21. November 2024

Die verschwundene Zeche im Ruhrgebiet – die Zeche Hannibal

Kohlenlore vor dem Hannibal Center

Die Zeche Hannibal ist ein Beispiel für die Zechen im Ruhrgebiet, die in den vergangenen Jahren verschwunden sind. Heute könnt ihr hier shoppen.

Eine Kohlenlore am Eingang, ein paar Relikte auf dem Parkplatz. Das war es. Mehr gibt es von der Zeche Hannibal in Bochum nicht mehr zu sehen. Vermutlich ist den meisten Besuchern des Hannibal-Einkaufszentrums gar nicht bewusst, dass sie sich auf einem ehemaligen Zechengelände befinden.

Problematische Anfänge

Zehn Jahre dauerte die Vorbereitungsarbeiten bis 1856 auf dem Gelände das erste Mal Kohle gefördert wurde. Aller Anfang war sehr schwer. Einmal ging das Geld, dann gab es unter Tage einen Wassereinbruch. Auch danach lief es alles andere als rund. Die Zeche lag sechs Kilometer von der Bahnlinie entfernt, also musste die Kohle mühsam mit Pferdewagen zum Bahnhof gebracht werden. Die Bedingungen unter der Erde waren alles andere als ideal. Es drohten Schlagwetterexplosionen. Bergleute kamen ums Leben. Später machte der Betreibergesellschaft Bergarbeiter-Mangel zu Schaffen.

Hannibal Center

Bis 1973 förderten die Kumpel auf Hannibal Kohle, dann wurde das Bergwerk geschlossen. Die Stadt Bochum stand vor dem Problem, dass es nun eine riesige ungenutzte Brachflächen gab. Mit der Vermarktung solcher Flächen hatte Bochum schon einige Erfahrung. 1960 siedelte sich Opel auf einem ehemaligen Zechengelände an, 1964 eröffnete im wahrsten Sinne des Wortes auf der Grünen Wiese der Ruhrpark, heute die zweitälteste und eine der größten deutschen Shoppingmalls.

Eröffnung der Shopping Mall

Etwas Ähnliches – wenn auch nicht ganz so riesige wie der Ruhrpark – sollte nun auch auf dem Hannibal-Gelände gebaut werden. Schon 1977 – also wenige Jahre nach der Schließung der Zeche – eröffnete an der Stadtgrenze von Bochum zu Herne das „Hannibal Center“. Heute gibt es dort knapp 50 Geschäften von Aldi über Deichmann und C&A bis zu einem riesigen Fahrrad-Laden. Schräg gegenüber eröffnete 1990 „der Prater“, eine der größten Großraumdiscos in Deutschland.

Parkplatz im Hannibal Center

Etwas von der alten Kohle-Geschichte können Besucher des Einkaufszentrums noch heute entdecken. Hinter den den Gebäuden der Shoppingmall könnt ihr eine Erhebung mit Bäumen sehen. Das ist kein natürlicher Hügel, das ist die Abraumhalde der Zechen Hannibal, auf die alles geladen wurde, was bei der Kohle-Verwertung nicht gebraucht wurde. Ihr könnt auf der Halde, auch Phoenixberg genannt, einen Spaziergang machen.

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