28. April 2024

Rheinpreußen – von der Zeche zum Technologiezentrum

Anfang der 1990er-Jahre standen viele Ruhrgebietsstädte vor der Frage: Was machen wir mit unseren alten Zechen? Abreißen? Weiter nutzen. Moers hat sich glücklicherweise gegen den Abriss der Zeche Rheinpreußen entschieden. Fast jedenfalls.

Das vorweg: Bei der Suche nach einer neuen Nutzung für die Zechen kamen viele Ruhrgebietsstädte auf dieselbe Lösung. In die alten Gemäuer sollte moderne Technologie einziehen. Die im Bergbau verschwundenen Arbeitsplätze sollten durch neue für die Zukunft ersetzt werden. Gut. Hat nicht ganz geklappt. Aber immerhin ein bisschen. So richtete Kamen genauso wie Essen und eben Moers in den alten Gebäuden ein Technologiezentrum ein.

Alt neben neu im Technologiezentrum in Moers

Bis 1971 wurde auf dem Gelände der Zechen Rheinpreußen Kohle gefördert, bis 1990 gehörte die seit 1850 unabhängige Zechen dann zu einem Verbundbergwerk für den Niederrhein. Dann war aber Schicht im Schacht. Schluss mit Kohle. Eine Nachfolge-Idee musste her. Leider ging das Zechengerüst bei diesem Denkprozess irgendwie verloren und wurde abgerissen. Aber immerhin wurde der ehemaligen Waschkaue und den angrenzenden Gebäuden die Abrissbirne erspart. Wäre auch zu schade drum gewesen. Die sind nämlich richtig schön.

Nach der endgültigen Stilllegung der Zeche 1990 begannen die Prozesse für die Nachnutzung. Überraschenderweise ging das tatsächlich recht schnell. Bereits 1993 eröffnete in der Kaue das Technologiezentrum Eurotec. Bis 2013 konnten alle Grundstücke rundherum vermarktet werden. Nicht unbedingt an Technologiefirmen, aber es konnten tatsächlich hunderte Arbeitsplätze für die Zukunft geschaffen werden.

Der Saal im Sammlerstücke (rechts stehen die Sportwagen)

In der Kaue sitzt heute beispielsweise ein großer Pflegedienst, Teile werden an Klein-Unternehmer und Solo-Selbständige als Co-Working-Space vermietet, andere Unternehmen kommen tatsächlich aus dem Hochtechnologie-Bereich. In einen Teil ist die Eventlocation Sammlerstücke eingezogen. Dort finden Hochzeiten, aber auch Kongresse statt. Eine wunderbare Location die altes Gemäuer mit modernen Sportwagen verbindet.

Wer in Moers auf den Spuren des Bergbaus unterwegs ist, sollte sich auch die Halde Rheinpreußen (siehe Bild unten) nicht entgehen lassen. Ein toller Aussichtspunkt auf alter Kohlenschlacke. Sie blicken auf Duisburg und Moers. Vom Technologiezentrum sind es mit dem Auto etwa zehn Minuten zur Halde (Fürs Navi: Technologiezentrum in Konrad-Zuse-Straße; Halde in der Gutenbergstraße in Moers).

Blick von der Halde Rheinpreußen auf das Stahlwerk von Thyssen-Krupp

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