Die Zeche Radbod ist schon deshalb einen Besuch wert, weil gleich mehrere Fördergerüste dort stehen. Außerdem ist auf dem Areal ein kleines Naherholungsgelände entstanden.
Radbod ist eins der schönsten Gelände kleinerer Zechen im Ruhrgebiet. Und trotzdem ein Ärgernis. Die Zeche Radbod wird von der Stiftung Industriedenkmal verwaltet und das heißt bei einigen Objekten wie auch der Zeche Hansa in Dortmund nichts Gutes: Die Stiftung hat nämlich eine ganz tolle Methode gegen Vandalismus gefunden. Sie hat große Zäune (siehe Bild oben) um alle Anlagenteile gebaut. Ich habe darüber mit der Stadt Hamm gesprochen, die alles andere als begeistert ist, aber nichts dran ändern kann.
Verdrängen wir das mal, ist die Zeche wirklich eine der schönen. Es stehen zwei Maschinenhallen und drei Fördergerüste. Gebaut wurde das alles 1907/08. Im Oktober 1907 begannen knapp 200 Bergleute mit dem Abteufen des Schachtes 1. Schon kurz nach der Eröffnung ereignet sich hier auf Radbod eins der schwersten Bergwerksunglücke im Ruhrgebiet. Bei einer Schlagwetter-Explosion kamen 1908 350 Menschen unter Tage ums Leben. Der Wiederaufbau der Anlage dauerte fast ein Jahr.
Bis in die 1940er- und 19950er-Jahre stieg die Zahl der Kumpel sogar auf knapp 4.000. Die höchste Förderleistung erreichte die Zeche 1989, wurde aber trotzdem aus wirtschaftlichen Gründen ein Jahr später stillgelegt. Die Bergleute wurden in die benachbarten Zechen Heinrich Robert, Monopol und Westfalen versetzt. Die Hammer Zeche gehörte und belieferte lange Jahre die Hoesch-Stahlwerke in Dortmund mit Kohle.
Heute befinden sich ein Gewerbegebiet sowie ein kleiner Hügel mit See auf der Areal, das direkt am Datteln-Hamm-Kanal und an der Lippe liegt. Eine kleine Radtour oder einen Spaziergang ist das Gelände auf jeden Fall wert, auch wenn die häßlichen Zäune den Blick auf die Förderanlagen trüben. Die Zäune kann man nur überwinden, wenn man eine der Führungen bucht. Allerdings finden die kaum bis nie statt (Infos zu Führungen hier).
Die Zeche Radbod gehört wie zum Beispiel auch die Zeche Hansa in Dortmund heute zur Stiftung Industriedenkmal. Über deren Objekte ärgere ich mich häufig. Die Pflege besteht nämlich in Hamm wie Dortmund daraus, einen hohen Zaun um das Denkmal zu ziehen. Ja, die Zechen müssen vor Vandalismus geschützt werden. Sie aber komplett abzusperren und nicht einmal Führungen anzubieten, ist schon höchst ärgerlich.