22. November 2024

Die 10 schönsten Schlösser im Ruhrgebiet

Schloss Lembeck

Schlösser im Ruhrgebiet? Die gibt es tatsächlich. Und nicht zu knapp. Wasserschlösser, Schlösser ohne Wasser und Schlösser der Arbeit.

Zu dieser Liste gibt es eine kleine Vorgeschichte. Die spielt in Essen. An einem etwas trüben Sommertag hab ich eine kleine Tour durch Essen gemacht. Zur Zeche Carl, zur Zeche Zollverein, zur Gartenstadt Margarethenhöhe und zur Villa Hügel. Dabei ist mir eins aufgefallen. An der Villa Hügel standen ganz viele auswärtige Autos, viele aus Bayern, an Zechen und Industriedenkmälern hab ich die nicht entdecken können.

Schlösser. Da fühlen sich Bayern wie zuhause. Deshalb für Süddeutsche und alle anderen: Eine Liste mit den schönsten Schlössern im Ruhrgebiet. Ja. Sowas gibt es wirklich.


1. Schloss Lembeck: Mit schöner Parkanlage

Ein wunderbares Wasserschloss in Dorsten. Siehe Bild ganz oben. Raubritter haben es hier nie hingeschafft. Das liegt auch an der späten Bauzeit zwischen 1670 und 1692. Da gab es keine Ritter mehr. Einen Wassergraben hat Schloss Lembeck trotzdem. Der ist aber schon damals eher für Show gebaut worden. Das Schloss ist noch immer in Privatbesitz. Der weitläufiger Schlossgarten ist aber für alle Besucher geöffnet. Im Schloss kann ein kleines Heimatmuseum besichtigt werden.


Das Wasserschloss Borbeck

2. Schloss Borbeck: Naherholung in Essen

Noch ein Wasserschloss. Noch jünger als Lemberg. Schloss Borbeck in Essen wurde 1744 erbaut. Hier stand zwar schon vor dem Jahr 900 eine Burg, aber das Schloss in der heutigen Form ist aber eher ein ehemaliges Kloster. Der Bau wurde weitgehend nach Anweisungen der Äbtissin von Borbeck, die hier fast 50 Jahre „herrschte“, errichtet. Hinter dem Schloss liegt ein riesiger Park mit Bäumen, indem Essener gern spazieren gehen. Witzig ist die Adresse: Die lautet wahlweise Schloßstraße 101 (mit „ß“, weil vor der Rechtschreibreform so benannt) oder am Schlossplatz 1 (mit Doppel-S, weil nach der Reform so benannt).


Schloss Strünkede in Herne

3. Schloss Strünkede: Mehrfach belagert

Im Gegensatz zu Lembeck und Borbeck ist das Schloss Strünkede in Herne eine echte Wasserburg, die tatsächlich im Mittelalter mehrfach belagerte wurde. Teile des Schlosses, das ihr heute sehen könnt, stammen von 1500. Bereits vor 800 Jahren soll es an dem Standort einen Burg gegeben haben. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Heimatmuseum und ein Café, in dem ihr im Sommer herrlich mit Blick in den Park in der Sonne sitzen könnt. Im Sommer findet am Schloss auch Open-Air-Kino statt.


Die Villa Hügel

4. Villa Hügel: Das Schloss der Industriellen

Der Bau der Villa Hügel in Essen begann fast zeitgleich mit dem von Schloss Neuschwanstein 1870. Während König Ludwig II. sein Schloss für sich allein errichten ließ, wohnten in der Villa Hügel anfangs immerhin drei Personen. Bauherr Alfred Krupp, seine Frau und sein Sohn. In 269 Räumen. Das Symbol bürgerlichen Reichtums ist auch wegen seiner weitläufigen Parkanlagen eher ein Schloss als ein Herrenhaus der reichen Familie Krupp. Die Krupps ließen sich 1890 sogar ihren eigenen Bahnhof vor der Haustür bauen, damit Staatsgäste direkt durch den Park in die Villa Hügel gelangen konnten. Villa und Park könnt ihr dienstags bis sonntags besichtigen.


Das Wasserschloss Oberwerries

5. Wasserschloss Oberwerries: Wassergraben als Zierde

Noch ein Wasserschloss. Hier in Hamm soll bereits 1280 eine Burg gestanden haben. Auf den Grundmauern wurde das heutige Schloss Oberwerries gebaut. 1692 oder 1714 erbaut. Ganz so klar ist das nicht. Da es da keine Raubritter mehr gab, ist auch hier der Wassergraben eine modische Zierde. Das Schloss ist wunderschön gelegen. Direkt an den Lippeauen. Im Innenhof befindet sich ein Café, außerdem sitzt hier die Landessportschule des Westfälischen Turnerbunds. Keine üble Adresse. Mit dem Rad zehn Minuten, zu Fuß 45 Minuten vom nächsten Tipp entfernt. Vom Schloss Heessen.


Schloss Heessen

6. Schloss Heessen: Der TV-Promi unter den Schlössern

Das Schloss Heessen ist der Film-Promi unter den Schlössern im Ruhrgebiet. Der Film „Die Wilden Hühner und das Leben“ wurde hier genauso wie die TV-Serie „Das Parfum“ gedreht. Der Ursprung des gotischen Baus wurde im 15. Jahrhundert gebaut. Auf Schloss Heessen in Hamm waren tatsächlich mal Raubritter zuhause. Leider könnt ihr häufig nur durch ein Gittertor aufs Schloss schauen, weil dort eine Privatschule untergebracht ist.


Die Zeche Zollern

7. Zeche Zollern: Das Schloss der Arbeit

OK. Eine kleine Mogelpackung! Weil die die Zeche Zollern in Dortmund aus einem herrlichen Backstein-Ensemble und einer prächtigen Maschinenhalle aus dem Jugendstil besteht, wird sie gern „Schloss der Arbeit“ genannt. 1898 bis 1904 gebaut. Bis in die 1960er-Jahre wurde hier Kohle gefördert, heute befindet sich hier ein Freilichtmuseum. Ihr könnt die Gebäude besichtigen und auf einen Förderturm klettern.


Haus Ruhr mit Wassergraben

8. Haus Ruhr: Alte Burg, alte Kastanie

Die älteste Burg im Ruhrgebiet stammt schon von 1455. Ergänzt um ein paar neuere Anbauten: Haus Ruhr in Schwerte im Kreis Unna. In den 1980ern kurz vor dem totalen Verfall von einem Privat-Mann renoviert. Haus Ruhr liegt romantisch im Wald in der Nähe der Ruhr in den Schwerter Vororten Wandhofen bzw. Westhofen. Im Innenhof steht eine der ältesten Kastanien Deutschlands, die über 200 Jahre alt ist


Haus Opherdicke in Holzwickede

9. Haus Opherdicke: Park mit Blick‘ ins Ruhrtal

Ebenfalls im Kreis Unna: Das Haus Opherdicke in Holzwickede. Ein altes Rittergut aus dem 12. Jahrhundert. Der heutige Bau stammt aber erst von 1695. Innen gibt es herrlich getäfelte Zimmer zu sehen. An Sonn- und Feiertagen gibt es Führungen durchs Haus und den angrenzenden Skulpturenpark. Das Museum im Haus könnt ihr dienstags bis sonntags anschauen und damit auch das Schloss bewundern. In den Park könnt ihr selber gehen. Ihr habt einen herrlichen Blick ins Ruhrtal


Schloss Schwansbell

10. Schloss Schwansbell: Schloss der Neuzeit


Kreis Unna, zum Dritten. Diesmal im Norden. In Lünen. Im Mittelalter soll hier einmal eine Burg gestanden haben. Das Schloss Schwansbell stammt aber aus der Neuzeit: Erbaut zwischen 1872 und 1875 von einem alten Rittersgeschlecht erlebte es eine wechselvolle Geschichte. Das Gebäude war Lazarett, Museum, Sitz der Hitlerjugend, Gebäude der Wirtschaftsförderung, Sterne-Restaurant, Wohnsitz einer Tochter aus reichem Hause usw. Heute sind Wohnungen untergebracht. Der Schloss park könnt ihr besichtigen, das Schloss nicht.

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