Schrill. Bunt. Laut. In Osaka gibt es gar nicht so viele klassische Sehenswürdigkeiten. Die Stadt ist trotzdem faszinierend. Und bei Touristen völlig unterschätzt.
Kyoto ist das große Highlight für Touristen. Osaka wird auch in Reiseführern eher stiefmütterlich behandelt. Das ist schade, weil der Gesamteindruck von Osaka beeindruckend ist. Es sind nicht einzelne historische Gebäude wie Schreine, die die Stadt spannend machen. Es sind die bunten Lichter, die Shopping-Möglichkeiten und die vielen Häuser (und Riesenräder), von denen aus Ihr Osaka von oben betrachten könnt.
1. Aufs Umeda Sky Building fahren
Ihr werdet hier in der Liste einige Tipps für „Osaka von oben“ finden. Das Umeda Sky Building ist der Klassiker. Mitten in der Stadt. Direkt am Bahnhof. In dem aus zwei Türmen bestehenden futuristischen Gebäude sitzt auch die deutsche diplomatische Vertretung und ist ein Showroom von Mazda untergebracht. In einem Turm (ausgeschildert) könnt ihr auf die Dachterrasse in 173 Meter Höhe fahren. Der Ausblick ist gigantisch. Ihr seht die Innenstadt, aber auch die Brücken über den Yodo-Fluss. Es ist ein guter Programmpunkt für den Anfang eures Besuchs, weil man von oben einen super Überblick hat.
2. Auf und um den Bahnhof gehen
Japanische Bahnhöfe sind riesig. Und schon von daher sehenswert. Der in Bahnhof Osaka auch. Gar nicht so einfach, den Weg nach oben zu finden. Nehmt die langen Rolltreppen und dann einfach nach oben. Auf dem Bahnhof gibt es eine große Terrasse. Von der aus könnt ihr gut über Osaka blicken. Und das – im Gegensatz zum Umeda Sky Building – sogar komplett umsonst. Der Bahnhof ist mit 2,3 Millionen Passagieren täglich einer der größten in Japan. Und ein gigantisches Shopping-Center obendrein. Empfehlenswert ist das Daimaru-Kaufhaus an der Südseite. In diesem 13stöckigen Shoppingtempel gibt es ganz oben einen Pokémon- und einen Nintendo-Store, in. dem ihr alle Figuren als Stoff-Tiere kaufen könnt, Souvenirs und Spiele bekommt. Unbedingt anschauen. Diese Läden sind schon sehr japanisch.
3. Mit dem Riesenrad auf dem Hochhausdach fahren
„Trau ich mich oder trau ich mich nicht?“, von unten sieht dieses Riesenrad etwas abenteuerlich aus. Es steht nämlich auf einem Hochhaus. Ihr fahrt erst mit dem Aufzug in den 11. Stock des Gebäudes und steigt dort in das Riesenrad ein. Aus den Gondeln habt ihr eine super Sicht auf den Bahnhof und auf Osaka (siehe Bild ganz oben). Auch das Haus, auf dem das Rad steht, ist spannend. Hier gibt es ganz viele junge Mode- und Comic-Läden. Das Hochhaus heißt Hep Five und steht am Süd-Ausgang des Bahnhofs.
4. Die Osaka-Burg besichtigen
Eine historische Sehenswürdigkeit hätte ich dann doch noch. Die große und wirklich sehr schöne Osaka-Burg. Der Original-Bau von 1589 war einmal die größte Burg Japans. Das, was ihr heute seht, ist aber ein Wiederaufbau von 1931, der 1997 renoviert wurde. Vom höchsten Punkt in 42 Metern habt ihr einen tollen Blick auf die Stadt. In der Burg selber gibt es eine Ausstellung zur Geschichte von Osaka und der Burg. Um die Burg verläuft ein Wassergraben, auf dem ihr mit dem Boot fahren könnt. Die Burg erreicht ihr über die Station „Tanimachiyonchome“ der grünen Chuo-Linie.
5. Ins Vergnügungsviertel des 20. Jahrhunderts fahren
Bunte leuchtende Reklame, Restaurants, mehrstöckige Vergnügungstempel mit Spielen und Karaoke. In der Mitte der „Tsutenkaku Tower“ mit seiner auffälligen Hitachi-Werbung. Das Viertel Shinsekai heißt übersetzt „Neue Welt“. Und genau das war das Viertel als 1912 der Vorgänger des heutigen Turms, der in den 1950ern abgebrannt ist, gebaut wurde. Er war damals mit einer Seilbahn mit einem Luna-Park verbunden. Der Turm stammt von 1956. Man kann rauffahren und mit einer Rutsche wieder runter. Oder natürlich dem Aufzug. Das Viertel Shinsekai ist schrill bunt, man sieht ihm aber an, dass es die besten Zeiten hinter sich hat. Aber genau das macht den Charme aus.
6. Mit dem Boot über den Dotonbori River fahren
Zugegeben. Das ist ein ganz besonderer japanischer Spaß. Eine kreischende japanische Reiseleiterin macht lustige Animationen mit den japanischen Gästen während Ihr unter den Brücken herfahrt. Leider spricht sie wie die meisten Japaner kaum Englisch. Es ist trotzdem schrill und abgedreht. Diese Touren sind nicht teuer, es gibt aber auch nicht viel zu sehen. Das Lustige ist die Reiseleitung. Die Reiseleiterin erzählt irgendwas in einer piepsigen Stimme und hat Riesenspaß, den Passanten zuzuwinken. Zwischendurch gibt es auch was zu sehen. Die Neonreklame (siehe nächster Tipp). Der Spaß ist aber eher die Animation als die Tour. Die 20-minütige Tonbori River Cruise startet in der Nähe der Ebisubashi-Brücke an der Neonreklame. Ihr seht das gelbe Boot am Ufer.
7. Die Neonreklamen anschauen und durch Shinsaibashi bummeln
Da kann sich der Times Square eine Scheibe abschneiden. Am Dotonbori River funkeln und leuchten Neonreklamen mindestens genauso grell wie in New York. Ihr findet sie Werbung direkt am Kanal. In einer Parallelstraße befinden sich viele Restaurants. Auch deren Reklame wie eine riesiger Reklame-Hummer, der sich bewegt, an einer Hausfassade oder die lautstarken Angestellten, die auf der Straße Gäste fürs Restaurant anwerben wollen, sind mindestens so sehenswert. Lasst euch durch Dotonbori und die Einkaufspassagen von Shinsaibashi treiben. Wie in fast allen japanischen Städten liegen die Geschäfte in hunderte Meter langen überdachten Einkaufspassagen. Eine gute Station, um auszusteigen, ist die Haltestelle Namba.
8. Einen Original-Warhol gucken
Eine kleine Ruhe-Oase im hektischen Osaka. Das National Museum of Art ist fast komplett unterirdisch gebaut. Die Ausstellung mit moderner Kunst beinhaltet auch Originale von Warhol und Lichtenstein. Eine schöne ruhige Oase in der hektischen Stadt. Gut, um mal eine halbe Stunde in Ruhe Luft zu holen. Sehenswert ist auch das Gebäude von 2004.
9. Zu Riesenrad, Aquarium, Legoland und Santa Maria fahren
Von der Osakako Station der grünen Chuo-Line gelangt ihr ins neue Vergnügungsviertel von Osaka. Die Tempozan Harbour Village. Wer mit Kindern unterwegs ist, kann hier gut einen Tag verbringen. Mit einer Höhe von 112 Metern und einem Durchmesser von 100 Metern ist das Tempozen-Riesenrad eines der größten der Welt. Die Fahrt dauert 17 Minuten. Ihr habt einen guten Blick auf den Hafen und die angrenzenden Viertel.
In unmittelbarer Nähe befindet sich das Aquarium, ebenfalls eins der größten der Welt. Dort schwimmen u.a. Walhaie, Mantarochen und Reptilien durchs Wasser. Insgesamt sind 30.000 Fische und andere Tiere. Zwischen Aquarium und Riesenrad liegt noch ein kleines Shopping-Center, in dem auch das „Legoland Discovery Center“ untergebracht ist. Zudem befindet sich hier auch der Anleger der Santa Maria. Das ist ein Ausflugsschiff, das ähnlich wie Kolumbus‘ Santa Maria aussieht und Hafen-Touren macht.
Und wenn ihr schon in der Ecke seid: Eine U-Bahn-Station weiter (Haltestelle Cosmosquare) findet ihr den Cosmo-Tower, von dem ihr einen tollen Blick auf den Hafen habt. Wenn Ihr Glück habt, seid ihr wie ich allein auf der riesigen Aussichtsplattform.
Schrill, bunt, laut – Osaka im Video:
10. Nach Kyoto oder Nara fahren
Osaka ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge. Zum Beispiel zu den zahmen Hirschen in Nara oder in die alte Kaiserstadt Kyoto. Der Kontrast zwischen den beiden Städten könnte dabei kaum größer sein. Hier das schrille, laute, bunte Osaka, dort das historische Kyoto. Die ehemalige Kaiserstadt mit vielen Tempeln. Bei Rundreise-Programmen habe ich gesehen, dass dort Kyoto UND Osaka angeboten werden. Eigentlich muss man für die Städte das Hotel nicht wechseln. Mit dem Zug seid ihr weniger als 30 Minuten unterwegs. Wer mehr auf Tempel steht, sollte in Kyoto übernachten, wer eher das moderne Japan besichtigen will., der sollte Osaka wählen. Und dann eben einen Abstecher in die jeweilig andere Stadt machen.