Das Industrielackmuseum in Dortmund. Davon haben selbst langjährige Einheimische noch nichts gehört. Ein Besuch in diesem originellen Lack-Museum.
Das Bilderbuch-Museum in Troisdorf, das Lippenstiftmuseum in Berlin, das Lehmmuseum in Mecklenburg-Vorpommern. Für fast alles gibt es ein Museum. Häufig gegründet von Personen, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren. Das Industrielackmuseum gehört zweifelsfrei auch in diese Reihe. Häufig sind es Sammler, die aus ihrem Hobby ein Museum machen. So ähnlich ist das auch im Dortmunder Museum, das 2009 eröffnet hat.
Gründer des Museums ist nämlich Thomas Grüner. Dem gehört die Lack-Firma Kaddy Lack, die im selben Backsteingebäude sitzt wie das Museum, und Speziallacke für Maschinenbauer herstellt. Viele der insgesamt 8.000 Exponate (die nicht alle ausgestellt sind) hat Grüner in 25 Jahren Selbständigkeit selbst gesammelt. Mit dem Museum will er den Besuchern Lack und die Herstellung von Farben näher bringen und erklären.
Im Museum brodelt und köchelt es. In einem Raum ist ein Original-Labor aufgebaut, das früher in einer Lackfirma stand (siehe Foto ganz oben). In kleinen Fläschchen wie in historischen Apotheken stehen die einzelnen Rohstoffe, aus denen der Lack produziert wird. Es geht um die chemische Zusammensetzung der Farben, aber auch um den Herstellungsprozess. „Wir sind ein Technik-Museum“, sagt Thomas Grüner: „Das unterscheidet uns von einem Lackmuseum in Münster, in dem Kunst ausgestellt wird.“.
Spannend sind auch die fluoreszierende Pigmente, die Grüner zeigt. Also nachleuchtende oder leuchtende Lacke. Die gibt es in allen Farben und sie leuchten halt im Dunkeln. Solche Farben werden zum Beispiel auf Fluchtwegen verwendet. Auch alte Lackdosen werden gezeigt. Und alter Schriftverkehr, zum Beispiel eine Mahnung von 1905, in der der säumige Kunde noch sehr höflich und unterwürfig gebeten wird, die Rechnung zu begleichen. Auch da hat sich in den vergangenen Jahrzehnten der Umgangston geändert.
Rundgang durch das Industrielackmuseum im Video:
Das Museum ist ehrenamtlich organisiert und finanziert sich durch Spenden. Deswegen hat es leider nur sehr unregelmäßig geöffnet. Wer sich interessiert, kann aber über die Homepage des Museums einen Termin vereinbaren. Das Industrielackmuseum sitzt im Dortmunder Hafen, Drehbrückenstraße 13. Ich habe einen Video-Rundgang mit Museumsgründer Thomas Grüner gemacht. In dem Video oben, das im Rahmen des Stadtfestes Dortbunt entstanden ist, bekommt ihr einen schönen Einblick.