Die Fahrten mit den Hurtigruten-Schiffen sind etwas anders als bei einer Kreuzfahrt. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur Route, den Kabinen und den Schiffen.
Die Fahrt mit den Hurtigruten ist Schiff pur. Shows und Unterhaltung gibt es so gut wie gar nicht. Das ist auch nicht nötig: Es gibt keine Seetage und im Grunde immer was zu tun. Das Boot hält mehrfach am Tag, bei längeren Aufenthalten kann man von Bord. Das ist ein Unterschied zu Kreuzfahrten. Der andere Unterschied: Hurtigruten transportiert auch Waren und Post. Norweger nutzen die Schiffe auch als Fähre, um von Hafen A zu Hafen B zu kommen. Den Großteil der Strecke fährt das Schiff direkt an der Küste. Aus den Bullaugen der Kabinen ist praktisch immer was zu sehen.
Hurtigruten bietet auch zahlreiche Reisen in die Arktis, nach Spitzbergen, auf die Galapagosinseln etc. In diesem Artikel geht es aber um die klassische Postschiffroute entlang der norwegischen Küste bis in den hohen Norden zum Nordkap oder nach Kirkenes.
1. Wo starten die Hurtigruten-Schiffe?
Die klassische Postschiffroute startet in Bergen, geht fast 2.700 Kilometer die Küste Richtung Norden und wieder zurück. Und endet dann wieder in Bergen. Sie dauert 12 Tage. Viele buchen auch nur eine „halbe Tour“, also die Tour Richtung Norden nach Kirkenes oder umgekehrt die Südtour von Kirkenes nach Bergen. Wer nur eine halbe Tour machen möchte, sollte die Nordtour wählen. Bei der gibt es mehr Stopps an attraktiven Orten. Ihr könnt auch einzelne Abschnitte buchen, also beispielsweise eine Nacht von Trondheim zu den Lofoten.
Neben dieser klassischen Postschiffroute gibt es auch noch eine Variante ab Hamburg. Die dauert 14 Tage. Die Reise geht von Hamburg bis hoch zum Nordkap. Das Schiff hält beispielsweise in Alesund, auf den Lofoten oder in Tromso. Diese Tour endet am Nordkap während die klassische Route noch eine Station weiter nach Kirkenes geht. Es gibt sowohl im Sommer Abfahrten ab Hamburg als auch im Winter.
2. Welche Kabinen gibt es? Kann ich auch eine Kabine mit Balkon buchen?
Es gibt Innen- und Außenkabinen, aber keine Kabinen mit Balkon. Nur einige wenige Suiten haben einen Balkon. Das ist aber kein Problem. Die Zimmer haben große Fenster bzw. Bullaugen. Wenn ihr als Paar anreist, solltet ihr auf die Betten achten. In einigen Kabinen gibt es Doppelbetten, in anderen getrennte bzw. Stockbetten. Ihr könnt aber wählen. Die Kabinen sind nicht groß, aber es reicht voll und ganz. Zumal es ohnehin ständig was zu sehen gibt und man die Zeit draußen, an Deck oder in der Panorama-Lounge verbringt.
3. Welche Häfen fährt das Schiff an?
Das ist der große Unterschied zu normalen Kreuzfahrtschiffen. Die Hurtigruten steuern mehrere Häfen am Tag an. In einigen ist der Halt so kurz, dass ihr nicht aussteigen könnt. In anderen hält das Schiff eine Stunde, in manchen sogar mehrere Stunden, um etwas zu unternehmen. Auch die Stunden-Halts lohnen sich, weil in den kleinen Örtchen meistens ohnehin nur drei Sehenswürdigkeiten sind. Hier die komplette Liste mit allen Häfen:
Tag 1: Bergen — Tag 2: Florø – Måløy – Torvik – Ålesund – Molde — Tag 3: Kristiansund – Trondheim – Rørvik — Tag 4: Brønnøysund – Sandnessjøen – Nesna – Ørnes – Bodø – Stamsund – Svolvær — Tag 5: Stokmarknes – Sortland – Risøyhamn – Harstad – Finnsnes – Tromsø – Skjervøy — Tag 6: Øksfjord – Hammerfest – Havøysund – Honningsvåg (Nordkap) – Kjøllefjord – Mehamn – Berlevåg — Tag 7: Båtsfjord – Vardø – Vadsø – Kirkenes – Vardø – Båtsfjord – Berlevåg — Tag 8: Mehamn – Kjøllefjord – Honningsvåg – Havøysund – Hammerfest – Øksfjord – Skjervøy — Tag 9: Tromsø – Finnsnes – Harstad – Risøyhamn – Sortland – Stokmarknes – Svolvær – Stamsund — Tag 10: Bodø – Ørnes – Nesna – Sandnessjøen – Brønnøysund – Rørvik — Tag 11: Trondheim – Kristiansund – Molde — Tag 12: Ålesund – Torvik – Måløy – Florø – Bergen
4. Warum heißen die Hurtigruten so?
Hurtigruten ist ursprünglich eine umgangssprachliche Bezeichnung für die Schifffahrtsgesellschaft, die die Linie von Bergen nach Kirkenes fährt. Offizielle hieß das Unternehmen bis in die 1950er-Jahre Vesteraalske Dampskibsselskab A/S. Unter den Norwegern prägte sich aber das Wort „Hurtigruten“ ein. Es gab nämlich ab 1893 zwei Möglichkeiten, in den Norden zu kommen. Über die schlecht ausgebauten Wegen. Das war die „langsame Strecke“, die über das Meer ging dagegen schnell, auf norwegisch „hurtig“. Die Norweger fragten also im Dialog: Nimmst du die langsame oder die schnelle Route? So entstand der Name, der sich auf norwegisch „Hürtickrüten“ ausspricht.
5. Was kostet eine Reise mit den Hurtigruten?
Ganz billig sind die Reisen nicht. Die Preise variieren je nach Jahreszeit bzw. Buchung. Ähnlich wie bei Tickets fürs Flugzeug, die auch teurer werden je attraktiver der Reisetermin ist. Es geht bei knapp 1.900 Euro pro Person los. Bei meinem Check haben die meisten Reisen zwischen 2.500 oder 3.200 Euro pro Person gekostet (ohne Flug). Hurtigruten bietet regelmäßig Sonderangebote, bei denen beispielsweise die zweite Person preiswerter fährt oder Flüge inklusive sind.
6. Was ist im Preis enthalten?
Die Fahrt, drei Mahlzeiten an Bord (Frühstücksbuffet, Mittagsbuffet, abends entweder Buffet oder Menü), Vorträge über Land und Leute, wenige kleine Landgänge.
7. Gibt es Kabinen ohne Einzelzimmerzuschlag?
Ja, es gibt regelmäßig Angebote für Alleinreisende. Auf der Postschiffroute an der Küste Norwegens, aber auch auf den anderen Kreuzfahrten. Es handelt sich dabei um ganz normale Doppel-Kabinen ohne Einzelzimmerzuschlag. An Bord sind viele Alleinreisende.
8. Welches Schiff sollte ich buchen?
Im Grunde unterschieden sich die Schiffe, die auf der Postschiffrute unterwegs sind, nicht. Ausnahme ist die MS Vesterålen, die kleiner und älter als die anderen Schiffe ist. Alle anderen sind in den 1990er-Jahren in der Volkswerft in Stralsund bzw. etwas später nachdenselben Plänen in einer norwegischen Werft gebaut. In den 2020ern wurden diese Schiffe renoviert. Das heißt: Sie sind innen an moderne Standards angepasst worden. Seither fahren die Schiffe hybrid, also mit einer Kombination aus Dieselmotor und elektrischem Akkubetrieb. Ähnlich wie Hybrid-Autos auf unseren Straßen. Das Abwasser wird an Bord in einer Kläranlage gesäubert bevor es in Meer geschüttet wird.
Die MS Trollfjord (Bild oben) ist vor der Renovierung ebenfalls die Küstenroute gefahren. Heute wird sie für Kreuzfahrten nach Spitzbergen-Expeditionen eingesetzt.
9. Welche Kleidung sollte ich an Bord tragen?
Es gibt keine Kleiderordnung an Bord. Die meisten laufen in legerer Kleidung rum, viele in Funktionskleidung. Auch beim Essen gibt es keine Vorschriften.
10. Welche Ausflüge sind zu empfehlen?
Erstmal vorweg: Es geht auch ganz ohne. Das Schiff hält jeden Tag mindestens an einem Ort. Dort könnt ihr ohne Zusatzkosten einen Ausflug machen oder beispielsweise wandern gehen. Ausflüge sind häufig (wie bei Kreuzfahrten üblich) teuer. Von 100 Euro aufwärts. Viele buchen zumindest den Ausflug zum Nordkap. Ihr könnt alle Ausflüge direkt an Bord buchen und müsst nichts vorbuchen. Allenfalls bei Snowmobil- oder Hundeschlitten-Touren ist es ratsam, sie von zuhause zu buchen. Die sind manchmal ausverkauft. An Bord könnt ihr Besichtigungen mit dem Bus, Wandertouren, Kajak-Ausflüge und vieles andere buchen. Das Expeditionsteam stellt die Ausflüge bei den täglichen Meetings mit den Gästen im Konferenzraum vor.