Gastown ist einer der schönsten Stadtteile von Vancouver. Die große Attraktion: Eine dampfende Uhr, die Steam Clock.
Im großen Kreis stehen die Besucher um die Steam Clock. Die Dampfuhr. Mit ihren Handys nehmen sie auf wie Dampf aus dieser weltweit ziemlich einmaligen Uhr kommt. Es lohnt sich auch, links und rechts von der Uhr auf die Häuser zu schauen. Hier reiht sich ein wunderbares Backstein-Gebäude ans nächste. Das Stadtviertel steht mittlerweile als Ensemble unter Denkmalschutz.
Zuerst einmal zur Hauptattraktion. Der dampfenden Uhr an der Ecke Cambie/Water Street. Die sieht zwar mächtig alt aus, ist aber erst 1977 gebaut worden. Die Uhr nutzt Abwärme des städtischen Fernwärmenetzes und wird von einer Dampfmaschine angetrieben. Der Plan hinter der Attraktion war ursprünglich kein wirklich menschenfreundlicher. Der Dampf musste abgeleitet werden, das hätte auch am Boden passieren können. Nur hätten Obdachlose dann den warmen Bereich für sich genutzt. Das sollte verhindert werden.
Altes Hafenarbeiter-Viertel
Gastown ist die Keimzelle von Vancouver bzw. das ursprüngliche Vancouver. Der City of Gastown wurden 1886 die Stadtrechte verliehen, allerdings brannte der gesamte Stadtteil schon zwei Monate später nieder. Die Gebäude, die ihr heute seht, stammen also aus der Zeit nach 1886. Davon gibt es aber reichlich in dem schönen Stadtteil, der ursprünglich mal das Arbeiter- und Hafenviertel war. Fischer, Hafenarbeiter und Holzfäller waren hier ursprünglich zuhause.
Heute ist das Viertel ein schönes Ausgehviertel mit Restaurants und Pubs. Außerdem gibt es zum Beispiel edle Boutiquen, Kunsthandwerks-Läden, Souvenir-Shops, Designer-Möbel-Läden. Hier lässt sich gut bummeln und im Sommer draußen vor Restaurants und Kneipen sitzen.
Benannt nach einem Saloon-Besitzer
Das Viertel ist übrigens nicht nach Gas oder Treibstoff benannt, sondern nach einem Mann: John Deighton, Spitzname: Jack Gassy, der von 1830 bis 1875 gelebt hat. Deighton arbeitete zuerst als Seemann und Dampfschiffkapitän bevor er in dem Viertel erst eine Bar, später einen größeren Saloon eröffnete, indem hauptsächlich Seeleute und Arbeiter des nahen Sägewerks verkehrten. Deighton muss sehr redselig gewesen sein, deshalb gaben ihm die Bewohner den Namen „Gassy Jack“ (zu deutsch geschwätziger Jack).
Denkmal entfernt
Deighton starb im Alter von 44 Jahren. Er hinterließ eine Frau, die er angeblich 1870 geheiratet hat als sie erst 12 Jahre war. Sie war eine Squamish, also ein Kind eines indigenen Stamms aus British Columbia. Sie lebte noch bis 1948, behauptete wahlweise, dass sie zwischen 100 und 110 Jahren alt sei. Bis 2022 stand am Maple Tree Square ein Denkmal mit einer Bronzefigur von Deighton. Die wurde aber gestürzt und nach einer Unterschriftensammlung komplett abgebaut. Hintergrund ist, dass er eine 12jährige Indigene geheiratet hatte. Frauenverbände und Vertreter der First Nation protestierten gegen das Denkmal.
Wenn ihr euch die schönen Gebäude im Viertel anschaut, sticht eines besonders heraus. Das Dominion Gebäude. Das 1906 bis 1910 errichtete Haus war einst mit 53 Metern und 14 Stockwerken das höchste im gesamten britischen Empire. Es wurde für die Dominion Bank gebaut. Heute sitzen Büros, Läden und Arztpraxen in dem Denkmal geschützten Gebäude.