Sechs Millionen Menschen im Ruhrgebiet brauchen täglich frisches Trinkwasser. Aber wo kommt es her? Und reicht es wegen des Klimawandels noch?
„Aus der Leitung“, „aus dem Wasserhahn“, „aus dem Wasserwerk“ – als ich für ein Feature bei WDR 5 (Audio unten) Menschen im Ruhrgebiet frage, wo ihr Wasser herkommt, können die meisten keine richtige Antwort geben. Zu selbstverständlich ist heutzutage, dass Wasser eben zu jeder Zeit aus dem Hahn kommt.
Dass das wirklich so ist, haben die Menschen ihren Vorvätern zu verdanken. Die haben vor rund 100 Jahren zahlreiche Talsperren im Sauerland gebaut. Den Biggesee, den Möhnesee, die Sorpe zum Beispiel. Von hier kommt das Wasser. Wenn es die Talsperren nicht gäbe, säßen die Ruhris auf dem Trockenenen: „Ohne die Talsperren würde die Ruhr im Sommer kein Wasser führen, man könnte barfuß durchgehen“, erklärt Bernd Heinz, Chef der Wasserwerke Westfalen in Schwerte. Die Ruhr sähe dann wie ein ausgetrockneter Fluss in Spanien aus.
Dass auch im Sommer Wasser in der Ruhr fließt, liegt daran, dass im Winter Wasser in den Talsperren aufgestaut, das dann im Sommer wieder abgegeben wird. So wird die Trinkwasserversorgung des Ruhrgebiets ganzjährig sichergestellt. Im Wasserwerk Westfalen in Schwerte wird das Wasser der Ruhr entnommen, gesäubert und dann weiter in die Haushalte in Dortmund und dem Kreis Unna gepumpt.
Wie kommt das Wasser ins Ruhrgebiet?
Feature für WDR 5
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass dieser östliche Teil des Ruhrgebiets aus den großen Talsperren Möhne, Hennetal und Sorpe versorgt wird. Der westliche und mittlere Teil des Ruhrgebiets mit Bochum, Essen, Oberhausen und Gelsenkirchen bekommt sein Wasser teilweise auch aus dem Sauerland. Aus der Biggetalsperre und einigen angeschlossenen Stauseen bzw. aus dem am Rande des Münsterlandes gelegenen Halterner Stausees.
Doch das Ruhrgebiet hat wie ganz Deutschland mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Im Sommer ist es heißer und trockener als früher. In einigen Regionen Deutschlands musste deshalb bereits 2020 Wasser gespart werden. Zum Beispiel in Bremen und Niedersachsen. Dem Ruhrgebiet blieb das bisher erspart. Das hat was mit der Geschichte des Ballungsraums zu tun. Die Talsperren im Sauerland wurden nämlich gebaut, um (auch) Zechen und Stahlwerke mit Wasser zu versorgen. Weil Bergbau und Stahlindustrie inzwischen Geschichte sind, brauchen die kein Wasser mehr. Dadurch ist genug Trinkwasser für die Bevölkerung vorhanden.
Das ist aber längst nicht überall in Deutschland so. Mit dem Chef des Bundes deutscher Energie- und Wasserversorger habe ich in meinem Podcast darüber gesprochen wie sicher die Wasserversorgung der Zukunft ist. Welche Rolle spielt der Klimawandel? Wo könnte es Probleme mit der Versorgung geben? Brauchen wir neue Talsperren? Nachzuholen unten im Podcast.
Podcast: Wie sicher ist unsere Wasserversorgung?