Hier gibt es 365 Tage im Jahr Live-Musik und Party (fast) rund um die Uhr. Der Broadway in Nashville ist eine der größten Partymeilen der Welt.
Am Freitagabend ist es ein bisschen wie Ballermann, Spring Break und ein Rock-Festival zusammen. Bier-Bikes mit Feiernden drehen ihre Runden, Menschen schieben sich den Broadway in Nashville rauf und runter. Aus jeder Bar hört man laute Musik. Nicht nur Country, auch Rock und Alternative. Gerade am Wochenende ist hier Mega-Party für alle. Die Menschen kommen aus dem Umland und feiern zusammen mit den Touristen.
So eine riesige Musik-Meile gibt es vermutlich sonst nirgendwo auf der Welt. Ich habe so etwas jedenfalls noch nie gesehen. Auf etwa 500 Metern gibt es 35 Bars, in denen gleichzeitig 100 Bands spielen. Dazu Restaurants, Souvenir-Läden und natürlich Shops für Cowboyhüte und Cowboystiefel. Wobei auf der Meile kaum noch jemand Hut trägt. Und wenn dann sind es häufig Frauen, die sich in einem Souvenir-Laden einen Glitzerhut zugelegt haben.
Wenig Männer mit Hut (außer bei Alan Jackson)
Alan Jacksons Bar gehört noch zu den wenigen Orten, an denen Mann Hut trägt. Auf der Bühne steht eine Band in klassischer Besetzung und spielt Countryhits der letzten 50 Jahre. Die Bar gehört zu den wenigen, die noch etwas traditioneller sind. Ihr Inhaber ist Alan Jackson. Der 1958 geborene Countrystar hat seit 1983 über 20 Alben veröffentlich und 75 Millionen Tonträger verkauft. Jackson steht für Musik im „neo-traditional Style“. Eine Rückbesinnung auf ursprüngliche Countrymusic, die in den 1980ern entstanden ist. Entsprechend ist auch die Musik in seiner Bar.
Das ist ohnehin ein Trend: Promis, die ihre eigenen Bars auf dem Broadway betreiben. Country-Super-Star Garth Brooks hat das „Friends in Low Places“ eröffnet, Kid Rock hat sein eigenes Honky Tonk, das Casa Rosa gehört Countrysängerin Miranda Lambert. Sie ist die erste Frau, die ihre eigene Bar eröffnet hat. Auch die Country-Stars Dierks Bentley, Luke Bryan (Blick von seinem Rooftop auf den Broadway – Bild ganz oben), Jason Aldean haben Bars. Der 2023 verstorbene Sänger Jimmy Buffet ist mit seiner Kette Margaritaville auf dem Broadway vertreten.
Von Rock bis Elektro – nicht nur Country-Musik
Aus den Lautsprechern dröhnen inzwischen nicht nur Countrysongs. Rock-Bands covern Nirvana, in Luke Bryans Bar spielt eine Band 1990er-Alternative von Cranberrys und Co. Nachts legen mittlerweile sogar Elektro-DJs auf, die sehr spannende Elektro-Remixe von Country-Hits spielen. Musikalisch findet sich hier tatsächlich inzwischen für fast Jeden etwas. Aber natürlich gibt es auch rockige Country-Musik. In der Bar von Garth Brooks beispielsweise vorzugsweise 90er-Giarrren-Rock-Country. Musik wie der Meister sie selber spielt.
Die Bars sind immer ähnlich aufgebaut. Die meisten haben vier Etagen mit Rooftop-Bar. In der Regel spielen auf drei Etagen Bands, auf der vierten gibt es ein Restaurant, das vorzugsweise Tex-Mex-Essen serviert. In vielen Bars spielen also häufig drei Bands gleichzeitig auf drei unterschiedlichen Etagen. Geht einfach die Treppen rauf. Sehr schön sind die Dach-Terrassen, von denen man einen herrlichen Blick auf den Broadway hat.
Eintritt frei
Die Bars kosten keinen Eintritt, ihr müsst nicht mal ein Bier trinken, wenn ihr nicht wollt. Da Selbstbedienung ist, spricht euch keiner an. Da in der Gastronomie Bares Wahres ist, gibt es in den meisten Bars einen Bankautomaten (ATM), an dem ihr frisches Cash holen könnt. Ihr könnt euch in den Bars frei bewegen. Ihr könnt einfach die Treppe hochgehen und euch auf den anderen Etagen umschauen. Ihr solltet allerdings einen Ausweis dabei haben, deutscher Personalausweis reicht. Ihr müsst euch bei den meisten Bars am Eingang ausweisen.
Der Broadway (genauer eigentlich Lower Broadway) ist eine der ältesten Straßen der Stadt, die direkt zum Cumberland River führt. Früher waren hier Werften und Fabriken untergebracht. Die Arbeiter suchten Vergnügen und fanden es ab den 1930er-Jahren in Bars, in denen Countrymusic live gespielt hat. Die berühmteste Veranstaltungshalle war das Ryman Auditorium, in dem die tägliche „Grand Ole Opry“ – Radio Show produziert wurde. Als die Show 1974 an den Stadtrand zog, begann ein Niedergang des Broadways.
Party seit den 1930ern
Erst in den 1990ern ging es wieder aufwärts als Opry wieder einige Live-Shows ins Ryman Auditorium verlegt hat. Ihr könnt dort Konzerte besuchen oder auch eine Besichtigungstour buchen. Die Bar „Ole Red“ auf dem Broadway gehört auch zum Umfeld vom Opry. Viele der heutigen Bars sind aufwendig umgebaute Party-Tempel, die es in dieser Form erst seit den 2010er-Jahren gibt. Die Bar von Garth Brooks wurde beispielsweise erst 2023 eröffnet, die von Miranda Lambert 2021.
Wer früher einmal in Nashville war, wird die historischen Backstein-Gebäude noch Wiedererkennen. Doch während früher Sänger mit Akustik-Gitarre oder Bands gemütlich in privat geführten Bars aufgetreten sind, steckt heute ein professioneller Entertainment-Zirkus hinter der Party in Nashville. Direkt am Broadway liegt auch die Bridgestone Arena, in der es große Konzerte gibt und in der auch die Eishockey-Mannschaft „Predators“ spielt.
Von 10 Uhr morgens bis 3 Uhr nachts
Der Broadway ist trotzdem oder eben gerade deswegen eine unfassbar tolle Party-Meile, auf der man fantastisch feiern kann. Die Stimmung ist friedlich und so viele Live-Bands auf einem Haufen gibt es wahrscheinlich nirgendwo. Von 10 Uhr morgens bis 2 oder 3 Uhr nachts gibt es in den Bars Bands und Sänger live zu sehen.
Der Broadway in Nashville im Video:
Im Hop-On-Hop-of-Bus durch Nashville: Die „Akropolis“ genauso wie die Belmont Mansion oder das Elvis-Studio zu Fuß recht weit von Downtown entfernt. Deshalb lohnt sich in Nashville die Fahrt mit einem Hop-On-Bus. Ihr könnt zwischen zwei Anbietern wählen: „Grayline“ hat diese typischen Doppeldecker-Hop-On-Busse: Unten geschlossen und oben Sitzplätze an der frischen Luft. Der Bus der Old-Town-Trolley-Tours ist geschlossen. Grayline fährt zum Stadion der Titans, der Trolleybus dagegen zur Belmont Mansion. Eine genaue Beschreibung der Unterschiede hier.