29. März 2024

Mysteriöse Morde auf Galapagos

Von so einer Story können die Macher von Goodbye Deutschland nur träumen: Eine falsche Baronin, ein Zahnarzt, der sich die Zähne raus operiert und vergiftet wird. Die Geschichte deutscher Auswanderer auf den Galapagos ist mysteriös.

Heute würdest man Adolf Ritter einen Aussteiger nennen. Ender der 1920er-Jahre hat der Zahnarzt das Leben im Deutschen Reich satt. Er will mit seiner Geliebten auf die Galapagos-Insel Floreana auswandern. Weil es dort keine Ärzte gibt und er Infektionskrankheiten fürchtet, operiert er sich und seiner Geliebten die Zähne raus. Dann geht’s los.

Das Haus der Witwers im Hochland

Auf der Insel läuft er vorzugsweise nackt herum, er will nichts mehr mit der Zivilisation zu tun haben, trotzdem berichtet von seinem Aussteiger-Leben in deutschen Zeitungen. Davon angeregt kommen zahlreiche deutsche Auswanderer auch auf die Insel. Unter ihnen die Familie Witwer aus Köln, der Ehemann war Sekretär bei Konrad Adenauer, und eine selbsternannte Baronin mit ihren beiden männlichen Geliebten.

Diesen Kopf hat der Sohn der Wittmers in Stein gehauen

Schnell kommt wes zu Konflikten der Gruppen miteinander, aber auch der einzelnen Personen untereinander. Der Zahnarzt misshandelt seine Geliebte auch vor Dritten. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen. Eines Morgens liegt er tot im Bett. Vergiftet nach dem Verzehr von Hühnchen. Seine Geliebte gerät in Verdacht, kann aber nicht überführt werden. Wenig später kehrt sie nach Deutschland zurück.

Mysteriöse Todesfälle auf Floreana

Gleichzeitig spitzt sich die Situation in der Gruppe der selbst ernannten Baronin zu. Sie spielt sich als Königin der Insel auf, will ein Luxushotel errichten, vertreibt alle anderen, die an der Insel anlanden. Auch mit ihren beiden Geliebten läuft nicht alles rund. Einer rettet sich zur Familie Witwer, nachdem er von den anderen beiden als Arbeitssklave missbraucht wurde.

Am Lavastrand betreiben die Witwers bis heute eine Pension

Eines Tages sind die Baronin und ihr Geliebter plötzlich verschwunden. Angeblich sind sie nach Tahiti weiter gereist. Behauptet der misshandelte Ex-Geliebte. Ihre Habseligkeiten lassen sie aber zurück. Seltsam. Da ihre Leichen nicht gefunden werden, kommt der unter Verdacht stehende Ex-Geliebte ungeschoren davon. Er stirbt wenig später, nachdem er die Insel verlassen hatte.

Floreana und Galapagos im Colorfulcities-Video:

Nur die Witwers bleiben. Margret Witwer schreibt die Geschichte in einem Buch auf, das noch heute auf der Insel zu kaufen ist. In der Pension am Lavastrand, die die Nachfahren der Witwers betreiben. Die ganze mysteriöse Geschichte ist dort auch dokumentiert. Über das, was als Galapagos-Affäre in Deutschland in den 1930er-Jahren Schlagzeilen macht, sind mehrere Dokumentarfilme (siehe unten) gedreht worden. Das Rätsel der mysteriösen Umstände konnte aber nie gelöst werden.

ZDF-Terra-X-Doku über den Galapagos-Krimi:

Text/Video/Fotos (c) Michael Westerhoff

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