27. Juli 2024

Der geheimnisvolle Templer-Orden in München

Die Templer sind einst im frühen Mittelalter zu Kreuzzügen nach Jerusalem gezogen. In München hat sich der geheimnisvolle Orden neu gegründet. Hinter hohen Mauern in Untergiesing haben sie ihr Hauptquartier.

Hohe Mauern und dichte Hecken schützen vor allzu neugierigen Blicken. Vor dem gusseisernen Tor in Straße Birkleiten 35 warten vier Männer auf die kostenlosen Mahlzeiten, die die Templer jeden Mittag im Kloster verteilen. Was genau sie hinter den Mauern treiben, weiß keiner so genau. Zumal sich der Orden eigentlich schon um das Jahr 1300 aufgelöst hat. Im 20.Jahrhundert gab es dann eine Neugründung. Offiziell heißt die nicht Templer, sondern trägt den leicht sperrigen Namen „Trinitarion des orientalisch-orthodox-katholischen und kreuzritterlichen Chor- und Hospitaliter-Ordens der Templer e.V.“. Die Visitenkarte möchte ich sehen…

Das Gelände ist von hohen Mauern umgeben

Der Einfachheit halber bleibe ich bei „Templer“. 1968 erwarben sie das Haus in München. Eine Villa, die 1880 von einem Goldschmied erbaut wurde und später der Stadt München gehörte. Die Templer bauten erstmal Türmchen und Zinnen an, insbesondere den riesigen fast 90 Meter hohen zentralen Kirchturm. Beim Vorbeigehen fragt man sich: Ist das jetzt einem Zwiebelturm einer bayrischen Kirche oder doch eher der Basillius-Kathedrale in Moskau nachempfunden?

Hinter den Mauern leben Mönche und Nonnen. Manche verheiratet, andere nicht. Alle leben in selbst auferlegter Armut. Das ist dank einer Reportage der Süddeutschen Zeitung bekannt, der der Orden zumindest einen kleinen Einblick ins Haus gab. Täglich am Mittag und frühen Nachmittag gibt es kostenloses Essen. Das erzählen die Männer, die vor dem Tor auf Einlass warten. 100 Mahlzeiten verteilen die Ordensmitglieder täglich, zudem versorgt der Orden nach eigenen Angaben 300 Menschen wöchentlich mit frischen Lebensmitteln.

Kreuz an einer Mauer des Klosters

Das machen die Templer bereits seit 1974, verraten sie auf ihrer Homepage. Arme und Notleidende Bürger zu unterstützen, sei eine Hauptaufgabe der Templer, sagen sie über sich selber. Viel mehr Einblick geben sie aber nicht. Da muss man dann schon in anderen Quellen recherchieren. Klar ist: Der Orden wurde 1118 in Jerusalem von Kreuzrittern gegründet und 1312 wurde der Orden vom Papst (auf Druck des französischen Königs) aufgelöst. Einige führende Ordensbrüder wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 400 Jahre später gründeten sich die ersten Nachfolge-Orden. In Deutschland gibt es verschiedenen Templerorden, unter anderem den in München. Da der Orden nicht vom Vatikan anerkannt wird, handelt es sich um einzelne unabhängige Organisationen.

Das Templer-Kloster in Untergiesing

Dank der Romane von Dan Brown und Umberto Eco umweht den Orden bis heute ein Geheimnis. Und die Unterstellung, dass der Orden die Weltherrschaft anstrebt. Und eigentlich nie wirklich aufgelöst war. Zweifelhaft, ob das so stimmt. Klar ist nur, dass sich die Templer zwar offiziell in Armut lebten, in Wahrheit aber zu den reichsten Menschen in ihrer Zeitgehörten. Durch Raubzüge und geschickte Geschäfte war der Orden sehr reich geworden. Ganz arm können die Münchner auch nicht sein. DerKauf der Villa, der Ausbau und der betrieb dürfte einiges kosten.

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