Ein wenig beachtetes Denkmal in der Innenstadt von Tallin ist ein unterbrochener Eisen-Bogen. Er soll an die Menschen erinnern, die beim Untergang der Estonia ihr Leben gelassen haben.
Ein kleiner Schriftzug „Estonia 28. September 1994“ auf einer schwarzen Granit-Platte. Zwei Eisen-Bögen, die in der Mitte unterbrochen sind. Wer rausfinden will, um was es sich bei dieser Skulptur am Rande der Innenstadt handelt, muss googeln oder sich an die Estonia-Katastrophe erinnern.
852 Tote beim Untergang
Das 1980 von der deutschen Meyer-Werft gebaute Schiff war auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm und kam vor der finnischen Insel Utö in schwere See und sank. Dabei kamen 852 Menschen ums Leben. Die Ursache für das Unglück ist bis heute nicht endgültig geklärt. In einem ersten Prozess wurde festgestellt, dass das Scharnier der Bugklappe dem Wasser nicht standgehalten hat. Die Estonia befand sich im schwersten Sturm, durch den sie jemals gefahren ist.
Bombe oder Zusammenstoß mit U-Boot?
Später wurde diese Theorie von einigen Seiten wieder verworfen, die Meyer-Werft in einem Prozess sogar freigesprochen. Stattdessen war die Rede von einer Bombenexplosion oder einem Zusammenstoß mit einem U-Boot. Mehrfach wurde das Unglück untersucht. Zuletzt in den Jahren 2020/21, in denen erneut eine Kommission eingesetzt wurde, die die Unglücksursache finden sollte.
Das Denkmal am nördlichen Rad der Innenstadt steht direkt beim Wehrturm „Dicke Margarete“ (Straßenbahn-Haltestelle Linnahall). Es heißt „Katkenud Lin“, zu deutsch: Unterbrochene Linie. Angehörige legen bis heute an dem denkmalregelmäßig Blumen nieder.