14. Dezember 2024

Wie funktioniert der Japan-Rail-Pass „JR Pass“?

Shinkansen-Zug

Der „Japan Rail Pass“ ist die bequemste Art durchs Land zu reisen. Die Shinkansen-Schnellzüge und die japanischen Bahnen bringen euch fast in jeden Winkel des Landes.

So muss Bahn funktionieren: Pünktlich, zuverlässig und schnell. Dann macht es Spaß, mit einem Bahnticket quer durchs Land zu reisen. Mit dem „Japan Rail Pass“ könnt ihr so viel fahren wie ihr mögt bzw. schafft. Allerdings muss man einiges beachten. Hier zehn wichtige Tipps für alle, die über eine Reise mit dem „Japan Rail Pass“ nachdenken.

1. Welche Varianten gibt es?

Ihr könnt zwischen einem 7-Tage-Pass, einem 14-Tage-Pass und einem für 21 Tage wählen. Der Pass kostet je nach Wechselkurs und Agentur, die ihn verkauft, um die 200 Euro für 7 Tage, um 300 für 14 Tage und etwa 400 für 21 Tage. Zum Herbst 2023 ist eine deutliche Preiserhöhung geplant: Dann soll der 7-Tage-Passe 300 Euro, der für 14 Tage 500 Euro und der für 21 Tage 630 Euro kosten. Der Pass gilt für die zweite Klasse. Ihr könnt aber auch die teureren Pässe für die „Green Cars“ wählen. Das ist sowas wie bei uns die erste Klasse. Die ist komfortabler, aber der Zug ist so flott, in den Abteilen ist so viel Platz und leise ist es auch, sodass die zweite Klasse eigentlich reicht.

Der Japan-Rail-Pass
2. Wo kann ich den Japan Rail Pass kaufen?

Ihr könnt in Deutschland nur ein Voucher vorbestellen. Das ging früher nur über das HIS-Reisebüro in Frankfurt, Berlin und Düsseldorf. Mittlerweile gibt es weitere Agenturen, die einen Verkauf online anbieten. Auch bei Getyourguide bekommt ihr inzwischen Pässe. Der Reiseveranstalter Journaway bietet Japan-Rundriesen inklusive JR-Pass, Hotels und Flug an. Zum Beispiel eine Reise mit City-Hopping oder eine Deluxe-Reise inklusive Zugticket, Nahverkehrsticket, Flug und Hotel.

3. Wie kann ich mein Voucher umtauschen?

An allen großen Bahnhöfen, an denen der Shinkansen hält. Einfach nach dem „JR Office“ Ausschau halten, meistens ist „JR Pass Exchange“ auch ausgeschildert. Ihr könnt das Voucher auch gleich am Flughafen in Tokio (Narita und Haneda) oder am Kansas-Flughafen in Osaka/Kyoto umtauschen. In dieser Liste stehen alle Orte, an denen ihr die Pässe umtauschen könnt. Die meisten tauschen morgens ihre Pässe und starten dann zur ersten Fahrt. Wenn ihr die Möglichkeit habt, sie schon am Nachmittag vorher zu tauschen, macht das. Morgens sind an den Bahnhöfen häufig riesige Schlangen. Ihr müsst den Reisepass vorzeigen, wenn ihr den Pass abholt.

Am Gleis wird angezeigt, wo welcher Wagen hält. Hier: Wagen 6 (Das kleine blaue Logo zeigt an: Non Reserved = hier könnt ihr ohne Reservierung einsteigen)
4. Muss ich Tickets reservieren?

Beim Shinkansen gibt es Wagen mit reservierten und welche ohne reservierte Plätze. Da die Züge regelmäßig und stündlich fahren, sind sie meistens nicht so voll, dass eine Reservierung nötig ist. Am Bahnsteig hängen Hinweisschilder, wo die Wagen mit reservierten Plätze und wo die ohne reservierte halten. Beim Thunderbird-Schnellzug (siehe Bild unten) sind die Plätze in Wagen 6 nicht reserviert. Das erkennt ihr am kleinen blauen Logo mit der Aufschrift „Non Reserved“. Wenn ihr früh genug da seid, solltet ihr immer einen Platz bekommen.

5. Wie reserviere ich Sitzplätze?

Ihr habt zwei Möglichkeiten: Am Schalter von JR oder am Automaten. Am Schalter gibt es häufig lange Schlangen, deshalb würde ich eher Automaten empfehlen. Es ist nicht kompliziert, dort Plätze zu reservieren. Ihr müsst dafür den Reisepass oder zumindest die Reisepass-Nummer und den JR Pass dabei haben. Beides wird eingescannt, ihr gebt an, mit welchem Zug ihr fahren wollt und schon schlägt euch das System einen Platz vor, den ihr aber auch tauschen könnt. Sucht euch am besten vorher raus, um welche Uhrzeit ihr den Zug nehmen wollt, gebt das am Automaten ein. Ihr könnt aber auch nach Verbindungen wie „Hiroshima – Shin-Osaka“ am Automaten suchen. Die reservierten Tickets kosten keine Gebühr, wenn ihr einen „Japan Rail Pass“ habt.

Ticket für reservierten Sitzplatz: Platz 16 B in Wagen 5 im Zug „Sakura 546“ von Hiroshima nach Shin-Osaka
6. Für welche Züge gilt der Japan Rail Pass?

Für alle JR-Züge im ganzen Land. Also für die Shinkansen-Schnellzüge, aber auch für Regionalzüge und JR-Züge im Nahverkehr. In Kyoto und Tokio fahren neben den U-Bahnen auch zahlreiche lokale Zuglinien, die ihr mit dem Pass benutzen könnt. Auch auf der Fähre zur Insel Miyajima bei Hiroshima gilt der Pass.

7. Welche Züge darf ich nicht benutzen?

Ihr könnt zwei besonders schnelle Shinkansen-Zügen nicht mit dem Pass benutzen: Den Nozomi und den Mizuho. Das ist in der Gegend um Kyoto und im Süden des Landes etwas problematisch, weil ihr Ersatz-Züge suchen müsst. Die gibt es, aber ihr müsst sie suchen. Am besten über die JR-Seiten. Da könnt ihr nämlich anklicken, dass ihr die beiden Züge nicht nutzen wollt. Außerdem gilt der Pass nicht in U-Bahnen und Bussen. Es sei denn, sie werden von JR betrieben. In Kanazawa könnt ihr beispielsweise mit dem Pass auch Busfahren. Egal, ob Zug oder Bus: Einfach drauf achten, ob JR der Betreiber ist. Dann gilt der Pass.

8. Wie finde ich meinen Zug?

Das Wunderbare in japanischen Bahnhöfe: Sie sind zwar riesig, aber sehr übersichtlich. Der Shinkansen ist ausgeschildert. Ihr kommt auch nur mit euerm Japan Rail Pass auf die Gleise. Ihr müsst euer Ticket erst in eine Schranke stecken, um Zutritt zu diesem Teil des Bahnhofs zu bekommen. Die Züge fahren immer auf denselben Gleis. Der Zug nach Shin-Osaka fährt egal um welche Uhrzeit immer auf dem selben Gleis und das ist ausgeschildert. Auf den Bahnhöfen findet man sich gut zurecht. Bereits die App (siehe Frage 9) oder auch eine Anzeigetafel an der Eingangsschranke sagt euch, welcher Zug wann auf welchem Gleis fährt. Die Zug-Wagen halten immer an der selben Stelle. Wagen 8 immer an derselben Stelle, Wagen 7 auch etc. Am Gleis steht, wo euer Wagen ankommen wird.

Ihr könnt auch zahlreiche Regionalzüge mit dem JR Pass benutzen
9. Wie plane ich meine Reise?

Leider funktionieren „Google Maps“ und „Apple Karten“ nicht zuverlässig beim Shinkansen. Bei Nahverkehrszügen läuft es besser. Ich kann euch also nur ein etwas kompliziertes System mit drei Apps für die Planung empfehlen.Für den Nahverkehr und Regionalbahnen bei „Google Maps“ oder „Apple Karten“ schauen, weitere Strecken mit dem Shinkansen plant ihr am besten mit der „Japan Travel“ – App (eine blaue-rote App, herausgegeben von Navitime Japan, sollte im App-Store oder Play-Store auftauchen, wenn ihr „Japan Travel“ eingebt). Die zeigt euch alle Strecken mit dem Shinkansen, auch spätere und frühere Verbindungen. Allerdings zeigt sie auch die Strecken, auf denen der Nozomi- und der Mizuho-Shinkansen, die ihr nicht benutzen dürft, fahren. Das ist nur im Süden und im Großraum Kyoto ein Problem. Da hilft euch die Webseite von JR West. Dort könnt ihr Verbindungen suchen, bei denen die beiden Züge nicht berücksichtigt werden. Ihr könnt „exclude Nozomi/Mizuho) anklicken.

10. Lohnt der Japan Rail Pass?

Naja, zumindest praktisch ist er. Ihr müsst nicht an jeder Station eine neue Fahrkarte buchen. Da Bahnfahren in Japan sehr preiswert ist, kann eine einzelne Buchung der Tickets aber preiswerter sein. Apps wie „Japan Travel“ von Navitime Japan helfen euch bei der Kalkulation. Hier könnt ihr einfach mal alle Strecken, die ihr fahren wollt, durchplanen. Die App wirft euch Preise aus, die ihr zusammenrechnen könnt. Dann habt ihr zumindest einen groben Rahmen, was ihr für Einzel-Fahrten ausgeben würdet. Nahverkehrsstrecken sind so preiswert, dass ihr die eigentlich vernachlässigen könnt.

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