4. Oktober 2024

Banhntrassen-Radeln: Radfahren auf stillgelegten Bahnstrecken in und um Bochum

Weg zur Jahrhunderthalle

Im Ruhrgebiet sind zahlreiche alte Bahnstrecken zu Radwegen umgebaut worden. Eine der schönsten Bahntrassen mit vielen Sehenswürdigkeiten führt rund um Bochum.

Keine Autos, die kreuzen oder Krach machen. Viele Radfahrer im Ruhrgebiet lieben Wochenend-Touren auf alten stillgelegten Bahnstrecken. Dafür gibt es sogar schon einen Begriff: Bahntrassen-Radeln. In Bochum führt eine tolle Strecke zum Beispiel an der Jahrhunderthalle, der Halde Rheinelbe und dem Eisenbahnmuseum in Dahlhausen vorbei. Ein toller Wochenend-Ausflug.

Die Erzbahntrasse

Vom Hauptbahnhof fahrt ihr quer durch die Stadt zur Jahrhunderthalle. Wenn ihr die Straßen hinter euch habt, seid ihr die nächsten 33 Kilometer auf Trassen oder später im Bochumer Süden zumindest auf wenig befahrenen Dorf-Straßen unterwegs.

Von der Jahrhunderthalle zur Erzbahnbude

Der erste Abschnitt führt über die Erzbahntrasse. Die führt von der Jahrhunderthalle, am Zechengerüst des Bergwerks Carolinenglück vorbei bis zur Erzbahnbude. Eine Bude, an der an schönen Tagen Dutzende Radfahrer sitzen, um etwas zu trinken oder zu essen.

Erzbahntrasse an der Zeche Carolinenglück

Die Erzbahn diente ursprünglich dazu, Eisenerz über eine neun Kilometer lange Trasse vom Rhein-Herne-Kanal zum Stahlwerk Bochumer Verein zu bringen. Sie wurde zwischen 1901 und 1930 stückweise ausgebaut. Am Ende hatte sie eine Länge von neun Kilometer, auch die Zeche Carolinenglück, die ihr gerade passiert habt, hatte einen Gleisanschluss.

Weitere Sehenswürdigkeit: Halde Rheinelbe

Die Erzbahnbude liegt direkt an der Schnittstelle zur nächsten Bahntrasse. Zur Kray-Wanner-Bahn. Eine Bahnstrecke von Essen-Kray nach Wanne-Eickel. An die Güterstrecke war unter anderem auch die Zeche Zollverein angeschlossen. Auf Gelsenkirchener Stadtgebiet könnt ihr kurz abbiegen, um auf die Halde Rheinelbe, die direkt am Radweg liegt, zu fahren.

Erzbahnbude

Dort (alles ausgeschildert) biegt ihr dann auf kleine Dorf- und Feldwege ab. Ihr kommt jetzt in den landwirtschaftlich geprägten Bochumer Süden mit vielen Feldern und Höfen. Euer nächstes Ziel ist das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen, in dem ihr u.a. mehr als Ein Dutzend alter Dampfloks sehen könnt. Das Museum dürfte die größte Eisenbahnsammlung in Deutschland haben.

Ein gutes Dutzend Dampfloks gibt es im Eisenbahnmuseum zu sehen

Der letzte Abschnitt von Bochum-Dahlhausen zum Hauptbahnhof Bochum führt euch erneut über eine Trasse. Die Springorum-Trasse aus dem Ruhrtal hoch nach Bochum. Es geht fünf Kilometer schleichend bergauf. Nicht steil, aber kontinuierlich. Das geht ziemlich in die Oberschenkel. Am Weg liegt das Schlosspark Weitmar mit dem Schlossruine.

Die Springorum-Bahn, auf der ihr teilweise unterwegs seid, war von 1884 bis 1999 in Betrieb. Über die Strecke wurde das Karftwerk Springorum mit Kohle versorgt. Für die letzten paar Kilometer einfach den rot-weißen Schildern mit „Bochum Zentrum“ bzw. Bahnhof folgen.

Wenn Ihr die Strecke fahren wollt, könnt ihr die Komoot-Route oben benutzen. Ihr könnt aber auch einfach den Knotenpunkten folgen. In dem Fall hier lautet die Kombination: HBF (Bochum) – 77 – 29 – 47 – 46 – 48 – 49 – 50 – 28 – 21 – HBF (Bochum). Vom Hauptbahnhof müsst ihr also zur 77 weiterfahren, von dort zur 29 etc. Wie das funktioniert, könnt ihr auch unten im grauen Kasten nachlesen.

Fahren nach Zahlen – das Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet:

Wegweiser mit Knotenpunkten

Fahren nach Zahlen: Im Ruhrgebiet könnt ihr ohne Navi fahren. Ihr müsst euch vorher nur ein paar Zahlen aufschreiben. Für die oben beschriebene Strecke zum Beispiel: HBF (Bochum) – 77 – 29 – 47 – 46 – 48 – 49 – 50 – 28 – 21 – HBF (Bochum). Einfach den Punkten folgen. Die sind (siehe Bild oben) ausgeschildert. Ihr seht oben den Knotenpunkt 49. Ihr müsst von dort weiter zur 50. Die ist auf dem kleinen roten Schild abgedruckt. Ihr könnt an der 49 aber auch zurück zur 48 fahren oder weiter zur 60. An den Punkten hängen auch große Übersichtstafeln mit allen Knotenpunkten. Klingt kompliziert? Einfach mal machen, dann seht ihr wie einfach es ist. Ihr braucht kein Navi, keine Google Maps, keine Radfahr-App.

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