Hunderte Tiere wurden in blutigen Schlachten im Kolosseum gemetzelt. Auch Seeschlachten sollen im Amphitheater stattgefunden haben.
Löwen, Nilpferde, Elefanten – die alten Römer kannten kein Pardon. Was vier Beine hatte, wurde in blutigen Schlachten im Kolosseum hingerichtet. Immerhin haben die Römer die Tiere anschließend „verwertet“. So ist bekannt, dass sich ein römischer Kaiser das Herz eines Elefanten bringen ließ, um es anschließend als Delikatesse zu verspeisen. Die Römer waren nicht wirklich zimperlich.
Die exotischen Tiere sollten auch die Macht der Römer zeigen. Aus aller Herren eroberter Länder wurden Tiere herbeigeschafft, um sie in der Arena zu töten. Vorher wurden sie in Käfigen rund um das Stadion ausgestellt und zogen hier bereits Besucher an. Durch ein ausgeklügeltes System von Räumen und Aufzügen im Boden konnten die Tiere in die Arena gebracht werden.
Tote Gladiatoren und Tiere
Natürlich starben auch Gladiatoren bei Kämpfen. Es waren aber sicherlich nicht so viele wie in manch einem Hollywood-Film vermittelt wird. Gladiatoren mussten lange ausgebildet werden, ihr Besitzer hatte also kein Interesse, dass sie getötet wurden. Bei der 100tägigen Eröffnung kamen sie aber genauso wie Tiere zum Einsatz. Allein während dieser Feier sollen 5.000 Tiere gestorben sein.
Auch Seeschlachten in der Arena
In den ersten Jahren nach der Eröffnung 80 nach Christi sollen im Kolosseum auch Seeschlachten nachgespielt worden sein. Der Boden konnte dafür geflutet werden. Kleine Schiffe kreisten in der Arena. Allerdings vermutlich auf Rollen, weil die Tiefe des Wassers nur 50 Zentimeter betragen hat. Diese Schlachten wurden später nicht mehr nachgespielt, weil unter den Boden des Kolosseums Katakomben für Tiere und Gladiatoren gebaut wurden. Ganze Wälder konnten von hier als Kulisse nach oben gezogen werden. Weil die Katakomben den Druck des Wassers nicht überstanden hätten, wurden die Schiffs-Schlachten wohl nicht mehr durchgeführt.
Fast 800 Jahre in Betrieb
Das Kolosseum war fast 800 Jahre in Betrieb. Bis die Arena 839 von einem Erdbeben schwer beschädigt wurden. Dass wir heute nur noch einige Mauern sehen, hat aber wohl einen anderen Grund. Nach dem Erdbeben bedienten sich die Römer über Jahrhunderte an den Steinen, um neue Gebäude zu bauen.
In der riesigen Arena sollen 50.000 Menschen Platz gehabt haben. Wer wo sitzen durfte, war streng hierarchisch organisiert. Die besten Plätze unten waren Senatoren und der Kaiserfamilie vorbehalten. Es folgten von unten nach oben Ritter, Bürger und ganz oben die ärmsten Schichten. Für Frauen aus unteren Schichten waren lediglich Stehplätze ganz oben auf einer Holzkonstruktion reserviert. Die Eintrittskarten waren umsonst, in einer Millionenstadt wie Rom aber begehrt. Deshalb haben sich wohl schon nachts Schlangen an den 80 Eingängen gebildet.
Viermal so groß wie ein Fußballfeld
Die Arena ist wesentlich größer als ein Fußballplatz (Standardmaß: 105 x 68 Meter. Die „Spielfläche“ im Kolosseum misst dagegen 188 x 156 Meter. Ein Fußballplatz hat also eine Größe von etwas mehr als 7.000 Quadratmetern, die Arena ist viermal so groß.
Karten vorab reservieren
Das Kolosseum könnt ihr heute entweder komplett (inklusive Katakomben) oder nur die Zuschauerränge besichtigen. Insbesondere die Tour durch die Katakomben ist häufig ausgebucht, deshalb ist es vorteilhaft, sich vorab Tickets zu besorgen. Tickets mit bevorzugtem Einlass gibt es beispielsweise hier oder hier.