Auch in kleineren Städten gibt es viel zu sehen. In Lünen im Kreis Unna beispielsweise ein UFO, ein Schloss, zwei Seen und eine ganz besondere Uhr.
Der Designer Colani hat ein ganz besonders bemerkenswertes Wahrzeichen in der ehemaligen Bergbaustadt gebaut. Lünen hat 90.000 Einwohner und einige überraschend grüne und ländliche Ecken. Diese zehn Dinge könnt Ihr in Lünen unternehmen:
1. Das Colani-Ei bestaunen
Star-Designer Luigi Colani hat in den 1990ern Lünens Wahrzeichen geschaffen: Das Colani-Ei. Oder UFO im Volksmund. Er gestaltete dafür den Turm der Zeche Achenbach um. Ursprünglich wollte Colani mit einem Designzentrum in den Turm einziehen. Der exzentrische Designer überwarf sich aber mit der bodenständigen Stadtverwaltung und kam dann doch nicht. Immerhin hat er Lünen aber ein modernes Wahrzeichen hinterlassen, mit dem die Stadt überall werben kann. Die ganze Geschichte zum UFO hier.
2. Am Sandstrand sitzen
Ein Strand, ein Strandcafé, ein großer See. In Lünen kann man tatsächlich am Strand ins Wasser und schwimmen gehen. Am Horstmarer See. Alternativ sitzt es sich auch im Café mit Blick auf den See sehr gut. Der Horstmarer See und der Seepark entstanden für die Landesgartenschau 1996. Ursprünglich floss hier kein Wasser. Der See entstand erst durch eine Bergsenkung aufgrund der Bergbaus. Der Seepark liegt direkt am Datteln-Hamm-Kanal. Das Schloss Schwansbell (siehe Tipp 3) ist nur etwa einen Kilometer entfernt und über eine Brücke zu Fuß in einer Viertelstunde zu erreichen.
3. Am Schloss Schwansbell spazieren gehen
Es sieht älter aus als es ist: Schloss Schwansbell in Horstmar. Erbaut 1875. Die Wurzeln gehen aber schon aufs 13. Jahrhundert zurück. Schloss Schwansbell erlebte eine wechselvolle Geschichte: Sitz der Familie zu Westerholt, Sitz der Hitlerjugend, Fliegerhorst, Lazarett, Sitz der Wirtschaftsförderung. Heute sind Mietwohnungen und Büros im Schloss untergebracht. Im Schlosspark kann man gut spazieren gehen und Schwansbell zumindest von außen besichtigen.
4. Architektur der 50er bewundern
Es ist noch nicht lange her, da hielt sich die Bewunderung für die Nachkriegs-Architektur in bescheidenen Grenzen. Vielerorts hat man Gebäude aus den 50ern abgerissen, weil man sie einfach scheußlich fand. Mittlerweile hat sich der Blick etwas verändert. Ein typisches Beispiel dieser Epoche ist das Heinz-Hilpert-Theater aus den späte 1950ern. Mittlerweile ist es in die Liste der „Big Beautiful Buildings“, eine Liste bemerkenswerter Architektur der 50er bis 70er, aufgenommen. Das Theater wurde von Gerhard Graubner entworfen, der nach dem Krieg zahlreiche Stadttheater gebaut hat. U.a. das Schauspielhause in Bochum.
5. Durch die Innenstadt bummeln
Häufig sind Innenstädte in Städten dieser Größenordnung ein Trauerspiel. Nicht so in Lünen. Die City ist hübsch. Alte Häuser stehen neben neuen. Die Lippe fließt mitten durch die Innenstadt. An den Lippeauen gibt es eine hübsche Treppe, auf der man bei Sonnenschein Rast machen kann (siehe Bild ganz oben). Es gibt zudem eine große Auswahl bei Geschäften von Peek & Cloppenburg über kleine örtliche Händler und Saturn bis zu H&M. Und ein Hertie-Kaufhaus, das keins mehr ist, gibt es auch noch. Ein Vorzeigeprojekt am zentralen Willy-Brandt-Platz. Das alte Warenhaus wurde teilweise abgerissen, jetzt ist es ein Wohnhaus (Infos und Bilder dazu in diesem Artikel)
6. An der Persiluhr treffen
Die Persiluhr hat für Lüner etwas Magisches. Sie ist seit Jahrzehnten Orientierungspunkt in der Stadt. Und Treffpunkt, um sich in Lünen zu verabreden. Dass sie so präsent ist, liegt an ihrer Geschichte. In den 1920er-Jahren stellte der Henkel-Konzern in ganz Deutschland Persil-Uhren auf, um für sein Waschmittel zu werben. 1928 auch in Lünen. 1942 wurde sie zerstört. Nach dem Krieg kämpften die Lüner für die Rückkehr dieses Wahrzeichens. 1976 zur Eröffnung der Fußgängerzone lehnte der Henkel-Konzern ab, eine neue Persiluhr zu liefern. 1983 wurde der Wunsch dann endlich erfüllt. Die Lüner feierten ein großes Fest. Das Hotel (siehe Foto oben) heißt „Zur Persiluhr“, es gibt auch eine Bushaltestelle mit dem Namen.
7. Am Preußenhafen Pause machen
Bei schönem Wetter sitzt es sich am Preußenhafen ganz wunderbar. Es gibt einen kleinen Biergarten, von dem man auf die Freizeitkapitäne und ihre Schiffe schauen kann. Benannt ist der 1925 erbaute Hafen nach der Zeche Preußen, die 1895 bis 1927 in der Nähe Kohle förderte und ihn als Umschlagplatz nutzte. Später wurde hier die Kohle der Zeche Gneisenau umgeladen. Als die 1985 ihren Betrieb einstellte, verlor der Hafen seine Bedeutung. Heute machen hier hauptsächlich Schiffe fest, die Freizeit-Kapitäne über die Kanäle im Ruhrgebiet steuern. Der Kran (im Bild hinten) ist ein Original von 1962.
8. Am Hamm-Datteln-Kanal Rad fahren
Flach, aber doch abwechslungsreich: Die Radwege an den Kanäle im Ruhrgebiet sind nur zu empfehlen. Durch Lünen verläuft der Hamm-Dattel-Kanal. Es gibt die schöne Tour, die von Waltrop über die Marina in Bergkamen bis nach Hamm zum Maxipark verläuft. In Lünen geht die Tour u.a. am Preußenhafen und Horstmarer See vorbei. Wer die kompletten 50 Kilometer fahren will, findet bei Radrevier Ruhr die Strecke. Es lohnt sich aber auch eine kleinere Tour von Lünen nach Bergkamen und zurück. Die Strecke führt u.a. an der Halde Großes Holz und die Marina Rünthe vorbei.
9. Den Spieker entdecken
Der Spieker ist vielleicht Lünens unbekannteste Sehenswürdigkeit. Ein Speicher (Spieker) gehörte zum im 14. Jahrhundert erbauten Adelssitz Haus Oberfelde in Lünen-Niederaden. Den gibt es nicht mehr, aber immerhin noch den wunderschönen 1818 errichteten Speicher. Das Schloss und das Gutshaus wurden im 30-jährigen Krieg und später durch Brandstiftung zerstört. Nach dem Wiederaufbau musste das Gutshaus wegen Bergsenkungen 1972 abgerissen werden. Deshalb gibt es heute nur noch den 1967 restaurierten Speicher zu sehen. Der ist heute in Privatbesitz. Trotzdem kommt ihr relativ nah an den von Wasser umgebenen Speicher. Im Navi eingeben: Zum Haus Oberfelde 12, Lünen. Zur Orientierung: Der Spieker Niederaden befindet sich direkt neben einem Spielplatz.
10. Um den Cappenberger See spazieren
Vom Baggerloch zum Naherholungsgebiet: Der Cappenberger See wurde ausgebaggert, weil man Lehm für den Bahndamm der Strecke Lünen – Münster benötigte. Das geschah ab 1919. Anschließend wurde er mit Wasser gefüllt und wurde als Naturschwimmbad genutzt. Heute ist Schwimmen verboten. Dafür gibt es gleich neben dem See ein großes Freibad. Auf dem See kann man Tretboot fahren oder einfach drumrum spazieren gehen. Die Strecke ist nicht allzu lang: Knapp 1,5 Kilometer.