Von der Mottbruchhalde in den Braucker Alpen hat man einen wunderbaren Blick über das halbe Ruhrgebiet. Und eine schöne Tour auf den „Berg“ ist es auch noch.
„Braucker Alpen“, nennt die Stadt Gladbeck ihre vielleicht größte Sehenswürdigkeit. Die Mottbruchhalde und die benachbarte Halde 22. Wirklich alpine Ausrüstung braucht man hier nicht. Etwa 100 Meter ist die große Mottbruchhalde hoch. Plus 200 Meter Windrad. Dazu aber etwas später. Die daneben liegende Halde 22 ist noch ein Stück niedriger. Da das restliche Ruhrgebiet aber nahezu topfeben ist, hat man von oben einen ganz tollen Ausblick.
Vorher muss man aber erstmal hoch kommen. Wer nicht kreuz und quer gehen will, sondern den Schotterwegen folgt, braucht dafür eine gute halbe Stunde. Mit dem Mountainbike geht es natürlich schneller. Die Mottbruchhalde ist eher was für Spaziergänger. Mit und ohne Hund. Das Gelände sollte einem Vulkan ähneln und ist von einem Künstler geformt und bewegt worden. Als noch kein Windrad dort stand, war der Krater besser zu erkennen.
Blick nach Gelsenkirchen und Bottrop
Die Veltins Arena, in der Schalke spielt, der Tetraeder in Bottrop, die benachbarte Skihalle, den Nordsternpark in Gelsenkirchen und zahlreiche Industrieanlage im nördlichen Ruhrgebiet – von oben hat man echt einen wunderbaren Ausblick. Viele setzen sich hier auch gern mit einem Buch hin oder blicken einfach nur in die Landschaft. Es ist wunderbar ruhig auf den „Braucker Alpen“, die nach dem Ortsteil Gladbeck-Brauck benannt sind.
Ihr sitzt hier auf Schutt, der beim Kohleabbau auf der Zeche Moltke angefallen ist. Das Gladbecker Bergwerk war etwa hundert Jahre in Betrieb. Von 1873 bis 1971. Dabei fielen acht Tonnen Schutt an, aus der die Halde entstand. Eigentlich hätten die Betreiber sogar 30 Tonnen abladen dürfen, machten davon aber keinen Gebrauch. Eigentlich schade, dann wäre der Hügel noch höher gewesen.
Beim „Aufstieg“ begleiten euch ein Geräusch wie es ein Kleinflugzeug macht. Bei mir hat es etwas gedauert bis ich mir dessen bewusst war: Das Geräusch kommt vom riesigen Windrad, das 138 Meter hoch ist und Strom für 3.500 Haushalte erzeugt. Die Stadt Gladbeck hat gegen die Aufstellung der Anlage geklagt. Sie fand es nicht hübsch und war um die Haldenlandschaft besorgt. Die Stadt hat den Prozess aber verloren, deshalb dreht sich das Rad nun seit 2019.
Direkt neben der Mottbruchhalde befindet sich die Halde 22. Die ist weniger spektakulär. In fünf bis sieben Minuten seid ihr oben. Es geht durch dichten Wald. Die Halde ist eher was für verliebte Pärchen, die noch bei den Eltern wohnen und einen ungestörten Ort suchen. Oder für Mountainbiker. Fürs Querfeldein-Fahren eignet sich die Halde 22 aber wesentlich besser als fürs Spazierengehen. Da geht es über Stock und Stein.
Parkplätze an den Halden
Wenn ihr auf die Halde 22 wollt, parkt ihr am besten auf dem Parkplatz an der Heringstraße. Von da einfach in den Wald. Nicht zu übersehen. An der Mottbruchhalde muss man sich ein wenig auskennen. Am besten die Boystraße bis zum Ende fahren. Am Straßenrand beim Hundeverein parken und von dort zu Fuß in ein kleines Waldstück. Dort gibt es nach einigen Metern auch ein Hinweisschild.