22. November 2024

Delphi – das Orakel und die Pythischen Spiele

Ausgrabungsstätte von Delphi: Apollon-Tempel

Die Ausgrabungsstätte in Delphi gehört zu den schönsten außerhalb Athens. Nur das Orakel ist gar nicht so einfach zu finden.

Theater, Stadion, Apollon-Tempel – wer durch das antike Delphi marschiert, kann sich sehr gut vorstellen wie es damals hier ausgesehen hat. Die Gebäude sind sehr gut erhalten bzw. rekonstruiert. Das macht den Besuch auch für einen Laien (wie mich) wesentlich einfacher als beispielsweise in Mykene.

Das Stadion in Delphi

Mit dem Auto fahre ich die Serpentinen zum kleinen Örtchen Delfi (mit „f“, nur die historische Stätte schreibt sich mit „ph“). Ich denke: „Puh, hier hat sich der alte Grieche aber ziemlich hochgequält“. Selbst mein kleiner Leihwagen hat Probleme. 700 Meter hoch in den bergen liegt Delphi. Aber gut. Viele, die hier herkamen, waren gut trainierte Athleten. In Delphi fanden die Pythischen Spielen, benannt nach dem alten Namen der Stadt „Pytho“ (später auch als Delphische Spiele bekannt) statt. Der zweitwichtigste Wettkampf der Antike – nach den Olympischen Spielen.

Die Wettkämpfe: Laufen bis Faustkampf

Die heutige Ausgrabungsstätte war das Wettkampfgelände. Die Sportler wohnten etwas unterhalb in einem Teil, der noch nicht vollständig restauriert wurde. Die sportlichen Wettkämpfe waren vergleichbar mit denen in Olympia. Die Sportler haben sich im Laufen, Springen, Ringen, Faustkampf oder im Fünfkampf gemessen, vergleichbar mit den Spielen in Olympia (welche Wettbewerbe es gab, habe ich in diesem Artikel über die Olympischen Spiele der Antike näher beschrieben). Weil Delphi in den Berg gebaut ist, fanden die Wagenrennen in der Tiefebene im heutigen Chrisso, nicht direkt in Delphi, statt. Im Gegensatz zu den Spielen in Olympia gab es in Delphi auch Spiele für Frauen.

Unter diesem Felsen soll das berühmte Orakel von Delphi zuhause gewesen sein

Das Besondere an den Pythischen Spielen war aber, dass sich die Teilnehmer hier auch in künstlerischen Wettbewerben gemessen haben. Es gab Wettbewerbe in Gesang, im Spielen von Instrumenten, in Schauspiel, Dichten und Malerei. Höhepunkt war der Gesang der Hymne des Apollon. An diese künstlerischen Wettbewerbe erinnern auch die modernen Delphischen Spiele, die seit 1997 an wechselnden Orten durchgeführt werden. Die Original-Spiele gab es fast 1000 Jahre. Von 582 vor Christi bis 394 nach Christi. Bis sie vom römischen Kaiser als heidnische Veranstaltung verboten wurden.

Gut erhaltenes Stadion

Wegen dieser Spiele gibt es auch ein großes Theater in Delphi. Die sportlichen Wettbewerbe fanden im Stadion ganz oben auf dem Berg statt. Das ist wesentlich besser erhalten als das in Olympia. Vorher müsst ihr aber selber einen kleinen Wettbewerb bewältigen. Ganz oben auf de Berg in Delphi kraxeln. Das Stadion liegt nämlich ganz ganz oben.

Das Theater

Die meisten kommen aber gar nicht nach Delphi wegen der Spiele, sondern natürlich wegen des Orakels. Das ist zwar weltweit bekannt, aber den Betreibern der Ausgrabungsstätte nicht mal ein ordentliches Schild wert. Holt euch also unbedingt am Eingang einen Plan, auf dem alle einzelnen Gebäude erklärt sind. Das hilft auch bei den anderen Gebäuden, aber insbesondere beim Finden des Orakels. Also des Ortes, an dem Pythia gesessen haben soll.

Das Orakel

Wenn wichtige politische oder kriegerische Entscheidungen anstanden, befragte die Griechen das Orakel von Delphi. Das saß in einer Felsspalte, aus der Dämpfe aufstiegen, von denen das Orakel ziemlich benebelt gewesen sein muss. Sozusagen von der Natur bekifft. Entsprechend wirr und mehrdeutig waren auch die Vorhersagen der Pythia. Außerdem war es ähnlich faul wie ein Dauer-Kiffer. Erst machte es nur Vorhersagen an einem Tag des Jahres. Später immerhin an jedem Monatssiebten. Außer im Winter. Da war die Weissagungsstätte geschlossen.

Bilder aus Delphi und Delfi

Das wichtigste Gebäude (für die Griechen) war der Tempel des Apollon (ganz oben und in Bildergalerie), der zentral steht. Viele bei den Spielen vertretene Städte verfügten über eigene Schatzhäuser (siehe Bild oben in Galerie) auf dem Gelände. Das der Athener ist rekonstruiert. Dort wurden Weihegeschenke aufbewahrt. Am besten geht ihr vorher ins zur Ausgrabungsstätte gehörende Museum und holt euch einen Übersichtspan, um etwas besser verstehen zu können, was ihr seht. Aber auch ohne das versprüht die Städte wegen der Hanglage einen wunderbar mystischen Eindruck. Einfach wirken lassen.

Ein kleines Problem sind die mangelnden Parkplätze. Wenn ihr in einem Hotel in Delfi übernachtet, sollte das kein Problem sein. Dort solltet ihr aber spät anreisen, um einen Parkplatz zu finden (siehe Artikel über Delfi). Am Gelände selber gibt es viel zu wenige. Wer spät kommt, darf Kilometer unterhalb am Berg parken.

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