Bunt leuchtende Neon-Reklamen, unendlich lange Einkaufspassagen, wackelnde Krabben. In Dotonbori in Osaka ist Japan so richtig schön japanisch.
Eine kreischende Japanerin fordert alle auf mal zu winken. Alle winken und alle auf der Brücke winken zurück. Das scheint der einzige Zweck der kleinen Bootsfahrt auf dem Kanal in Dotonbori. Winken. Zu sehen gibt es wenig. Es geht drei Brücken in die eine Richtung und später noch drei Brücken in die andere. Eine piepsende Reiseleiterin kichert sich durch die 20-minütige Bootsfahrt. Passt zu Dotonbori. Hier ist Japan wie es häufig ist (und wofür ich das Land liebe): Schrill, bunt und insbesondere laut.
Ein Symbol dafür ist der Glico-Mann (siehe Bild ganz oben). Die Sehenswürdigkeit im Viertel, vor der sich ungefähr jeder Japaner und jede Japanerin einmal fotografieren lässt. Die Bootsfahrt geht auch an der Werbefigur für den japanischen Süßwaren-Knabber-Eis-Konzern Glico vorbei. Seit 1931 hängt der Mann hier. Heute in einer modern blau-rot-weiß glitzernden Neon-Version. Daneben leuchten weitere Reklamen. Aus den Lautsprechern wummern Bässe und laute Musik. Menschen drängeln sich durch die schmalen Straßen.
Riesen-Krabben, die mit Scheren wackeln
Der Times Square ist Kindergarten im Vergleich zu diesem Viertel. Eine Parallelstraße weiter schieben sich die Menschen an Geschäften und insbesondere Restaurants vorbei. Männer und Frauen werben durch lautes Rufen und mit großen Tafeln für ihr Restaurant. Die größte Attraktion ist eine überdimensionierte Krabbe aus Neon, die mit ihren Scheren wackelt. Weil jeder ein Foto will, staut sich der Fußgängerverkehr.
Das Viertel ist bereits seit über 400 Jahren das Vergnügungs- und Theaterviertel von Osaka. Die meisten Theater wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heute amüsieren sich die Japaner in mehrstöckigen Spielhöllen und den Restaurants. Und natürlich gibts auch hier – wie an vielen Stellen in Osaka – ein Riesenrad. Integriert in ein Haus. Die Gondeln drehen sich vom Erdgeschoss bis über die oberste Etage hinaus entlang der Fassade und natürlich wieder runter. Weil es mit dem Riesenrad häufig technische Probleme gab und gibt, ist es immer mal wieder geschlossen.
600 Meter lange Einkaufspassage
Im Dotonbori-Viertel startet bzw. endet eine der größten Einkaufsstraßen der Stadt. Die knapp 600 Meter lange Shinsaibashi-Passage. Wie überall in Japan handelt es sich um eine lange, überdachte Passage, in der sich häufig viel zu viele Menschen drängeln. 170.000 am Tag. Hier sind alle internationalen Marken von Adidas über H&M bis McDonalds vertreten. Insgesamt gibt es etwa 180 Shops inklusive eines großen Kaufhauses.
Am besten erreicht ihr das Vergnügungsviertel, den Kanal und die Einkaufsstraße über den Namba-Station. Hier halten drei Metro-Linien: Die Midōsuji Line, die Sennichimae Line und die Yotsubashi Line. Außerdem noch einige Züge. Da die Viertel ineinander übergehen, findet ihr sie in Reiseführern manchmal als Dōtonbori/Dōtombori-, Namba- oder Shinsaibashi-Viertel. Die Einkaufsstraße hat eine eigene Metro-Haltestelle, die Shinsaibashi Station.