Die Goldene Frau ist ein Freiheitssymbol der Luxemburger. Ihre spannende Geschichte machte sie dazu.
45 Jahre waren die Luxemburger fraulos. So lange war die goldene Frau verschwunden. Sie wurde nur durch Zufall wiedergefunden. Deshalb ist der 23. Juni 1985 ein besonderer Tag in Luxemburg. An diesem Sonntag kehrte die Gëlle Fra (luxemburgisch), die Goldene Frau, zum zweiten Mal auf den Sockel des Obelisken zurück.
Aber von Anfang an. Die goldene Frau stellt die Göttin Nike da. Eine Bäckersfrau, die gegenüber des Künstlerateliers des Bildhauers und Schöpfers der Skulptur Claus Cito wohnte, soll Modell gesessen haben. 1923 wurde das Denkmal eingeweiht. Es ist den toten luxemburgischen Soldaten gewidmet, die an der Seite Frankreichs und Belgiens im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Sie kämpften damals gegen die Truppen des Deutschen Reichs, die das neutrale Luxemburg im Krieg besetzt hatten. Heute wird mit dem Denkmal auch der Toten im Zweiten Weltkrieg und im Korea-Krieg gedacht.
Im Zweiten Weltkrieg vom Sockel gerissen
Im Zweiten Weltkrieg ereilte die Luxemburger dieses Schicksal ein zweites Mal. 1940 marschierte die deutsche Wehrmacht ein und besetzte das kleine Land. Die Nazis wollten die Frau vom Sockel holen, trafen dabei aber auf erheblichen Widerstand der einheimischen Bevölkerung, die sich schützend vor den Obelisken stellte. Erst im dritten Anlauf gelang es den Soldaten, die Gëlle Fra vom Sockel zu holen.
1980 durch Zufall wiedergefunden
In den Wirren des Zweiten Weltkriegs verliert sich auch die Spur der Skulptur. 40 Jahre später, im Januar 1980, wird sie durch Zufall unter einer Tribüne des städtischen Luxemburger Fußball-Stadions gefunden. Sie wird restauriert und am 23. Juni 1985 wieder auf den Obelisken gesetzt. Seither steht sie als Symbol für die Unabhängigkeit und Freiheit des Großherzogtums Luxemburg. Der Großherzog selber weihte 1984 das restaurierte Denkmal ein.
Die Goldene Frau steht am Place de la Constitution neben dem Eingang zu den Petruss-Kasematten. Jedes Jahr am 10. September legen Luxemburger Regierung und Gemeinde einen Kranz am Denkmal nieder. Am 10. September 1944 hatten US-Truppen Luxemburg von den deutschen Besatzern befreit.