Das Schloss Kadriorg ist die ehemalige Sommerresidenz der Zaren am Rande der Tallinner Innenstadt. Auch der Park und die Umgebung sind sehenswert.
Beim Namen kann es kleine Verwirrung geben. In Euerm Reiseführer könnte Katharinental (deutsch) oder eben Schloss Kadriorg (estnisch) stehen. Und um noch einen draufzusetzen: Gebaut wurde das Schloss von einem Russen. 1718 – 1725 von Peter, dem Großen. Er hatte Estland 1710 von den Schweden erobert. Das Schloss sollte ein Geschenk von Peter I. an seine zweite Ehefrau Katharina sein. Das Paar besuchte den Rohbau mehrfach, nach Peters Tod 1725 ließ sich die Witwe allerdings nicht mehr blicken. Es sollte ursprünglich die Sommerresidenz der Zaren werden.
Auch die Nachfolger Peters hatten wenig Interesse an dem Schloss am Rande des damaligen Reval. Es verfiel langsam. Rundherum entstanden kleine Hütten russischer Bauarbeiter. Die Gegend war alles andere als exklusiv. Das änderte sich erst als Zar Nikolaus 1827 eine Renovierung und einen Umbau in Auftrag gab. Er ließ das Schloss zu dem umbauen, was wir heute sehen. Eben ein kleines hübsches Schlösschen.
Von 1741 bis 1917 war das Schloss Sitz des Gouverneurs von Estland. Danach gab es wechselnde Nutzungen als Sitz des estnischen Staatspräsidenten nach dem Ersten Weltkrieg, als estnisches Kunstmuseum, als Sitz des deutschen Zivilgouverneurs im Zweiten Weltkrieg und zur Sowjetzeit wieder als Kunstmuseum. Allerdings verfiel das Schloss in der Zeit der UdSSR wieder. Es wurde nach der Unabhängigkeit Estlands aufwendig renoviert und 2000 wiedereröffnet. Heute beherbergt es die estnische Sammlung fremdländischer Kunst. Es kann besichtigt werden, mit der Tallinn Card kostenlos.
Sehenswert sind aber auch der Schlosspark mit einem See und bunter Bepflanzung. Er ist allerdings nicht mehr so groß wie zur Zaren-Zeit. Das Umfeld wurde bebaut. Kadriorg ist heute einer der teuersten und beliebtesten Stadtteile Tallinns. Etwas oberhalb des Schlosses liegt der Präsidentenpalast und das Museum für moderne Kunst KUMU, das ebenfalls kostenlos mit der Tallin Card besichtig werden kann.
Von den Hotels und Hostels in der Innenstadt kommt ihr mit der Tram 1 und der Tram 3 in wenigen Minuten zum Schlosspark. Der Besuch des Museums im Schloss sowie des KUMU sind mit der Tallin Card kostenlos.