Von Rosenstolz bis Herbert Knebel. In der Zeche Carl in Essen treten seit über 40 Jahren Musiker, Comedians und Theatergruppen auf.
Was fangen wir mit den ganzen alten Zechen an? Eine Frage, die sich die Menschen spätestens ab den 1970ern stellen mussten. Der Kohleabbau war nicht mehr rentabel. Was sollte also aus den alten Bergwerken werden? Viele wurden einfach abgerissen. In Essen-Altenessen regte sich dagegen Widerstand. Bürger, Kirche, kulturinteressierte junge Leute wollten das Gebäude unbedingt erhalten und gründeten 1978 einen Verein, der kulturelle Veranstaltungen auf die Zeche bringen wollte.
„Soziokulturelles Zentrum“ hieß so etwas in den 1980ern. Ein Kulturzentrum, links-alternativ, multikulturell. In der Zeche gab es aber neben Multi-Kult-Festen eben auch Auftritte von Kabarettisten und Musikern aus aller Welt. Viele – wie beispielsweise Rosenstolz – traten hier auf als sie kaum jemand kannte. Neben dem Kulturprogramm gehörten Partys auch immer zur Zeche Carl. Neben der Veranstaltungshalle befindet sich heute auf dem Gelände auch ein Restaurant.
Zeche bereits 1929 geschlossen
Die Zeche nahm 1861 den Betrieb auf. Sie gehört zu denen, die schon sehr früh stillgelegt wurden: 1929. Die benachbarte Kokerei ging 1931 außer Betrieb. das Fördergerüst des Bergwerks wurde abgerissen. Bis 1970 wurden die Gebäude auf dem Gelände noch genutzt. Danach sollte die Zeche abgerissen werden. Dagegen wehrten sich jedoch die Bürger.
Zeche Carl und Zeche Bochum – Orte für Kultur und Konzerte
Die Zeche Carl gehört damit neben der Zeche Bochum, die 1981 mit Konzerten begann, zu den Vorreitern im Ruhrgebiet. Die beiden Bergwerke waren die ersten, die kulturell genutzt wurden. Die Zeche Carl hatte immer das breitere Programm mit Theater und Musik, die Zeche Bochum die besseren Konzerte. In Bochum traten beispielsweise Depeche Mode auf ihrer ersten Deutschland-Tournee auf. Auch Herbert Grönemeyer stand regelmäßig dort auf der Bühne.