Dublin ist eine der schönsten Hauptstädte Europas. Und in kaum einer ist so viel zu sehen. Hier zehn Vorschläge für Ihre Städtereise.
In Dublin gibt es so viel zu sehen, dass es diesmal schwierig war, eine Top-10-Liste mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zusammenzustellen. Ich habe es trotzdem mal probiert.
1. Die Guiness-Brauerei besichtigen
Die Iren sind ein trinkfestes Volk. Das zeigt sich auch daran, was die meist besuchte Sehenswürdigkeit des Landes ist: Ja, es ist tatsächlich die Guiness-Brauerei. Kaum ein Ire schleppt keine dicken Tüten mit Bier und Souvenirs aus dem Brauereigebäude. Auf sieben Etagen gibt es alles über den Gründer der Brauerei und wie das Bier gebraut wird. Häufig gibt es lange Schlangen. Alternativ können Sie hier Tickets ohne Anstehen buchen. Wer sich den Dublin Pass (siehe auch unten) besorgt hat, kommt mit dem Pass umsonst ins Storehouse.
2. Alte Bücher riechen
Auch im Internet-Zeitalter faszinierend: Die riesige alte Bibliothek in Dublin mit 200.000 teilweise jahrhundertealten Büchern im Long Room. Es riecht nach Papier, Leder und Geschichte. Sie können die alten Bücher tatsächlich riechen. Die Bibliothek im Trinity College (Foto ganz oben) in der Innenstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Für Iren gehört die Bibliothek zum Pflichtprogramm. Das liegt am „Book of Kelts“ im Raum vor der alten Bibliothek. Die handgeschriebene Bibel aus dem achten Jahrhundert ist so etwas wie ein Heiligtum in Irland.
3. Im Temple-Bar-Viertel ein Bier trinken
Und da wären wir schon wieder beim Trinken. Sowas gibt es wahrscheinlich auch nur in Irland. Ein Stadtteil ist nach einer Bar benannt. Der Temple Bar District. Hier reiht sich Pub an Pub. Kultureinrichtung an Kultureinrichtung. Und alles schön bunt und mit Blumen geschmückt. Das Temple-Bar-Viertel ist schon seit 500 Jahren der Ort, an dem Dubliner ihr Bier und Kultur genießen. Hier fand beispielsweise auch die Uraufführung von Händel Messias statt. Heute kommt andere Musik aus den Lautsprechern. Im District befindet sich auch das Irish Rock Museum, das irische Stars wie U2 oder Sinead O’Connor gefeiert werden. Der Eintritt ist mit dem Dublin-Pass, den ich hier mehrfach erwähne, umsonst.
4. Umsonst über die „Half Penny Bridge“
Die Stahl-Brücke Mitte in der City ist das Wahrzeichen der Stadt. Der seltsame Name „Half Penny Bridge“ oder „Ha’Penny Bridge“ leitet sich von der Maut ab, die Fußgänger 100 Jahre bezahlen mussten, wenn sie die Brücke querten. Ihnen blieb auch nichts anderes übrig als zu zahlen, denn andere Brücken gab es nicht.
5. Molly über die Möpse streicheln
„The Dish with the Fish“ (Die scharfe Braut mit dem Fisch) oder „Dolly with a trolley“ (Puppe mit der Karre), nennen die Dubliner das Denkmal. Angeblich bringt es Glück, ihr über die Brüste zu streichen. Weil viele das tun, glänzt der Busen mehr als der Rest des Denkmals. Vorbild für die 1988 aufgestellte Statue war das Volkslied „Molly Malone“, in dem es um eine früh verstorbene Fischhändlerin geht. Das Denkmal steht an der St. Andrews Church an der Suffolk Street.
6. Ins Dublin Castle
Das Dubliner Stadtschloss liegt mitten in der Altstadt. Der Turm stammt von der alten Burg von 1224, der Rest ist jünger, erst im 18. und 19. Jahrhundert gebaut. Die irische Regierung nutzt das Castle, um Staatsbesuche zu empfangen. Das Schloss kann aber auch besichtigt werden. ZU sehen sind u.a. die Gemächer des ehemaligen Vize-Königs, der hier residierte. Außerdem befindet sich auf dem Gelände die Ausgrabungsstätte einer alten Wikingersiedlung.
7. Die Christ Church besuchen
Da der Ire mindestens so gläubig wie trinkfest ist, gibt es in Dublin natürlich auch zahlreiche beeindruckende große Kirchen. Die Christ Church Cathedral in der Innenstadt ist die älteste, sogar das älteste Gebäude der Stadt. Errichtet 1030. Die rund 100 Jahre später erbaute mittelalterliche Krypta ist die größte in Irland und Großbritannien.
8. Auf den Spuren der Auswanderer wandeln
Irland ist ein Auswanderungsland. Um 1840 lebten noch 6,5 Millionen Menschen auf der Insel, um 1900 waren es nur noch halb so viele. Auch Neville Isdells Eltern sind ausgewandert als er 10 Jahre alt war, später brachte er zum Vorstandschef bei Coca Cola. Nach seiner Karriere erinnerte er sich an seine Familiengeschichte und gründete in Dublin in einem alten Lagerhaus das Epic, das „Irish Emigration Museum“. Eins der besten Museen Europas mit sehr vielen multimedialen Elementen, Audios, Videos und Lichteffekten. Hier wird die Auswanderungsgeschichte der Iren anhand von Beispielen dokumentiert. Vor dem Epic liegt die Jeanie Johnston (siehe Bild oben), ein Nachbau eines typischen Auswanderschiffs, das ebenfalls besichtigt werden kann.
9. Die Samuel-Beckett-Bridge bestaunen
Die Samuel-Beckett-Brücke ist was fürs Auge. 120 Meter lang, 48 Meter hoch. Wenn schiffe kommen, kann sie beiseite gedreht werden. Die vom Architekten Santiago Calatrava entworfene Brücke wurde 2009 eröffnet. Sie ist in einem Stück in Rotterdam gebaut worden und ist dann mit einem schwimmenden Ponton nach Irland gebracht worden. Aus Calavatras Feder stammen auch das verdrehte Hochhaus, der Turning Torso, in Malmö und der Zwilling der Beckett-Brücke im Puerto Madero im alten Hafen von Buenos Aires, der fast genauso aussieht wie die Brücke in Dublin (siehe Link).
10. Mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus fahren/Dublin Pass
Den Hop-On-Bus empfehle ich gern in Städten, in denen die Sehenswürdigkeiten weit auseinander liegen. In Dublin ist das so. Das Guiness Storehouse, der Präsidentenpalast oder das Irish Museum of Modern Art sind relativ weit von der City entfernt. Zum Genies Storehouse laufen Sie von der City aus gut und gerne eine halbe Stunde. In der irischen Hauptstadt gibt es den „Dublin Pass“, der für den Hop-On-Bus und 30 weitere Attraktionen gilt. Den „Dublin Pass“ gibt es für einen bis fünf Tage. Er ist hier online erhältlich. Sie können natürlich auch nur den Bus buchen. Es gibt mehrere Anbieter, zum Beispiel den typisch roten Hop-on-Bus (Tickets und Infos hier) und den bordeaux-beigen Big Bus (Tickets und Infos hier).
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff
Dublin und Irland im Colorfulcities-Video: