Granville Island ist einer der spannendsten Orte in Vancouver: Auf der Halbinsel gibt es eine Markthalle, viele kleine Geschäfte, viel Kunst und einige Betonmischer.
Der Asphalt erzittert leicht. Ein schwere Betonmischer rattert an mir und anderen Besuchern vorbei. Der Fahrer fährt die letzten Meter bis zu den Betonsilos nicht langsam, aber mit aufmerksamen Augen. Er kennt das schon. Eine größere Gruppe steht vor den Silos und der Einfahrt zum Werk. Denn die bunt bemalten Silos sind eine der Hauptattraktionen hier auf Granville Island, wo Kunst, Kunsthandwerk und Zementwerk direkt nebeneinander stehen.
Ein paar Schritte davon entfernt liegt die Keimzelle der neuen Granville Island. 1979 eröffnete auf der künstlichen Halbinsel eine Markthalle, in der Bauern aus dem Umland ihre Lebensmittel direkt an Verbraucher verkaufen. Die Markthalle ist heute ein beliebter Ausflugsort für Einheimische und Touristen. Hier gibt es von Obst und Gemüse bis Fisch und Fleisch frische Lebensmittel aus der region. Außerdem befinden sich einige kleinere Food-Stände vom Mexikaner bis zum Café in der Halle.
An der Stelle von Granville Island lag ursprünglich nur eine Sandbank. Direkt vor den Toren von Vancouver und unter der Granville Bridge wurde ab 1915 in dem Gebiet eine künstliche Halbinsel aufgeschüttet. Dort entstand ein rasant wachsendes Industriegebiet, dessen letztes Grundstück 1923 verkauft war. Seit der Eröffnung der Markthalle sind zahlreiche weitere junge Betriebe aufs Gelände gekommen.
Es gibt inzwischen dort zahlreiche Kunsthandwerkgeschäfte, eine Craft-Bier-Brauerei, Boutiquen und ein Kinder-Markt, indem ein gutes Dutzend kleine Spielzeuggeschäfte sind. Ein Besuch ist unbedingt empfehlenswert. Die Geschäfte sind bis zur Decke vollgestopft mit Spielen, Lego oder Playmobil. Die Craft-Bier-Brauerei gehört war inzwischen einem Konzern, sie braut vor Ort aber weiterhin kleine Mengen verschiedener Biersorten. Es gibt auch Touren durch die Brauerei. Auf der Insel proben auch zahlreiche freie Theatergruppen.
Ein Bummel über die Insel gehört zu den Highlights von Vancouver. Der Markt, die vielen kleinen Geschäfte – wer gern bummelt, kann hier schon zwei, drei Stunden verbringen. Bei schönem Wetter sitzt es sich auch ganz wunderbar auf der Insel am Wasser an der Sonne (siehe Bild ganz oben: Blick von der Insel auf die Skyline von Vancouver). Aber immer aufpassen: Nicht vom Betonmischer umfahren lassen. Auch das macht den reiz der Halbinsel aus: Shops, Markt und Kunsthandwerk gehen hier Hand in Hand mit dem Gewerbe.
Ihr kommt auf drei unterschiedliche Arten auf die Insel. Aus Downtown nehmt ihr am besten den Bus Nr. 50 (fährt auf der Granville Street) bis zum Ende der Granville-Bridge. Dort einfach bergab Richtung Insel gehen. Ihr könnt auch zu Fuß über die Brücke. Die Strecke zieht sich und ist wegen der Autos, die die Brücke nutzen, laut. Ihr habt aber einen super Ausblick auf Vancouver, False Creek (das Gewässer, an dem Granville Island liegt) und die Insel (siehe Bild oben).
Am gemütlichsten erreicht ihr das Ziel aber mit den kleinen Wassertaxis „Aquabus“ und „False Creek Ferry“, die beide an der Insel anlegen. Die beiden Bootslinien starten u.a. am gegenüber liegenden Ufer an der Haltestelle „Hornby“. Die Boote fahren im Kreis, halten u.a. auch am Science Center oder in Yaletown. Mehr über die Wassertaxis in diesem Artikel und im Video unten.