Sie wurde versetzt, aufgebockt und mehrfach umgebaut. Bis heute produziert die letzte Delfter Windmühle Mehl. Seit mehr als 500 Jahren gibt es die Molen de Roos.
In so einer Mühle ist es ziemlich eng und steil. Das merkt ihr spätestens, wenn ihr die „Molen de Roos“ in Delft besucht. Über schmale Holzleitern geht es nach oben. Ihr könnt einen Blick in die alte Wohnung des Müllers werfen und schauen wie Mehl produziert wird. Da die Mühle noch bzw. wieder in Betrieb ist, könnt ihr euch alles in der Praxis anschauen. Über mehrere Etagen geht es nach oben bis ihr auf der Umrandung draußen steht.
Von hier habt ihr einen tollen Blick auf Delft. Direkt vor der Mühle verläuft eine Straßenbahnlinie und eine schmale Gracht (siehe Bild unten)). Im Bereich der Straßenbahn-Schienen verliefen früher die Stadtmauer und der damals breitere Wassergraben. Neben euch drehen sich die vier großen Windmühlen-Flügel. Wer wie ich noch nie auf einer funktionierenden Mühle war, kann viel Spannendes erleben. ich kann einen besuch nur empfehlen.
Ursprünglich aus dem Jahr 1500
An diesem Standort wurde bereits um 1500 eine Mühle aus Holz gebaut. 1679 entstand die heutige Mühle, die immer wieder erweitert und modernisiert wurde. So wurden Holzteile zunehmend durch Stein ersetzt, ein Haus angebaut. Um 1760 hatte sie die Form wie heute. Über die Jahrhunderte wurde hier Getreide für Bäcker gemahlen, Gerste für Brauereien und Tierfutter für Landwirte.
Über die Jahrhunderte verfiel die Mühle immer mehr. In den 1980ern war sie in ganz schlechtem Zustand, wurde dann aber renoviert. 2012 musste sie einen Meter aufgebockt werden und dann wieder abgesenkt werden, weil unter ihr ein Eisenbahntunnel gebaut wurde. Der verläuft unter dem alten Wassergraben und der alten Stadtmauer. Bzw. unter den heutigen Straßenbahnschienen. Grafiken und Fotos vom Anheben und von der Bahnlinie könnt ihr in der Mühle anschauen.
Die letzte von 18 Mühlen
Die Molen de Roos ist die letzte Windmühle in Delft. Ursprünglich gab es einmal 18. Die standen alle auf der Stadtmauer. Die Wahl des Standortes erfolgte im Grunde nach denselben Kriterien wie heute Orte für Windkraftanlagen gesucht werden. An der windigen Seite der Stadt standen mehr Mühlen als an den anderen drei Seiten der Stadtmauer. Alle Mühlen waren auf die Stadt-Befestigung gebaut. Dadurch gewann man einige Meter Höhe und damit mehr Wind als wenn die Windmühle auf dem Boden stehen würde.
Heute produziert die Mühle wieder Mehl für Privatpersonen, Bäcker und die Gastronomie. Unten ist ein kleiner Shop untergebracht, in dem ihr das Mehl kaufen könnt. Daneben befindet sich ein kleines nettes Café. In der Mühle könnt ihr sehen wie Mehl gemahlen wird. Auf Tafeln geht es um die Geschichte. meistens sind auch ehrenamtliche Experten vor Ort, die euch die Geschichte der Mühle erzählen. Die Mühle kostet keinen Eintritt, es wird um Spenden gebeten.