Der Lippepark in Hamm ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass aus alten Industrieflächen grüne Parks werden können.
Ein Dutzend Teenies stürzt sich auf ihren Mountainbikes einen kleinen Hügel hinunter. In Sichtweite spielen zwei Mannschaften auf dem Fußballplatz. Über Teilen des Parks liegen dichte Rauchschwaden. Zwei Familien haben den Grill angeworfen und genießen den angenehm warmen Abend in der untergehenden Sonne. Der Lippepark ist insbesondere an Wochenenden ein Anziehungspunkt für tausende Menschen. Hauptsächlich aus der näheren Umgebung.
Deren Väter oder Großväter haben auf dem Gelände vielleicht noch gearbeitet. Hier, wo sich heute ein über ein Kilometer langer Park befindet, wurde seit 1923 Kohle abgebaut. Im Schacht Franz, der später zur Zeche de Wendel und zur Zeche Heinrich-Robert gehörte. 1994 endete der Betrieb des Bergwerks, 2002 wurde der alte Schacht verfüllt, 2004 die alten Gebäude und Anlagen abgebaut.
An diese Bergbau-Tradition erinnert der kleine Aussichtspunkt am nördlichen Ende des Parks. Er steht auf einer alten Halde, auf der früher Reste der Kohleförderung gelagert wurden. Die Halde gehört zu den H5 in Hamm, auf denen jeweils eins der knallorangenen 10 Meter hohen Türmchen steht. Unbedingt raufgehen. Ihr habt einen tollen Blick auf Hamm… naja und auf die Kraftwerke in der Nähe.
Auch Teile des restlichen Parks sind in orange gehalten. Ein weiterer Aussichtspunkt bei der Mountainbike-Strecke oder die Spielgeräte für Kinder. Oder die Schilder am Eingangsbereichs des Lippeparks, die mit der Aufschrift „Schacht Franz“ an die Bergbau-Tradition erinnern.
Am südlichen Ende findet ihr zudem fünf Stahl-Stehpulte. Das ist eine interreligiöse Begegnungsstätte. Auf den Pulten stehen religiöse Texte, auf den großen Stahltafeln Symbole der fünf Religionen: Sie stehen für Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus.
Der Park geht ins Naherholungsgebiet rund um die alte Zeche Radbod auf der gegenüberliegenden Seite von Lippe und Datteln-Hamm-Kanal über. Auch hier gibt es eine kleine Halde mit orangenem Haldenzeichen, also Turm zum Raufgehen. An der Zeche Radbod sind die alten Fördergerüste des Bergwerks stehen gelassen worden.