Viel Wald, ein See und ein wunderbarer Blick auf die Stadt. Eine Tram-Tour mit Trondheims einziger Straßenbahn ist ausgesprochen empfehlenswert.
Einsteigen, losfahren, Trondheim genießen – ich war etwas zu naiv vor meiner Rundfahrt mit der Tram durch Trondheim. So einfach geht das nicht. Man kann nämlich in Bussen und Bahnen keine Tickets ziehen. Also erstmal googeln wie das geht. Eine Beschreibung findet ihr unten. Als ich diese größte Hürde überwunden hatte, konnte es aber zur rund 20-minütigen Fahrt losgehen…
Start: St. Olavs Gate in der Innenstadt. Vorbei geht’s an bunten Häuschen am Kongens Gate Richtung Skansen. Ein kleiner Hafen etwas außerhalb der City. Den kann ich euch für einen kleinen Spaziergang am Meer empfehlen, den ich an anderer Stelle beschreibe. Da kommt ihr aber gut zu Fuß aus der City hin. Also weiter bergauf, der schönste Teil der Strecke. Ein echtes Guck-Stück. Ab der Station Bergsli Gate habt ihr für fünf Minuten einen wunderbaren Blick auf den Fluss Nidelva und die Stadt. Einfach genießen. Am besten auf die linke Seite der Tram setzen. Oder an einer der Stationen bergauf aussteigen und gucken.
Weiter gehts bergauf. An der Station Munkvoll könnt ihr einen weiteren Zwischenstopp einlegen. Hier befindet sich das Trondheimer Straßenbahnmuseum. Hier stehen auf wenigen Quadratmetern über 100 Jahre Trondheimer Straßenbahn-Geschichte. Alte Wagen, die um 1905 gefahren sind, zum Beispiel. Wirklich sehenswert und umsonst noch dazu. Das Museum kostet keinen Eintritt, ist nur im Sommer von Mittwoch bis Sonntag zwischen 12 und 15 Uhr geöffnet.
1901 nahm die Trondheimer Straßenbahn ihren Betrieb auf. Gerade im Winter eine ziemlich frische Angelegenheit für den Fahrer. Siemens in Berlin konnte nämlich keine Wagen mit Scheibe liefern, Also stand der Fahrer bei minus 20 Grad im Wind. Die Tram war schnell sehr beliebt bei den Bürgern und wuchs auf mehrere Strecken. Mit dem Auto ließ allerdings das Interesse nach. Die Passagierzahlen sanken, zudem waren Busse preiswerter, sodass der Stadtrat in den 1980ern gegen den Protest der Bürger das Aus für die Tram beschloss.
Nach Problemen mit den Bussen an steilen Stellen wurde der Betrieb 1990 nach zwei Jahren Pause wieder aufgenommen. Allerdings nur auf einer einzigen Strecke. Die 8,8 Kilometer lange Strecke der Linie 9 von der Innenstadt zum Naherholungsgebiet Lian, auf der ich weiter bergauf fahre. Wer mag, kann in Kyvanett einen weiteren Stopp einlegen. Hier ist ein kleiner See mit Picknick-Möglichkeiten. Hier lässt sich auch gut eine Runde um den See gehen.
Mein eigentliches Ziel ist aber die Endstation Lian. Das Naherholungsgebiet von Trondheim. Im Sommer tummeln sich hier Spaziergänger, Wanderer, Jogger und Badende. Im See ist eine kleine Plattform mit Sprungturm befestigt. Im Winter fahren die Trondheimer hier Langlauf. Früher gab es hier auch eine Skischanze, auf dem zugefrorenen See fanden Trabrennen statt. Heute ist es ein schönes Gebiet, um stadtnah etwas Natur zu genießen. Oberhalb des Sees befindet sich ein Ausflugslokal mit Terrasse.
Empfehlenswert ist ein Tagesticket, um häufiger aussteigen zu können. Zudem könnt ihr nach der Tour mit der Tram (eine Fahrt dauert ohne auszusteigen ungefähr 20 Minuten) noch mit dem Bus durch die Gegend fahren. Die Tageskarte gilt für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Mit dem Bus kommt ihr zum Beispiel gut zum Sirkus-Einkaufszentrum, zum Botanischen Garten oder zur Küste im Ortsteil Lade.
Tickets für Bus und Bahn in Trondheim: Ihr habt vier Möglichkeiten an Tickets zu kommen: Online, per SMS, in Verkaufsstation und an Fahrkartenautomaten. Genau beschrieben ist das auf den Seiten der Trondheimer Verkehrsbetriebe AtB. Leider hat AtB die meisten Fahrkartenautomaten zugunsten der Online-Tickets abgeschafft. Auf einer Karte findet ihr die verbliebenen (gelbe Fähnchen) und die Verkaufsstationen (blaue Fähnchen). Klingt komplizierter als es ist. Am besten ihr geht in einen Narvesen-Shop, den es an jeder Ecke gibt (sowas wie der norwegische 7-Eleven). Da gibt es Single-Tickets für einfache Fahrten und ein 24-Stunden-Tagesticket.