In Oberhausen könnt ihr St. Antony besichtigen, die Geburtsstätte der Ruhr-Industrie. Hier wurde zum ersten Mal Stahl produziert. Ohne St. Antony würde es keine Metro geben und vermutlich keinen MediaMarkt geben.
Wer ohne große Infos zu St. Antony in Oberhausen fährt, wundert sich erstmal. Er findet neben einem kleinen Museum eine Ausgrabungsstätte (siehe Foto oben). So wie wir sie aus Ägypten oder Griechenland kennen. Hier wird allerdings nicht nach Scherben oder Überresten aus der Antike gegraben, sondern nach Resten der Wiege der Ruhr-Industrie. Alles wird gut auf Tafeln und Bildschirmen erklärt.
Das erste Stahlwerk produzierte Kanonenkugeln
Es gibt wesentlich spektakulärere Orte im Ruhrgebiet wie die Zeche Zollverein. St. Antony ist aber einer der wichtigsten. Hier wurde 1741 erstmals nach Eisenerz gegraben und hier entstand 1758 der erste Hochofen und damit das erste Stahlwerk des Ruhrgebiets. Die Produkte wie Kanonenkugeln oder Zahnräder waren anfangs nicht gut, deshalb dauerte es 20 Jahre bis die Hütte endlich Gewinne abwarf.

Die Hütte war nur bis 1843, eine Gießerei bis 1877 in Betrieb. Schnell liefen andere Werke dem kleinen in Oberhausen den rang ab. Trotzdem ist und bleibt sie das erste Stahlwerk im Ruhrgebiet. das macht den Besuch so besonders. Seit 1805 war ein gewisser Franz Haniel mit seinem Schwager Gerhard Inhaber der Hütte. Hier liegen also auch die Wurzeln einer großen Dynastie. Den Haniels gehörten auch Unternehmen wie die riesige Gutehoffnungshütte GHH, die ebenfalls Stahl und später Maschinen produzierte. Die GHH beschäftigte zeitweise fast 90.000 Mitarbeiter.
Wieder der Industriellendynastie Haniel
Hier in Oberhausen liegen also die Wurzeln eines Wirtschaftsimperiums. Zu dem gehören heute die Großhandelskette Metro, der MediaMarkt, ein Hersteller von Berufsbekleidung, Bauwatch, die auf Baustellen Überwachungskameras aufstellen, Kindertagesstätten in Hamburg, ein Hubwagen-Hersteller, einer, der Großküchen für die USA produziert, und die Matratzenmarke Emma.
Museum gibt Einblick in die Geschichte
Doch zurück zu St. Antony. Ihr könnt eine Runde über den Außenbereich des Museums drehen. Dort wird euch erklärt, was früher wo gestanden hat und wie hier Stahl produziert wurde. Zudem gibt es ein kleines bescheidenes Museum, in der ihr die Geschichte des Standorts nacherleben könnt. Wem die Hütte wann gehört hat, was dort produziert wurde und warum sie schließlich dicht gemacht hat.