20. April 2024

Das Ruhrgebiet will UNESCO-Welterbe werden

Das Ruhrgebiet will auf die UNESCO-Welterbe-Liste. Davon verspricht sich der Tourismus einen Schub. Das Ruhrgebiet soll als gesamte Städtelandschaft geschützt werden.

Das Ruhrgebiet ist einmalig auf der Welt. Nirgendwo finden sich auf engstem Raum so viele architektonische Zeugen der Industrialisierung. Bergwerke, Kokereien, Stahlwerke, aber auch Wasserstraßen und Zechensiedlungen. So begründet die Stiftung Industriedenkmal in Dortmund die Bewerbung für den Titel „UNESCO Welterbe“.

Nordsternpark

Das Ruhrgebiet möchte damit denselben Rang erhalten wie die Pyramiden von Gizeh, das Hanseviertel Bryggen in Bergen, der Schiefe Turm in Pisa oder die bunten Häuser auf Curacao. Alles UNESCO-Welterbe-Stätten. Die Zeitepoche der Industrialisierung zwischen 1870 und 1950 ist das besondere im Ruhrgebiet, heißt es in der Begründung. Die für die Bewerbung verantwortliche Stiftung hat 150 Beispiele dafür im Ruhrgebiet gesucht. Von der bereits auf der UNESCO-Liste verzeichneten Zeche Zollverein in Essen über die Kokerei Hansa und Zeche Zollern (siehe Bild ganz oben) in Dortmund bis zum Innenhafen in Duisburg (Auszüge aus der Liste unten).

Auch Kritik an der Bewerbung

Zahlreiche Verantwortliche im Ruhrgebiet sowie die Tourismus-Organisationen unterstützen den Plan. „Das wäre ein echter Imagegewinn für die Region“, meint beispielsweise Ludger Wilde, Dortmunder Planungsdezernent. Der Dortmund Tourismus hofft auf mehr Besucher durch den Titel. Doch es gibt auch kritische Stimmen wie die der Dortmunder CDU, die befürchtet, dass das Ruhrgebiet demnächst nur noch als „Freilichtmuseum“ und nicht als Ort der Innovation wahrgenommen wird. Zudem gibt die CDU zu Bedenken, dass mit dem Welterbe-Titel auch Pflichten verbunden sind, so dürfen bestimmte geschützte Objekte noicht zugebaut werden. Das behindert das Ruhrgebiet an Stadtentwicklung, fürchtet die CDU. Auch die SPD ist in einigen Orten alles andere als begeistert (mehr zur Kritik im Artikel „Ruhrgebiet hat keine Lust auf UNESCO-Welterbe„).

Alte Speicher im Duisburger Innenhafen

Entscheidung bis 2025

Ob das Ruhrgebiet Weltkulturerbe wird, entscheidet sich in mehreren Schritten. Zuerst muss sich das Ruhrgebiet gegen die Konkurrenz aus Deutschland durchsetzen. Welches deutsche Objekt für die internationale Liste vorgeschlagen wird, entscheidet die Kultusministerkonferenz. Bis zu diesem Schritt hat es das Ruhrgebiet schon in die 2010er-Jahre geschafft. Damals musste das Ruhrgebiet den Antrag nachbessern. Die jetzige Bewerbung ist also die verbesserte Version der ersten Bewerbung. Setzt sich das Ruhrgebiet in der deutschen Vorauswahl durch, entscheidet die UNESCO, ob die Städtelandschaft als Welterbe aufgenommen wird. Das wird frühestens 2024/2025 der Fall sein.


Orte im Ruhrgebiet für die Welterbe-Liste:

Das Ruhrgebiet hat 150 Gebäude, Industriegelände, Eisenbahnen und Kanäle auf die UNESCO-Liste gesetzt. Hier eine Auswahl aus der Liste der Stiftung Industriedenkmal, die. auch bei Colorfulcities vorgestellt wurden:

Innenhafen (Duisburg), Zeche Zollverein (Essen), Zeche Nachtigall/Muttental (Witten), Zeche Nordstern (Gelsenkirchen), Zeche Ewald (Herten), Deutsches Bergbaumuseum (Bochum), Zeche Zollern (Dortmund, siehe Bild ganz oben), Kokerei Hansa (Dortmund), Henrichshütte (Hattingen), Gasometer (Oberhausen), Halde Hoheward (Herten/Recklinghausen), Halde Haniel (Bottrop, Oberhausen), Halde Rheinelbe (Gelsenkirchen), Halde Rheinpreußen (Moers), Schleusenpark Waltrop/Schiffshebewerk Henrichenburg (Waltrop), Hafen (Dortmund), Hafenamt (Dortmund), Rhein-Herne-Kanal, Dortmund-Ems-Kanal

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