27. Juli 2024

Revolution im Nahverkehr: Kostenlose Busse und Bahnen in Luxemburg

Busse und Bahnen in Luxemburg sind kostenlos. Sogar Zahnradbahnen sind umsonst. Der ÖPNV ist nicht nur kostenlos, sondern auch richtig gut.

Es ist schon praktisch. Auch für Besucher. Als ich aus meinem Hotel auf dem Kirchberg zur Straßenbahn gehe, muss ich nicht überlegen: Ziehe ich jetzt ein Ticket? Wo mag es das geben? Ob wohl auch Tagestickets angeboten werden? Für Touristen sind die weltweit unterschiedlichen Systeme nicht immer einfach. Aber natürlich hat der luxemburgische Staat nicht an Besucher gedacht als er im Frühjahr 2020 Tickets für Busse und Bahnen abgeschafft hat.

Das erste Land weltweit mit kostenlosem ÖPNV

Luxemburg ist damit das erste Land der Welt, in dem der ÖPNV nichts kostet. Die Ampel-Regierung aus Liberalen, Sozialisten und Grünen wollte den autoverliebten Luxemburgern mit den kostenlosen Tickets den Umstieg auf Busse und Bahnen schmackhaft machen. Auch Züge sind in der zweiten Klasse kostenlos. Nur für die 1. Klasse muss man bezahlen. Die meisten Luxemburger fahren mit dem Auto zur Arbeit, im Durchschnitt 39 Kilometer am Tag, nirgendwo in der EU gibt es so viele Autos pro Einwohner wie hier, berichtet L’essentiel. Hinzu kommen 200.000 Menschen, die aus Frankreich, Deutschland und Belgien ins Land pendeln. Das führt morgens und abends zu langen Staus.

Die moderne Tram in Luxemburg-Stadt

Der kostenlose Nahverkehr sei aber nur die Kirsche auf dem Kuchen, hat der zuständige Minister n-tv gesagt. Sprich: Wenn der Nahverkehr schlecht ist, steigt auch niemand auf ihn um. Selbst wenn er kostenlos ist. Deswegen investiert Luxemburg kräftig in den ÖPNV. Bestes Beispiel die erst 2017 eröffnete Straßenbahn-Linie T1. Die führt quer durch die Stadt, verbindet die wichtigsten Punkte vom Kirchberg mit den EU-Einrichtungen bis zum Hauptbahnhof. Die Wagen sind modern und sauber und der Takt extrem kurz. Wochentags kommt die Tram im 4-Minuten-Takt, in Randzeiten und am Wochenende alle 8 Minuten. Ein Traum für Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel in Deutschland.

Ausbau ÖPNV

Luxemburg macht den Menschen das Auto nicht wirklich madig. Das Land schafft bei ihrer Verkehrswende Alternativen, die besser sind. Breite Radwege, Park-and-Ride-Parkplätze, die zum Umstieg einladen, einen neuen Bahnhof oder eben die Tram. auch auf dem Land außerhalb von Luxemburg-Stadt ist der ÖPNV kostenlos. 40 Millionen Euro für Tickets fehlen dem Land in der Kasse, weil Busse und Bahnen umsonst sind. Das reiche Luxemburg kann es verschmerzen, zumal der Staat schon früher 90% der Kosten des Nahverkehrs getragen hat, nun eben 100%.

Auch auf dem Land fahren regelmäßig Busse. Wer an der Mosel oder bei den Burgen im Norden Urlaub macht, profitiert davon ebenfalls. Der kostenlose Nahverkehr. Für Touristen ideal. Ob und wie die Luxemburger ihn annehmen ist umstritten. Wegen der Corona-Jahre 2020 und 2021 gibt es nur schlechte Vergleichszahlen.

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