Hier steht alt neben neu: Das Rotermann-Viertel gehört zu den schönsten Ecken in Tallinn. In alte Fabrikgebäude sind Cafés, Restaurants und Boutiquen eingezogen.
Der Charme des Rotermann-Viertels ergibt sich aus der ganz besonderen Mischung. Hier alte Fabrikgebäude, sogar ein alter Backstein-Schornstein, dort neue Gebäude, die sich farblich und von der Größe aber super in das gesamte Ensemble einpassen. Das Rotermann-Viertel ist eins der schönsten Quartiere in der estnischen Hauptstadt Tallinn.
Das Viertel ist 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden. Es ist nach Christian Rotermann benannt, der die Fabriken gegründet hat. Sein Vater hatte bereits in der Nähe ein Kaufhaus errichtet. Der Sohn war ein Multi-Unternehmer. Er baute eine Nudelfabrik, einen Baustoffhandel, einen Salzspeicher, eine Tischlerei, einen Spirituosenfabrik, eine Mühle und eine Brotfabrik auf. Gebäude neben Gebäude. Alles im heutigen Rotermann-Viertel.
Als die Sowjets nach dem Zweiten Weltkrieg Estland besetzten, verstaatlichten sie alle Fabriken. Es wurden noch bis in die 1980er-Jahre Waren produziert. Eigentlich sollten die Gebäude aber verschwinden, damit es einen freien Zugang zwischen Altstadt und Meer gibt. Einige Gebäude wurden auch abgerissen, die meisten aber glücklicherweise erhalten.
Nach der estnischen Unabhängigkeit 1991 stoppte der neue Staat den Abriss und entwickelte Pläne für die Restaurierung. Bereits 1996 wurde der alte – 1908 gebaute – Salzspeicher (Bild unten) restauriert. Hier ist heute das estnische Architekturmuseum untergebracht. Im Museum werden Modelle der Tallinner Innenstadt und der wichtigsten estnischen Gebäude gezeigt. Mit der Tallinn Card kommt ihr kostenlos rein. Nach 2001 wurde das gesamte Viertel wiederaufgebaut. Bzw. durch neue moderne Gebäude ergänzt.
In den anderen Gebäuden sind zahlreiche große und kleinere Modegeschäfte und Boutiquen untergebracht. Außerdem finden sich hier schöne kleine Cafés, mehrere Restaurants und das estnische Design House, in dem es Waren und Mode estnischer Designer gibt.
Das Rotermann-Viertel liegt auf halbem Weg vom Kreuzfahrt-Terminal in die Altstadt. Neben dem Viru-Einkaufzentrum und einem Multiplexkino. Eine Besichtigung bietet sich also nicht nur für Städtereisende, sondern auch für Kreuzfahrt-Touristen an.