22. November 2024

Auf den Spuren der historischen Hedschasbahn

Lok im Museum in Tabuk

Die Hedschasbahn war die Eisenbahn der Pilger, die von Damaskus nach Medina führte. Heute existieren nur noch Teilabschnitte. Lawrence von Arabien trägt daran Mitschuld.

Wie ein gerader Strich führt eine kleine Erhebung durch den Sand in Saudi-Arabien. Fast 300 Kilometer parallel zur Autobahn von Al’Ula nach Tabuk. Gelegentlich führt diese Erhebung über kleine Brücken, die gegen den starken Regen, den es in der Wüste geben kann, gebaut wurden. Wer es nicht weiß, ahnt es nicht: Was hier zu sehen ist, ist der alte Bahndamm der über 100 Jahre alten Hedschasbahn. Ein ambitionierten Bahnprojekt, das die Osmanen bauten, das aber nur wenige Jahre in Betrieb war. Gleise liegen heute keine mehr, nur diese Erhebungen sind noch zu sehen.

Alte Bahngebäude in Tabuk

Die Schmalspur-Eisenbahn hat viele Namen: Hedschasbahn, Hijasbahn, Mekkabahn, heilige Bahn, Wüstenbahn. Geplant wurde sie vom Osmanischen Reich, um Pilgern die Fahrt von Damaskus nach Mekka zu erleichtern. 1900 war Baubeginn, 1908 war die Strecke quer durch die Wüste bis Medina vollendet. Ursprünglich sollte sie bis Mekka weitergebaut werden, das scheiterte aber am Widerstand örtlicher Stämme.

Alte Karawanserei an einem Bahnhof auf halber Strecke zwischen Al-Ula und Tabuk

Gerade einmal sieben Jahre lief der Betrieb. Bis zum Ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Untergang des Osmanischen Reiches. Weil die Strecke militärische Bedeutung hatte, gab es im Ersten Weltkrieg zahlreiche Sprengstoffanschläge, die von Arabern unter der Führung des berühmten Lawrence von Arabien verübt wurden. Die fügten der Strecke schwere Schäden zu. Nach dem Krieg verfiel die Strecke zunehmend.

Anschläge durch Lawrence von Arabien

Heute werden nur noch Teilstücke u.a. um Damaskus in Jordanien betrieben. In Saudi-Arabien sind die Schienen längst demontiert. Hier erinnern nur noch die oben beschriebenen Erhebungen an den Gleisverlaufen. Allerdings entdecken die Saudis zunehmend ihre eigene Geschichte und restaurieren insbesondere Bahnhöfe.

Altes Schild mit Streckenverlauf

Der große Endbahnhof in Medina steht noch, an der Ausgrabungsstätte Hegra bei Al-Ula wurde genauso wie in Tabuk eine Station restauriert. In beiden befinden sich kleine Museen. Die Lok ganz oben steht im restaurierten Lokschuppen in Tabuk. Zudem finden sich entlang der Strecke immer wieder Ruinen alter Bahnstationen. Oder Karawanen-Stationen wie auf dem Foto.

Saudi-Arabien im Video:

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