Schrill. Bunt. Laut. In Osaka gibt es gar nicht so viele klassische Sehenswürdigkeiten. Die Stadt ist trotzdem faszinierend. Und bei Touristen völlig unterschätzt.
Kyoto ist das große Highlight für Touristen. Osaka wird auch in Reiseführern eher stiefmütterlich behandelt. Das ist schade, weil der Gesamteindruck von Osaka beeindruckend ist. Es sind nicht einzelne historische Gebäude wie Schreine, die die Stadt spannend machen. Es sind die bunten Lichter, die Shopping-Möglichkeiten und die vielen Häuser (und Riesenräder), von denen aus Ihr Osaka von oben betrachten könnt.

1. Auf die Burg steigen
Historische Sehenswürdigkeit gibt es nicht so viele in Osaka. Die Burg wäre eine. Der Original-Bau von 1589 war einmal die größte Burg Japans. Das, was ihr heute seht, ist aber ein Wiederaufbau von 1931, der 1997 renoviert wurde. Vom höchsten Punkt in 42 Metern habt ihr einen tollen Blick auf die Stadt. In der Burg selber gibt es eine Ausstellung zur Geschichte von Osaka und der Burg. Um die Burg verläuft ein Wassergraben, auf dem ihr mit dem Boot fahren könnt. Die Burg erreicht ihr über die Station „Tanimachiyonchome“ der grünen Chuo-Linie.

2. Einen Überblick verschaffen
Es gibt kaum eine Stadt, in der ihr so viele Gelegenheiten habt, auf Aussichtsplattformen zu fahren. Wenn Ihr einen Überblick über die Innenstadt haben möchtet, seid ihr auf dem Umeda Sky Building richtig. Das Hochhaus steht direkt am Bahnhof. Von der Dachterrasse auf 173 Metern habt ihr einen super Blick. Eine Gratis-Alternative ist das Dach des Bahnhofs von Osaka. Dort könnt ihr mit Rolltreppen und Aufzügen in den 15. Stock. Den etwas komplizierten Weg habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Doch damit nicht genug. Einen super Blick über die gesamte Metropole habt ihr vom Abeno-Harukas-Gebäude, dem höchsten Haus der Stadt. Das liegt etwas außerhalb beim Tennoji-Park. Das hat den Vorteil, dass ihr ganz Osaka im Blick habt. Auf der 16. Etage befindet sich eine Plattform für die ihr kein Geld bezahlen müsst. ihr könnt aber auch noch ganz oben fahren. Und der letzte Tipp: Der Cosmo-Tower im Hafen. Von dort könnt ihr Hafen und Containerschiffe sehen.

3. In die neue Welt fahren
Bunte leuchtende Reklame, Restaurants, mehrstöckige Vergnügungstempel mit Spielen und Karaoke. In der Mitte der „Tsutenkaku Tower“ mit seiner auffälligen Hitachi-Werbung. Das Viertel Shinsekai heißt übersetzt „Neue Welt“. Und genau das war das Viertel als 1912 der Vorgänger des heutigen Turms, der 1943 abgebrannt ist, gebaut wurde. Er war damals mit einer Seilbahn mit einem Luna-Park verbunden. Der Turm stammt von 1956. Man kann rauffahren und mit einer Rutsche wieder runter. Oder natürlich dem Aufzug. Das Viertel Shinsekai ist schrill bunt, man sieht ihm aber an, dass es die besten Zeiten hinter sich hat. Aber genau das macht den Charme aus.

4. Zum Riesenrad auf dem Hochhausdach oder zum Riesenrad am Hafen
„Trau ich mich oder trau ich mich nicht?“, von unten sieht dieses Riesenrad etwas abenteuerlich aus. Es steht nämlich auf einem Hochhaus. Ihr fahrt erst mit dem Aufzug in den 11. Stock des Gebäudes und steigt dort in das Riesenrad ein. Aus den Gondeln habt ihr eine super Sicht auf den Bahnhof und auf Osaka (siehe Bild ganz oben). Auch das Haus, auf dem das Rad steht, ist spannend. Hier gibt es ganz viele junge Mode- und Comic-Läden. Das Hochhaus heißt Hep Five und steht am Süd-Ausgang des Bahnhofs.
In der Tempozan Harbour Village gibt es ein normales Riesenrad. Nicht auf einem Dach. Mit einer Höhe von 112 Metern und einem Durchmesser von 100 Metern ist das Tempozan-Riesenrad eines der größten der Welt. Die Fahrt dauert 17 Minuten. Ihr habt einen guten Blick auf den Hafen und die angrenzenden Viertel. Gleich nebenan fährt die Santa Maria (Tipp 5), außerdem befindet sich hier das Aquarium. Dort schwimmen u.a. Walhaie, Mantarochen und Reptilien durchs Wasser. Insgesamt sind 30.000 Fische und andere Tiere. Zwischen Aquarium und Riesenrad liegt noch ein kleines Shopping-Center, in dem auch das „Legoland Discovery Center“ untergebracht ist.

5. Eine Bootsfahrt ist in Osaka besonders lustig
Zugegeben. Das ist ein ganz besonderer japanischer Spaß. Eine kreischende japanische Reiseleiterin macht lustige Animationen mit den japanischen Gästen während Ihr unter den Brücken herfahrt. Leider spricht sie wie die meisten Japaner kaum Englisch. Es ist trotzdem schrill und abgedreht. Diese Touren ünber den Dotonbori-Fluss sind nicht teuer, es gibt aber auch nicht viel zu sehen. Das Lustige ist die Reiseleitung. Die Reiseleiterin erzählt irgendwas in einer piepsigen Stimme und hat Riesenspaß, den Passanten zuzuwinken. Der Spaß an der Tour ist mehr die Animation als die Fahrt an sich. Die 20-minütige „Tombori River Cruise“ startet in der Nähe der Ebisubashi-Brücke an der Neonreklame. Ihr seht das gelbe Boot am Ufer.
Es gibt aber auch noch zwei seriöse Rundfahrt, die eher unseren europäischen Kriterien einer Bootstour entspricht. Eine einstündige Fahrt durch die Innenstadt mit dem Boot Aqua-Liner startet am Fuß der Burg von Osaka. Dort bekommt ihr viele Hochhäuser und ein paar alte Gebäude zu sehen. Und dritte Möglichkeit ist eine Hafenrundfahrt mit der Santa Maria. Das Schiff heißt so, weil es dem Original von Christoph Kolumbus nachempfunden ist. Die stündlichen Fahrten starten am Kreuzfahrt-Terminal in Tempozan.

6. In die vollste oder in die längste Shopping-Straße der Welt
Der Japaner liebt shoppen. Entsprechend voll sind die beliebten Kaufhäuser und Einkaufsstraßen. Besonders empfehlenswert: Das Viertel Shinsaibashi. Hier drängeln sich auf 600 Metern Menschen durch die Passage. Von Adidas bis McDonalds sind hier alle internationalen Marken vertreten. Zudem gibt es zwei große Kaufhäuser. Wer Mode, Alltagsartikel aus der Drogerie oder japanisches Manga-Souvenir-Schnickschnack sucht, ist hier richtig. praktischerweise liegt die Einkaufsstraße direkt beim Glico-Mann (Tipp 7) und den Dotonbori-Kanalfahrten (Tipp 5).
Osaka hat aber auch noch die längste Fußgängerzone der Welt zu bieten. Tenjinbashi-suji heißt die Straße. Sie ist wie die meisten Einkaufsstraßen in Japan überdacht und 2,5 Kilometer lang. Hier gibt es eher einheimische Produkte.

7. Die Neonreklamen anschauen und durch Shinsaibashi bummeln
Da kann sich der Times Square eine Scheibe abschneiden. Am Dotonbori River funkeln und leuchten Neonreklamen mindestens genauso grell wie in New York. Ihr findet sie Werbung direkt am Kanal. In einer Parallelstraße befinden sich viele Restaurants. Auch deren Reklame wie eine riesiger Reklame-Hummer, der sich bewegt, an einer Hausfassade oder die lautstarken Angestellten, die auf der Straße Gäste fürs Restaurant anwerben wollen, sind mindestens so sehenswert. Lasst euch durch Dotonbori und die Einkaufspassagen von Shinsaibashi treiben. Wie in fast allen japanischen Städten liegen die Geschäfte in hunderte Meter langen überdachten Einkaufspassagen. Eine gute Station, um auszusteigen, ist die Haltestelle Namba.

8. Den Löwenkopf und Pagoden besuchen
Eines der beliebtesten Fotomotive in Osaka ist der Tempel mit dem Löwenkopf. 12 Meter hoch ist der Löwen. Eigentlich ist es eine Bühne, der Tempel steht daneben. Der Namba-Yasaka-Schrein ist eine der wenigen historischen Stätten in Osaka. Wenn ihr nach einem klassischen Tempel mit Pagode sucht, dann seid im Shitennoji-Tempel richtig. Toll renoviert mit einer schönen Pagode. Könnt ihr gut mit dem Tennoji-Park und dem Abeno-Harukas-Building, dem höchsten Haus der Stadt, verbinden.

9. Zeitreise in die 70er: Der Expo70-Park
Im Norden der Stadt hat 1970 die Weltausstellung stattgefunden. Heute befindet sich dort ein schöner Park, in dem ihr noch ein paar Gebäude der 70er, eine tolle Ausstellung zur Expo und den Sonnenturm (siehe Bild) besichtigen könnt. Außerdem gibt es hier noch ein Shoppingcenter. das ist durchaus empfehlenswert, weil es nicht so überlaufen wie die Passagen in der Stadt sind. Außerdem könnt ihr auch hier auf ein Riesenrad steigen.
Schrill, bunt, laut – Osaka im Video:

10. Abends zur Lichtshow TeamLab gehen
Comic-Hasen hüpfen durch den Wald, große Steine werden mit wechselnden Farben angestrahlt, Ei-artige Gegenstände stehen auf einer Wiese und wechseln die Farben von grün nach blau zu rot. Der Nagai-Park erstrahlt jeden Abend in bunten Lichtern. Ein schöner Abendausflug. In diesem fall sagen Bilder viel mehr als Worte. Einen Überblick über die Ausstellung bekommt ihr am besten im Video unten