19. März 2024

Belfast lohnt sich!

Grau. Regnerisch. Unspektakulär. Meine Erwartungen an Belfast waren nicht sonderlich hoch. Zu meiner Überraschung ist Belfast ganz anders als in meinen Vorstellungen.

Mein Bild von Belfast ist wie bei den meisten von uns von den Fernseh-Nachrichten geprägt. Von politischen Unruhen, Anschlägen der Terrororganisation IRA, von Straßenkämpfen. Warum sollte ich da hinfahren? Nun gut, ich war sowieso in Irland und Belfast ist nicht weit. Also bin ich die knappen zwei Stunden von Dublin in die nordirische Hauptstadt gefahren. Und war positiv überrascht.

Rote Backsteingebäude, britische Reihenhäuschen, ein nicht immer schöner Stilmix aus 70er-Jahre-Beton und historischen Gebäuden. Wer nach Belfast fährt, fühlt sich wie in einer mittelenglischen Großstadt. Belfast hat was von Liverpool, Manchester oder Leeds. Viele Pubs, viele Geschäfte in der Innenstadt und ein paar Attraktionen wie das wunderbare Rathaus, die Universität oder das neu erbaute Titanic-Museum. Es ist aber eher der Gesamteindruck, der Belfast sehenswert macht.

Das ist die eine Seite, die einen Abstecher nach Belfast empfehlenswert macht. Die andere ist natürlich genau das, was ich oben beschrieben habe. Die Geschichte des Nordirland-Konfliktes, die in Belfast allgegenwärtig ist. Die Wandmalereien, die Murals, zeugen von den Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken. Beeindruckend ist auch die 7,50 Meter hohe Mauer, die früher die protestantisch-britischen Wohnviertel von denen der irischen Katholiken getrennt hat.

Die Mauer in Belfast

Im Gegensatz zur Berliner Mauer steht die in Belfast noch. Irgendwie beschleicht einen beim Rundgang durch die Stadt auch der Eindruck, dass sie noch gebraucht werden könnte. Zwar herrscht in Nordirland mittlerweile Frieden. Wer aber die protestantischen mit britischen Fahnen geschmückten Wohnviertel sieht, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Konflikt morgen wieder aufbrechen könnte.

Natürlich macht auch dieser Teil Belfasts einen Besuch zu einem besonderen Erlebnis. Der Aufbruch nach dem Frieden, aber eben auch diese Wunden des Konflikts machen die Stadt für einen Besuch ganz besonders. Ein bis zwei Tage reichen für Belfast. Da die interessanten Ecken weit entfernt sind, lohnt sich hier auch eine Fahrt mit dem Hop-On-Bus. Alternativ können Sie die Stadt auch mit dem Auto besichtigen.

Ein Wandgemälde

Ach ja, geregnet hat es natürlich bei meinem Besuch in Belfast. Aber die Stadt ist alles andere als grau und unspektakulär. Eine Übersicht über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten findet ihr in der Top-10-Liste 10 Sehenswürdigkeiten in Belfast unternehmen können.

Text/Video/Fotos (c) Michael Westerhoff

Belfast und Irland im Colorfulcities-Video:

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