27. April 2024

Durch den Sint-Annatunnel in Antwerpen gehen

Der 572 Meter lange Sint-Annatunnel in Antwerpen führt unter der Schelde durch. Ihr könnt zu Fuß oder mit dem Rad durch diesen Fußgängertunnel.

Schon die Fahrt in den Tunnel ist ein Erlebnis. Runter geht es mit zwei historischen Holz-Rolltreppen aus den 1930er-Jahren, die kräftig rattern, aber noch tadellos funktionieren. Ihr könnt auch einen Aufzug nehmen. Aber die Rolltreppen sind echt sehenswert.

Die alten Holzrolltreppen

Wenn euch die Rolltreppen runtergebracht haben, geht es 30 Meter unter der Erde bzw. unter der Schelde ans andere Ufer von Antwerpen. Hier ist ein schöner Fuß- und Radweg entlang des Flusses, außerdem habt ihr einen super Blick auf die Skyline mit der Kathedrale. Etwa zwei Kilometer Richtung Norden (stromabwärts) findet ihr den Stadtstrand von Antwerpen, den Sint-Annastrand. Ein Sandstrand. Ihr dürft aber nicht in die Schelde, weil das wegen Strömung und Schiffen zu gefährlich ist.

Tunnel statt Fähre

Bereits in den 1870er-Jahren wurde überlegt wie die neuen Gebiete Antwerpens am anderen Ufer an die Altstadt angebunden werden können. Der Bau von Brücken wurde dabei mehrfach verworfen, weil die Bauwerke den Schiffsverkehr über die Schelde behindern hätten können. Wer den Fluss überqueren wollte, musste bis zum Bau des Tunnels ein Boot nehmen.

Werbung für den Sint-Annastrand, rechts daneben das Eingangsgebäude des Tunnels)

In den 1930er-Jahren entschied die Stadt dann, einen Autotunnel (den nicht weit entfernten Waaslandtunnel) und einen Fußgängertunnel zu bauen. Der Fußgängertunnel wurde von abziehenden Wehrmachtstruppen im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, aber bereits 1949 wieder eröffnet.

Fußgänger- und Radfahrer-Tunnel

Seit den 1990er-Jahren dürfen auch Radfahrer durch den Tunnel fahren. Eigentlich mit maximal 5 km/h, in der Realität heizen euch die Räder regelmäßig um. Im Tunnel sind mehrere Schwellen gebaut, um die Radfahrer zu bremsen. Der Tunnel ist so groß, dass ein Polizeiauto oder ein Krankenwagen durchfahren könnten. Der Fußgängertunnel war lange Zeit der Ausweichtunnel, falls der Waaslandtunnel nicht befahren werden kann. Diese Funktion ist heute nicht mehr wichtig, da es mehrere alternative Routen über die Schelde gibt.

Blick vom anderen Ufer auf die Altstadt von Antwerpen

Wer aus Hamburg kommt, kennt einen solchen Fußgängertunnel von zuhause. Den alten Elbtunnel, der ganz ähnlich aussieht, mit 426,5 Metern aber wesentlich kürzer ist. Auch der Fußgängertunnel in Greenwich in London ist mit 370 Metern kürzer.

Der Eingang auf der Seite der Antwerpener Altstadt befindet sich an einem kleinen Platz (fürs Navi/Google Maps: Sint-Jansvliet), auf dem sonntags immer ein Trödelmarkt stattfindet. Einfach auf das hohe etwas klobige Gebäude am Platz achten. Darin befinden sich Rolltreppe und Aufzug. Das Gebäude auf der anderen Uferseite sieht genauso aus und liegt an der Straße Thonetlaan.

Besucher müssen in ein Parkhaus wie dieses fahren

Achtung Umweltzone! Wer mit dem Auto nach Antwerpen fährt, muss seinen Wagen vorher bei der Stadt anmelden. Sonst kann es teuer werden. Bis auf ganz alte Diesel und Benziner dürfen alle in die Umweltzone fahren, aber Ihr müsst das Auto registrieren lassen. Außerdem dürft ihr nicht einfach am Straßenrand parken. Das ist für Touristen verboten. Nähere Infos und einen Link zur Registrierung findet Ihr im Artikel „Umweltzone und Parken – es kann teuer werden!

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