Haga ist der schönste Göteborger Vorort. Stadtnah. Mit Holzhäusern, einer tollen Shoppingstraße und vielen Cafés für eine schwedische Fika.
Holzhaus reiht sich an Holzhaus. In einem eine kleine Boutique, im nächsten ein Spielzeug- und Souvenirladen, im nächsten gibt es ausschließlich Lakritz. Und vor gefühlt jedem dritten stehen Tische und Stühle für eine Fika, eine schwedische Kaffeepause. Natürlich gibt es dazu überall auch Zimtschnecken. Sogar die größten der Stadt. Das alles könnt ihr in der „Haga Nygatta“ und den angrenzenden Straßen erleben.
In anderen Städten wären solche Straßen heillos überlaufen. Auf der Haga Nygatta geht es. Im Café findet man immer noch ein Plätzchen. Keiner der Mini-Läden ist so überlaufen, dass sich die Leute stapeln würden. Und das obwohl das schnuckelige Viertel direkt relativ nah an der Innenstadt liegt. Einfach nur außerhalb des Stadtgrabens bzw. der Stadtmauer. Auf der anderen Grabenseite der Fischkirche.
Wer backt die größte Zimtschnecke der Welt?
Die Cafés liefern sich dabei einen Überbietungswettbewerb: Wer backt die größte Zimtschnecke der Welt. Stolz könnt ihr sie in der Auslage bewundern. Für diese Schnecken braucht es mindestens zwei Leute, um sie zu essen. Oder großen Hunger. Das Café Husaren behauptet, dass sie die größten Zimtschnecken der Welt herstellt. Aber wahrscheinlich sagen das auch andere Cafés von sich. Die Zimtschnecke ist in Schweden so wichtig, dass sie inzwischen sogar einen eigenen Feiertag hat. Den 4. Oktober. Den Tag der Zimtschnecke.
Haga war übrigens mal die Schmuddelecke von Göteborg. Ein völlig überbevölkertes Arbeiterviertel mit schlechten Wohnverhältnissen. Damals lebten im Stadtteil 15.000 Menschen, heute sind es auf derselben Fläche nur noch 4.000. Damals war das Einkommen in Haga niedriger als in der restlichen Stadt, heute liegt es höher. Das schnucklige Viertel hat längst Besserverdienende angezogen.
Blick von oben auf Haga
Zu Haga gehört auch Skansen Kronen, eine Festung oberhalb der Einkaufsstraße. Den Bau hatte König Gustav II. Adolf 1650 in Auftrag gegeben. Mehrfach wurde die Verteidigungsanlage erweitert. Heute steht der prächtige Turm noch, außerdem einige Kanonen. Von oben hat man einen tollen Blick auf Haga und Göteborg. Und kann auf dem Weg auf den Hügel gleich die Kalorien der größten Zimtschnecke der Welt abtrainieren.
Es lohnt sich auch noch etwas über die Grenzen des Viertels hinaus zu gehen. Über die Straße Linnegattan, die eigentlich Haga begrenzt. Hier finden sich zahlreiche prächtige Steinbauten aus gelbem und rotem Backstein. Abends eigentlich sich dieses Viertel zum Ausgehen. Hier gibt es keine Zimtschnecken, aber viele wunderbare Restaurants mit schönem Außenbereich zur Straße oder im Hinterhof. Auch ohne Hunger lohnt sich ein Spaziergang wegen der tollen Gebäude.