Der Schlosspark Nymphenburg ist eine wunderbare grüne ruhige Oase in der Großstadt München. Ihr könnt dort sogar wie in Venedig Gondel fahren.
1,5 Kilometer hin, 1,5 Kilometer zurück – so weit ist der Weg vom Schloss bis zu den Fontänen am Ende der Wasserbecken. Jedenfalls wenn man nicht zickzack und nicht zu den benachbarten Schlösschen und Seen abbiegt. Diese Zahl beschreibt ganz gut die Ausmaße des riesigen Parks am Schloss Nymphenburg. Hier kann man sich die Füße wund laufen und einen ganzen Tag verbringen.
Der Park wurde ursprünglich 1663 zur Geburt des Thronfolgers Max Emanuel angelegt. Der wiederum vergrößerte die Barockanlage 1701. Von ihm stammt auch die Idee, große Wasserflächen anzulegen. In den Folgejahren wuchs der Park. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde er grundlegend unter Beibehaltung der alten barocken Elemente umgestaltet. Seit 1823 sieht der Park so aus wie wir ihn heute kennen.
„Ja, bin ich denn hier in Venedig?“, mag sich mach ein Besucher angesichts der Gondolieri, die im Park um Kundschaft werben, fragen. Bevor jemand schimpft: Das ist stilecht. Der barocke Park war ursprünglich dafür angelegt, dass hier Boote fahren. Im 17. Jahrhundert kreuzten bis zu 80 Gondeln und Prunkboote die Wasserflächen im Schlossgarten. Der Kurfürst hatte eigens Bootsbauer aus Venedig kommen lassen, die hier Boote bauten. Wer also die Füße schonen will, kann sich den Kanal rauf und runter schippern lassen.
Ich gehe lieber zu Fuß. Und bewundere die Fontänen, die sich im Bereich des Schlosses befinden. Die Pumpen waren technische Meisterwerke in ihrer Zeit, erzählt mir ein Stammgast des Parks. Tatsächlich – wie ich am Smartphone nachlese – funktioniert die 1803 installierte Pumpe immer noch. Sie ist damit die älteste Maschine in ganz Europa, die noch in betrieb ist und durchgehend war. Über 200 Jahre. Beeindruckend. Die Fontänen sind von Ostern bis Oktober von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr zu bewundern.
Doch auch links und rechts der Kanäle gibt es jede Menge zu sehen. Zum Beispiel den schönen Badenburger See mit der 1718 bis 1722 erbauten Badenburg. Nomen ist hier Omen. Tatsächlich war der Zweck des Schlösschens, darin ein Bad zu nehmen. Am See befindet sich zudem der Kleie runde Apollo-Tempel mit seinen griechisch anmutenden Säulen. Umschlossen ist dieser südliche Bereich der Parkanlage mit einem großen Wald.
Am kleinen See im Norden befindet sich die etwas ältere Pagodenburg (siehe Bild weiter oben), die zwischen 1716 und 1719 errichtet wurde. Ein kleines zweistöckiges Schlösschen. Im nördlichen Teil befindet sich zudem die Magdalenenklause. Die sieht aus als ob der Putz abgeblättert sei und sie gerade renoviert wird (siehe Bild oben). Das ist Absicht. Sie hatte nie Putz. Ruinenstil nennt sich das. In dem einstöckigen Gebäude befindet sich ein Apartment des Kurfürsten und eine Kapelle. Der Kurfürst nutzt dieses ebenfalls um. 1720 gebaute Schloss, um in Abgeschiedenheit seine Ruhe zu genießen. Weit gehen musste er dafür nicht. Die Magdalenenklause ist nämlich relativ nah am Hauptschloss.
Das Schloss und der Schlosspark Nymphenburg in Bildern
Einen eigenen Text zum Schloss Nymphenburg findet ihr hier. Bilder aus dem Schloss auch über diesem Text in der Galerie. Schloss und Park sind sehr gut von der Innenstadt mit der Tram erreichbar. Vom Marienplatz (Halt auch am Stachus/Karlsplatz und Hauptbahnhof) fahren die Linien 16 und 17 direkt bis nach Nymphenburg. Fahrtzeit: ungefähr eine halbe Stunde. Die letzten Meter müsst ihr zu Fuß.