Das Wasserflugzeug gehört zu Vancouver, Victoria und British Columbia. Es ist das Verkehrsmittel, mit dem man am besten jedes Ziel erreicht.
Die Stadt ist an diesem Sonntagmorgen total still. Nur ein wenig Surren ist zu hören. Ein typisches Geräusch für Vancouver. Tagsüber surrt immer ein Wasserflugzeug über der Stadt. Natürlich insbesondere rund um den Wassserflughafen in der Nähe des Canada Place. Touristen bleiben stehen, machen ein Bild. Ein Foto mit einem Wasserflugzeug gehört irgendwie zu Vancouver.
Ich bin noch nie Wasserflugzeug geflogen. Ich will das unbedingt ausprobieren. Die Fluggesellschaft Harbourair verbindet Vancouver und Victoria mit kleinen Orten auf Vancouver Island, aber auch mit Seattle in den USA. Zudem bietet die Gesellschaft Panoramaflüge zum Beispiel über Vancouver oder Whistler Mountain an. Ich entscheide mich für einen Linienflug von Vancouver nach Victoria (den Flug könnt ihr auch unten im Video sehen).
Morgens um 9.30 Uhr geht es los. 15.30 wieder zurück. Ich habe etwa 4,5 Stunden, um Victoria zu besichtigen. Für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten reicht das. Sechs andere haben den Flug gebucht. Die Maschine ist damit nicht voll. Zwischen fünf und 17 Passagiere passen in die Wasserflugzeuge. Es gilt: Wer zuerst kommt, sitzt zuerst. Für einen Fensterplatz also möglichst früh anstellen.
Video: Mit dem Wasserflugzeug von Vancouver nach Victoria (und zurück)
Eine junge Frau in der Reihe neben mir hat Oropax mit dabei. Sie weiß, warum. In den kleinen Flugzeugen ist es Hölle laut. Langsam schwimmt das Flugzeug vom Steg etwas auf das Burrard Inlet, das Wasser, an dem der Norden von Vancouver liegt. Der Pilot gibt Gas. Es wird noch lauter. Wasser spritzt an den Kufen und nach wenigen Sekunden ist die Maschine in der Luft. Das kleine leichte Flugzeug ist wesentlich schneller und sanfter in der Luft als man das von den schweren großen Airbus‘ oder Boeings gewöhnt ist.
Was folgt, ist ein traumhafter Flug, der jeden Cent wert ist. Es geht in einer Kurve über North Vancouver und den Stanley Park. Rechts sehe ich die Hochhäuser von Vancouver, unter mir die Tanker und Containerschiffe, die auf Einfahrt in den Hafen von Vancouver wollen. Später fliegt der Pilot etwas über das Meer, aber nach wenigen Minuten ist schon wieder Land in Sicht. Hunderte kleine Inseln vor Vancouver Island. Die meisten offenbar nur bewaldet, nicht bewohnt. Herrlich.
Nach einer halben Stunde: Landeanflug auf Victoria, die Hauptstadt des Bundesstaates British Columbia. Unter uns liegt Vancouver Island. Das Flugzeug landet einige hundert Meter vor Victoria und schwimmt dann zum Flughafen. Die Landung ist genauso sanft wie der Start. Das Flugzeug hüpft zweimal, dann ist es auf dem Wasser gelandet.
Der Flughafen liegt im Inner Harbour von Victoria. Ideal für eine Stadtbesichtigung. Als ich den Flughafen verlasse, stehe ich bereits mit einem Bein in der Innenstadt. Von hier sind alle wichtigen Sehenswürdigkeiten wie die bunten Hausboote im Fisherman’s Wharf, das Parlament oder das Fairmont Hotel schnell zu Fuß zu erreichen. Wem die 20 Minuten Fußweg zu Fisherman’s Wharf zu weit sind, kann gleich im Hafen in eins der kleinen Wassertaxis einsteigen.
Harbourair fliegt halbstündlich nach Victoria, Flüge zu den Inseln und Küstenorten gibt es mehrfach täglich. Die Panorama-Rundflüge über Vancouver und Victoria finden je nach Saison ebenfalls mehrfach am Tag statt. Für die Linienflüge wie nach Victoria gilt wie bei Billigflügen: Wer zuerst bucht, bekommt das billigste Ticket. Mit ein paar Tagen Vorlauf bekommt man ein Flugticket für etwas mehr als 100 Euro. Also 200 bus 250 Euro für Victoria hin und zurück.
Angst vor den kleinen Wasserflugzeugen muss niemand haben. Starts und Landungen sind harmlos, der Flug in der Regel auch. Zumal das Flugzeug nicht sehr hoch steigt. Und zur Not… naja, es ist ein Wasserflugzeug und kann auch auf dem Wasser landen…