Das Museum Rockheim in Trondheim präsentiert Rock- und Pop-Musik aus Norwegen. Welche Hits, Musiker, und Bands aus Norwegen kennen wir eigentlich bei uns in Deutschland? Erstaunlich viele!
Wenn ich euch frage, welche Musiker ihr aus Norwegen kennt, dann werden die meisten „A-Ha“ antworten. Und sonst? Die in ihrer Heimat sehr verehrte Schlagersängerin Wencke Myrhe kommt genauso wie der DJ Kygo oder die Sängerin Marit Larsen aus Norwegen. Wer in Norwegen unterwegs ist, kann im Museum Rockheim (siehe Bild oben) alles über norwegische Pop- und Rock-Musik erfahren. Ich kann euch nur eine kleine Liste mit Videos bieten. Sortiert von a wie a-ha bis (fast) Z wie Alan Walker.
a-ha
Über a-ha muss man nicht viel sagen, oder? Norwegens erfolgreichster Pop-Export. 100 Millionen verkaufter Platten. Ihren Durchbruch hatten sie 1985 mit „Take on me“. Allerdings gab es ein Jahr vorher schon eine andere Version des Liedes, die sich gerade 300 Mal verkauft hat. Unten das Video mit der Original-Version. Kommen aus Oslo.
Dance with a Stranger
Rockband, die in Bergen gegründet wurde, inzwischen aber in Kristiansund zuhause ist. In ihrer Heimat seit 1984 große Stars. 1990 landeten sie auch bei uns einen Hit mit „The Invisible Man“.
Espionage
Keine Band, sondern eins der erfolgreichsten Musik-Produzententeams der Welt. Eine Hälfte ist Espen Lind (siehe eigener Abschnitt unten), der andere Amund Bjørklund. „Irreplaceable“ von Beyoncé stammt genauso von ihnen wie „Hey Soul Sister“ und „Drive by“ von Train. Sie haben u.a. auch für Selena Gomez, Jennifer Hudson, Jonas Brothers und Atomic Kitten geschrieben.
Frida
Meistens ist die Rede von den vier Schweden von Abba. Dabei ist Anni-Frid Lyngstad, kurze Frida, halb Norwegerin und halb Deutsche. Die ersten beiden Lebensjahre verbrachte sie in Nord-Norwegen, nach dem Tod ihrer Mutter zog sie zur Oma nach Schweden. Nach der Karriere bei Abba veröffentlichte sie ein sehr erfolgreiches von Phil Collins produziertes Album, später aber nur nochmal sporadisch einzelne Single. Ihre bisher letzte vor dem Abba-Comeback 2018. Der alte Abba-Titel „Andante Andante“ auf spanisch zusammen mit dem kubanisch-amerikanischen Jazz-Musiker Arturo Sandoval. Ihr Name lautet seit der Ehe mit einem deutschen Adeligen, der 1999 verstorben ist, Anni-Frid Prinzessin Reuß von Plauen. Seit 2008 ist sie mit dem Gründer der britischen Buchhandelskette WHSmith liiert und lebt in Zermatt.
Katzenjammer
Polka, Folk, Country, Jazz, Balkan-Pop – Katzenjammer aus Oslo ist eigentlich nichts fremd. Seit 2005 gibt es die Band. Seit 2011 feiert sie auch bei uns Erfolge. Ihr 2011er-Album mit der Single „I will dance“ war bei uns fast ein Jahr in den Charts. Insbesondere mit ihren Live-Auftritten, bei denen auch Ukulele, Trompeten, Mandoline oder Akkordeon zum Einsatz kommen, begeistern ihre Fans.
Kings of Convenience
Bergen, die Stadt des Komponisten Edvard Grieg, ist auch die Heimat zahlreicher Popmusiker. Auch von Kings of Convenience, die mal Ende der 1990er als das ganz große neue Ding gefeiert wurden. Die beiden stehen in der Tradition von Simon & Garfunkel. Nach langer Pause haben sie 2021 mal wieder ein Album veröffentlicht
Kygo
Der norwegische DJ ist zwar 1991 in Singapur geboren, aber in Bergen aufgewachsen. Bei Soundcloud hat er illegale Remixe u.a. von Ed Sheerans „I See Fire“ veröffentlicht. Seinen Durchbruch feierte er 2014 mit Firestone. Kygo ist eine Abkürzung seines Vor- und Nachnamens Kyrre Gørvell-Dahll
Marit Larsen
Aufgewachsen in einem Vorort von Oslo. 2009 schaffte es Marit Larsen mit „If a Song could Get me you“ auf Platz 3 der deutschen Charts. Sie war neben ihrer Heimat Norwegen immer im deutschsprachigen Raum besonders erfolgreich. Zuletzt hat hier und in Norwegen der Erfolg nachgelassen, dafür haben Thailänder und Philippinen ihre Musik entdeckt. Dort hatte sie zuletzt mehrere Nummer-1-Hits.
Espen Lind
Den meisten wahrscheinlich als One-Hit-Wonder von seinem Hit „When Susannah cries“ bekannt. Der Mann aus Tromsø ist aber eine ganz große Nummer des Musik-Business. Lind war beispielsweise Co-Autor von Hits wie „Hey Soul Sister“ von Train oder „Irreplaceable“ von Beyoncé. Zudem arbeitet er als Juror bei der norwegischen Version von The Voice. Er ist Teil des norwegischen Autorenteam Espionage (siehe oben).
Madcon
Auch das Pop-Rap-Duo stammt aus Norwegen. 2010 sorgten sie beim ESC mit einem Flashmob und dem Titel Flow für Aufmerksamkeit. Am bekanntesten ist aber sicherlich „Beggin“ von 2007 (übrigens eine Coverversionen). Das Lied war Nummer 1 in Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Norwegen. Bei uns schaffte es „Beggin“ auf die 7.
Lene Marlin
Eine weitere Sängerin aus dem ganz hohen Norden. Aus Tromsø. Ende der 1990er-/Anfang der 00er-Jahre hatte sie weltweit einige größere Hits. Der bekannteste „Sitting down here“. Danach ließ der Erfolg nach. Ihr letztes Album stammt von 2009. In ihrer Heimat sorgte sie für Aufmerksamkeit mit einem Aufsatz über ihre Depressionen und Selbstmordgedanken in der größten Tageszeitung des Landes. 2020 wurde sie Mutter.
Maria Mena
Mutter Liedtexterin, Vater Schlagzeuger in Oslo und New York. Die Karriere von Maria Lena war eigentlich vorgezeichnet. Schon als 16jährige hatte sie in ihrer Heimat Norwegen einen Top-5-Hit. Bei uns dauerte es etwas länger. „All this time“ (siehe Video unten) landete 2008 auf Platz 15 der deutschen Hitparade. Nach sechs Jahren Pause wollte sie 2021 ein neues Album veröffentlichen. Da sie es aber wegen Corona nicht live vorstellen konnte, verschob sie den Release.
Nico & Vinz
Hip-Hop-Duo aus Oslo. Seit 2010 veröffentlichen die beiden Songs. Ihr größter Hit 2013 „Am I wrong“. In ganz Europa ein Riesen-Hit.
Motorpsycho
Bei uns nicht so bekannt, in Norwegen aber eine ganz große Nummer. Das Psychodelic-Rock-Trio Motorpsycho aus Trondheim. Die Band gibt es schon seit 1989, wurde bereits in die Hall of Fame im Rock- und Pop-Museum in Trondheim aufgenommen. Bei uns waren sie mäßig erfolgreich. Überraschenderweise haben es ihre letzten Alben bei uns in die Charts geschafft. 30 Jahre nach Gründung der Band. Der Weg von Norwegen nach Deutschland ist halt weit.
Wencke Myrhe
In Norwegen ein genauso großer Star wie a-ha. Sie wurde 2011gemeinsam mit a-ha als erste Musikerin in die neue Hall of Fame der Pop-Musik gewählt. Die 1947 geborene Wencke (in Norwegen: Wenche) feierte in Deutschland, Norwegen, Dänemark und Schweden seit den 1960er-Jahre große Erfolge. Myrhe nahm 1964 für Norwegen und 1968 für Deutschland am Eurovision Song Contest teil. Sie hatte in Deutschland vier Top-10-Hits. Der erfolgreichste: „Er steht im Tor“. 1966 sang sie auf norwegisch den Titelsong der Nordischen Ski-WM: Vinter og Sne (siehe Video unten).
Silje Nergaard
Eine dunkle, schummrige und verrauchte Bar. Ein Bier und dazu die Stimme von Silje Nergaard. Wunderbar. In Norwegen ein Superstar, auch international als Jazz-Sängerin ein Star. Die 1966 geborene Sängerin wuchs in Hamar auf. Und hat eine ganz zauberhafte Version vom KIllers-Hit „Human“ aufgenommen.
Alexander Rybak
Noch ein ESC-Gewinner aus Norwegen. 2009 erreichte er den größten Vorsprung, den es jemals auf den zweiten Platz gab. Danach war aber nicht mehr viel von ihm zu hören. Er veröffentlichte weiter eher erfolglos Platten, nahm an der schwedischen Version von „Let’s dance“ teil und beteiligte sich 2018 erneut am ESC. Wurde aber nur 15.
Secret Garden
Secret Garden? Nie gehört? Oh, doch. Zumindest ihren größten Hit kennt jeder. Wenn auch nicht unbedingt von ihnen. Eher in der Version von Westlife, Josh Groban oder dem Mundharmonika-Spieler Michael Hirte. You raise me up. Rolf Løvland wurde später verklagt, dass er den Song von einem Isländer geklaut haben sollte, gewann den Prozess aber. Løvland hat den Eurovision Song Contest zweimal gewonnen. Einmal 1995 mit Secret Garden („Nocturne“) und zehn Jahre vorher 1985 mit der Komposition „Let it swing“ für das Duo Bobbysocks
Maria Solheim
Multitalent aus dem hohen Norden Norwegens. Maria Solheim ist Sängerin, Gitarristin, Dichterin und neuerdings macht sie auch noch in Kinderlieder. Sie hat ihre Karriere auf englisch begonnen, hat zuletzt aber Songs in ihrer Muttersprache veröffentlicht. Ob englisch oder norwegisch: Wer kleine nette Balladen mag, ist bei Maria Solheim richtig
Alan Walker
Alan Walker ist Sohn eines Briten und einer Norwegerin und lebt in Bergen. Der Musikproduzent und DJ tritt gern anonym mit einem Tuch, das sein Gesicht verdeckt, und einem Hoodie auf. Größter Hit: Faded. Wurde in seiner zweiten Heimat Großbritannien sogar zur Single des Jahres gewählt und mit meinem Brit Award ausgezeichnet.
Das Pop-Museum Rockheim in Bildern
Wer in Trondheim ist, kann die Rock- und Popgeschichte Norwegens hautnah erfahren. Im Museum Rockheim. Hier ein kleiner Rundgang in Bildern. Mehr Infos in diesem Artikel.