21. November 2024

10 Fragen – 10 Antworten: Helgoland

Helgoland

Rau und karg auf der einen Seite. Ein Strand wie in der Südsee auf der anderen Seite. Helgoland hat zwei Gesichter. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was kann ich auf Helgoland unternehmen?

Wenn Ihr mit dem Boot für einen Tagesausflug nach Helgoland kommt, müsst ihr euch entscheiden. Bleibt ihr auf der Hauptinsel? Hier gibt es bunt gestrichene Buden, den Charme der 50ern oder 60er, den Felsen Lange Anna, Geschäfte, in denen ihr zollfrei einkaufen könnt. Ihr könnt Unterland und den herrlichen Blick vom Felsen genießen und natürlich spazieren gehen. Oder ihr setzt zur Nebeninsel Düne über. Euch erwartet ein Sandstrand wie in der Karibik, der Flughafen, Wege durch die Dünen und die Hauptattraktion: Robben am Strand.

Schnellboot nach Helgoland

Wie kommt man nach Helgoland?

Von Hamburg fährt ein Schnellboot nach Helgoland. Ihr seid ungefähr drei Stunden auf der Insel, dafür aber insgesamt rund zwölf Stunden unterwegs. Schneller geht es im Schnellboot von Cuxhaven. Die Katamarane benötigen von hier nur zwischen 65 und 70 Minuten. Die schnellste Verbindung vom Festland. Es gibt zudem noch Schiffe, die von Hocksiel, Bremerhaven und Büsum nach Helgoland fahren.

Wann wurde Helgoland deutsch?

Erst 1890. Zuvor gehörte es zum Herzogtum Schleswig-Holstein, das zeitweise wiederum zu Dänemark gehörte. Und ab 1807 zu Großbritannien.

Warum war Helgoland früher britisch?

Die Briten standen im Krieg mit Dänemark. Im Zuge dieses Konfliktes besetzten sie 1807 Helgoland. Dabei soll kein einziges Schuss gefallen sein.

Robben auf Helgoland

Warum wurde Helgoland gegen Sansibar getauscht?

Das ist ein Mythos. Auch wenn viele das behaupten, wurde Helgoland nie gegen Sansibar getauscht. Sansibar war nämlich gar nicht deutsch. Aber von vorn: 1890 regelten Großbritannien und das Deutsche Reich die kolonialen Grenzen in Afrika neu. Das Deutsche Reich verzichtete in Ostafrika, im heutigen Uganda und in Sansibar auf zukünftige Ansprüche. Im Gegenzug wurden dem Deutschen Reich ein Streifen in Deutsch-Südwest, dem heutigen Namibia, und die Insel Helgoland zugeschlagen.

Wie sah Helgoland früher aus?

Im Mittelalter war Helgoland viermal so groß wie heute. Es gab nur eine Insel, nicht wie heute die Hauptinsel und die Düne. Die Düne wurde 1721 durch eine Sturmflut vom restlichen Helgoland abgetrennt. Die hauptsächlich aus Sand bestehende Düne schrumpfte über die Jahrzehnte zu einem kleinen Streifen. Die heutige Größe ist auf die Nationalsozialisten zurückzuführen, die die Insel zur Hochsee-Festung ausbauen wollten. Sie spülten an der Düne neues Land an. 1947 bombardierten die Briten Helgoland. Sie wollten die Insel zerstören, es brach aber nur ein Teil der Südspitze ab.

Wann wurde Helgoland bombardiert?

Es gab zwei Luftangriffe. Am 18. April 1945 und am 18. April 1947. 1945 griffen die Briten die Insel mit 1.000 Flugzeugen an, die innerhalb von 100 Minuten 7.000 Bomben abwarfen. Noch verheerender war der Angriff 1947. Es war der größte nicht-nukleare Angriff der Menschheitsgeschichte. Die Royal Airforce versuchte mit 9.000 Wasserbomben und 91.000 Granaten die Insel zu zerstören, was aber misslang.

Die bunten Hummerbuden auf der Hauptinsel

Wann wurde Helgoland gesprengt?

Am 18. April 1947 gelang den Briten, die U-Boot-Bunker erfolgreich zu sprengen. Die Operation heiß „Big Bang“. Die Südspitze wurde bei der Operation zerstört. Die komplette Sprengung der Insel misslang aber

Warum ist Helgoland eine Hochseeinsel?

Ihr werdet fast überall lesen, dass Helgoland die einzige deutsche Hochseeinsel ist“. Das ist aber Unfug. Es gibt seit 1982 eine klare Definition von Hochsee oder Hoher See: Die beginnt 200 Seemeilen (370 km) vor der Küste. Helgoland ist aber nur 70 Kilometer vom Festland entfernt. Außerdem gehört die Hochsee keinem Staat. Nach dieser zweiten Definition ist Helgoland bereits seit die Briten 1807 auf die Insel kamen keine Hochsee mehr. Seither gehört Helgoland hochoffiziell zu einem Staat. Erst zu Großbritannien, seit 1807 zu Deutschland bzw. dem Deutschen Reich.

Zu welchem Kreis und Bundesland gehört Helgoland?

Helgoland gehört seit 1932 zum Kreis Pinneberg. Vorher war die Insel zehn Jahre ein eigener Kreis. Davor Gehröte die Insel zum Kreis Süddithmarschen. Dass Helgoland Pinneberg zugeschlagen wurde, hatte praktischer Erwägungen. Pinneberg war am nächsten an Hamburg und von dort konnte man nach Helgoland reisen. Bis heute ist die Insel mit drei Mitgliedern im Kreistag von Pinneberg vertreten. Helgoland gehört traditionell (schon vor der britischen Besatzung) zum Land Schleswig-Holstein.

Zollfrei Einkaufen auf Helgoland

Warum kann man auf Helgoland zollfrei und steuerfrei einkaufen?

In Helgoland könnt ihr zollfrei und mehrwertsteuerfrei einkaufen. Dadurch spart ihr zwischen 20 bis 40 Prozent auf Spirituosen, Parfum etc. Diese Sonderregelung gilt bereits seit 1807. Helgoland ist seither eine Sonderwirtschaftszone. Das soll die Wirtschaft auf der weit entfernten Insel ankurbeln. Ihr dürft 200 Zigaretten und einen Liter Alkohol mit an Land nehmen. Die genauen Regeln könnt ihr hier nachlesen.

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