20. April 2024

Das Hirmer-Haus in München

„Was ist das für ein herrliches mit Blumen geschmücktes Haus?“, fragen sich viele München-Besucher. Das Hirmer-Haus hat eine lange Geschichte. Gegründet von jüdischen Kaufleuten.

Wie fast alle Kaufhaus-Ketten von Hertie über Horten bis zum Kaufhof hat auch das Hirmer-Haus eine jüdische Vorgeschichte. Es gehörte ursprünglich der in Worms ansässigen Kaufhaus-Kette „Bamberger & Hertz“, die 1914 den Bau im Schatten der Frauenkirche in der Kaufinger Straße in Auftrag gab. An der Fassade befinden sich zahlreiche Reliefe des Bildhauers Julius Seidler, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, und erst in den 1980er-Jahren wieder rekonstruiert wurden.

Mit der „Arisierung“ durch die Nationalsozialisten verloren die Bamberger-Brüder ihre Geschäfte. Einige wurden enteignet. Das Münchner Haus überschrieben sie freiwillig an ihren Angestellten Johann „Hans“ Hirmer. Der hatte 1915 als Verkäufer bei den Bambergers angefangen und sich bis 1933 zum Leiter des Einkaufs für alle sechs Kaufhäuser der Familien hochgearbeitet. 1938 überschrieben ihm die Bambergers das Haus. Im Gegensatz zu anderen Kaufhaus-Königen erinnerte sich Hirmer nach dem Krieg noch daran und wollte das Haus an die Ursprungsinhaber zurückgeben. Weil der einzige überlebende Bamberger-Bruder aber aus dem Exil in den USA nicht zurückkehren wollte, einigte man sich darauf, dass Bamberger mit 25% beteiligt wurde.

Hirmer neben der Frauenkirche in München

Seit 1951 gehören wieder 100% der Familie Hirmer. Nach Angaben der Familie sind die Hirmers bis heute freundschaftlich mit der Familie Bamberger verbunden. Das Münchner Haus verkauft ausschließlich Männermode. Neben dem Stammhaus gehören zur Hirmer Gruppe auch die Männermodengeschhäfte Eckerle mit zehn Filialen von München bis Hannover, 15 Große-Größen-Shops, eine Immobilienfirma und die Hotelkette Travel Charme mit Häuser in Usedom, Rügen, am Tegernsee oder im Kleinwalsertal.

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