Auf der Milchinsel Melkøya wird Erdgas in Flüssigerdgas (LNG) umgewandelt. Es ist die größte Anlage dieser Art auf der Welt.
Ein hoher Schornstein mit einer Flamme und eine schneebedeckte Insel.. Eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit, an der das Hurtigruten-Schiff kurz vor dem Hafen von Hammerfest vorbei fährt. Melkøya. Zu deutsch: Die Milchinsel. Hier steht die weltweit größte Produktion von LNG, von Flüssigerdgas. Spätestens seit dem Ukraine-Krieg auch bei uns ein nicht unbekannter Begriff. Das Erdgas wird auf der Insel auf -161 Grad runter gekühlt und verflüssigt. Und dann mit Tankern nach Europa und in die USA transportiert.
Das LNG wird dann in Terminals wie in Wilhelmshaven verarbeitet. Allerdings kommt unser deutsches Flüssigerdgas, mit dem wir heizen und Strom erzeugen, seit wir kein Gas mehr aus Russland beziehen, nicht aus Norwegen. Norwegen ist zwar inzwischen der größte Erdgas-Lieferant für Deutschland. Unser Flüssigerdgas stammt bisher allerdings hauptsächlich aus den USA, aus Kanada und aus Katar.
Das Erdgas kommt über eine 143 Kilometer lange Pipeline aus dem Snøhvitfeltet (Schneewittchen-Feld) weit draußen im Nordpolarmeer auf die Insel. Ein zweites 180 Kilometer entferntes Feld wurde kürzlich an die Milchinsel angebunden. Seit 2008 betreibt Equinor dort eine Flüssigerdgas-Anlage. Allerdings brannte die 2020 ab, es dauerte bis 2022 alles repariert worden ist. Pünktlich zum Boykott von russischem Gas ging die Anlage im Sommer 2022 wieder in Betrieb.
Die Insel war einst bewohnt und wurde für die Landwirtschaft genutzt. Die deutsche Wehrmacht ließ die Insel im Zweiten Weltkrieg räumen und baute dort eine Verteidigungsanlage. Nach dem Krieg wollte niemand mehr die Insel bewohnen. Seit 2002 nutzt der norwegische Energiekonzern Equinor mit Sitz in Stavanger die Insel. Die Insel ist komplett mit Anlagen zur Erdgas-Produktion, die von der deutschen Linde AG hergestellt wurden, bebaut.