Tromsø ist das Tor zur Arktis und die Hauptstadt der Nordlichter. Und nebenbei eine ganz zauberhafte Stadt.
Die Schneeflocken liegen quer in der Luft, ein kalter Wind weht durch die Stadt, es sind minus 7 Grad. Wer Nord-Norwegen im Winter besucht, muss den Winter zumindest ein Stückchen mögen. Aber für Nordlichter nimmt man das ja gern in Kauf. Ein paar Tage später noch nördlicher werden es sogar – 17 Grad sein. Mein erster Programmpunkt, den ich trotzdem jedem Besucher empfehlen würde, fällt leider flach. Mit der Fjellheisen-Seilbahn auf den 420 Meter hohen Berg Fløyfjellet. Von oben hat man einen super Blick auf Tromsø. Also theoretisch. Denn an diesem März-Nachmittag beträgt die Sichtweite vielleicht 50 Meter.
Der Berg lässt sich eigentlich ganz wunderbar mit der Eismeerkathedrale verbinden. Das bekannteste Gebäude der Stadt, das ihr auf vielen Fotos von der Stadt seht. Falls Ihr mit einer Kreuzfahrt oder einem Hurtigruten-Schiff da seid: Beides lässt sich gut auf eigene Faust organisieren, ihr müsst keinen Ausflug buchen. Von der Innenstadt fahren drei Buslinien (20, 24, 28) in Richtung Kirche und Seilbahn. Tickets gibt es gegen Bargeld im Bus, per Karte an Automaten an einigen Busstationen oder in vielen Kiosken, u.a. bei Narvesen. (Nähere Infos bei der Verkehrsgesellschaft, Punkt „City Buses“).
Highlight: Eismeerkathedrale
Das berühmteste Gebäude der Stadt, die Eismeerkathedrale, ist – nun ja – sagen wir mal: Geschmacksache. Die Kirche ist ein wenig wie ein Model: Auf Fotos toll anzusehen und in Realität dann doch ein typisches 60er-Jahre Beton-Gebäude. Nicht falsch verstehen. Unbedingt reingehen, sie ist beeindruckend, aber eben nicht so wie man sie auf Fotos vermutet. Die Besichtigung der 1965 eingeweihten Eismeerkathedrale kostet Eintritt.
Zu sehen gibt es in der Kirche nicht viel mehr als das puristische Beton-Kirchenschiff und den bunten Kirchenfenstern. Die, so sagen Menschen, die im Sommer da waren, in der Sonne wunderbar glänzen. Allein die sollen einen Besuch wert sein. Beim Schneetreiben als ich dort war, war davon nicht so viel zu sehen.
In meinem Fall konnte ich den Besuch auch dafür nutzen, mich etwas aufzuwärmen und abzutrocknen. Wer Tromsø besucht, muss mit Schnee rechnen. Neun Monate im Jahr kann hier Schnee liegen. Von September bis Mai. Und dunkel ist es auch. Im Dezember und Januar geht die Sonne gar nicht auf. Im November und Februar sind die Tage sehr kurz. Anders im Sommer. Von 20.Mai bis 25. Juli geht die Sonne nicht unter. Dann scheint die Mitternachtssonne in Tromsø.
Hauptstadt der Nordlichter
Im Winter ist Tromsø ist der perfekte Ort für Nordlichter. Sagt die Stadt, die sich selbst als „Hauptstadt der Nordlichter“ bezeichnet. Die zahlreichen Fotos von Nordlichtern aus Tromsø bestätigen das. Natürlich kommt es bei Polarlichtern wie überall auf der Welt auf das Wetter an. Es darf nicht bewölkt sein. Dann kann man sie nicht sehen. Und sie tauchen auch nicht jeden Tag auf. Aber die Wahrscheinlichkeit zwischen dem frühen September und späten März hier welche zu sehen ist sehr hoch.
Zeit für den Rückweg. Von der Eismeerkathedrale in den Ort. Die Kirche liegt etwas außerhalb am gegenüber liegenden Ufer. Über die Brücke gehe ich in das auf einer Insel gelegene nach Tromsø. Der Weg dauert etwa eine halbe Stunde. Er lohnt sich auf jeden Fall. Von der Brücke habt ihr einen tollen Blick auf Tromsø, auf die Stadt, den Hafen und die Schiffe, die dort unterwegs sind.
Holzkirche und Holzhäuser
Gleich danach seid ihr eigentlich wieder in der Stadt. Tromsø hat eine nette Fußgängerzone mit vielen Holzhäusern und einer alten Holzkirche. Total süß alles. Holz-Pavillons, kleine Handwerksgeschäfte, auch normale Läden und welche mit Souvenirs. Hier lässt es sich richtig schön bummeln. Imposant ist das einzig wirklich moderne Gebäude: Die Bibliothek.
Tromsø wird im Sommer, aber auch im Winter ein immer beliebteres Reiseziel. Das zeigen auch die zahlreichen Direkt-Flüge, die es insbesondere im Winter von Deutschland nach Tromsø gehen. Von Tromsø ist es auch nur gut fünf Stunden auf die Lofoten. beides lässt sich mit einem Leihwagen gut miteinander kombinieren. Auch zahlreiche Kreuzfahrt-Schiffe machen hier fest. Wer die Postschfftour mit Hurtigruten macht, der hält hier sogar zweimal. Einmal nachmittags und dann auf dem Rückweg auch nochmal gegen Mitternacht.
Auf jeden Fall lohnt sich Tromsø auch für einen einzelnen Trip. Übers verlängerte Wochenende oder auch länger, wenn ihr die Umgebung oder die Lofoten noch anschauen möchtet. Das bietet sich eigentlich an. Ein paar Tage Tromsø und dann ab in die Natur. Die vielen Outdoor-Läden in der Stadt zeigen, dass sei ein Urlaub sehr beliebt ist.