Der Beschluss stammt eigentlich schon von 2005. Pretoria soll in Tshwane umbenannt werden. Doch es gibt erheblichen Widerstand.
Mit dem Ende des Apartheidsregimes in den 1990er-Jahren begann in Südafrika auch eine Diskussion um die „weißen Namen“, die zahlreiche Städte von den Siedlern bekommen haben. Einige Städte wie Pietersburg (heute: Polokwane) wurden bereits umbenannt. In Pretoria gibt es eigentlich schon seit 2005 einen Beschluss, dass auch die Hauptstadt einen neuen Namen erhalten soll.
Bisher trägt die Stadt den Namen, den ihr Gründer Martins Wessel Pretorius wählte: Pretoria. Nicht nach ihm, sondern nach seinem Vater Andries benannt. Der war einer der größten burischen Führer, besiegte mit seiner kleinen Armee die übermächtigen Zulu und auch die britischen Kolonialisten. Er gilt als Gründer der ersten südafrikanischen Republik. Ihm zu Ehren sollte die neue Hauptstadt Pretoria heißen.
Dieser Name mit sehr viel Symbolkraft für die Weißen im Land war den Schwarzen nach Ende der Apartheid ein Dorn im Augen. Sie suchten deshalb einen neuen Namen: Tshwane. Ein nicht weniger konfliktträchtiger Name, denn so hieß ein Führer der Zulu, der die Besiedlung der Region durch die Zulu forcierte. Auf den sind wiederum die Weißen nicht gut zu sprechen. Und da sie immer noch die Mehrheit der Bevölkerung in Pretoria stellen, kämpfen sie auch vor Gericht gegen die Umbenennung ihrer Stadt.
Die Metropolregion, zu der auch Pretoria nach einer Gebietsreform gehört, trägt bereits den Namen Tshwane. Eine Umbenennung der Hauptstadt ist noch nicht gelungen gen, soll jetzt aber wieder in Angriff genommen werden.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff