Die Fahrt mit einem Hurtigruten-Schiff ist Kreuzfahrt pur. Mit viel Natur, aber ohne Schnick-Schnack. Dafür gibt es umso mehr faszinierende Aussichten.
Es ist nach 23 Uhr. Plötzlich klingelt der Kabinen-Lautsprecher, es folgt eine Durchsage: „Wir haben Nordlichter gesichtet“, sagt Giske aus dem Expeditionsteam. Viele Gäste werfen sich flott eine dicke Jacke über und stürmen an Deck, um die grün-rosa Lichter zu fotografieren (was mit einem neueren Smartphone genauso problemlos funktioniert wie mit einer Kamera). Nordlichter. Wegen denen sind die meisten an Bord des Schiffes. Natürlich kann man den Lautsprecher nachts auch ausstellen…
Eine Tour mit den Hurtigruten ist Natur pur. Das Schiff fährt 2.700 Kilometer entlang der Küste. Von Bergen bis zum Nordkap und Kirkenes im hohen Norden. Am siebten Tag hat das Schiff Kirkenes erreicht. Der 34. Hafen auf der Tour nach Norden. Auf der Rückfahrt werden es nochmal ähnlich viele werden. In manchen Häfen hält das Schiff eine Viertelstunde, um schnell Ware abzuladen oder ein paar Passagiere aufzunehmen. An anderen wie in Trondheim oder Tromsø einige Stunden, damit die Passagiere Besichtigungen unternehmen können.
Eine Kreuzfahrt mit einem Hurtigruten-Schiff ist etwas anderes als mit der AIDA oder mit „Mein Schiff“. Hier gibt es keine Shows, keinen Club zum Tanzen und an der Bar, die es zwar gibt, ist eher wenig los. Die Menschen fahren hier mit, um die Natur zu genießen, Landausflüge zu machen oder Vorträge über Wikinger oder Nordlichter zu hören. Jeden Tag gibt es ein Briefing. Reiseleiter Heinz Erbacher erklärt, was die Mitfahrenden heute und morgen erwartet und was sie beim Haltepunkt unternehmen können. Ja, es gibt auch kostenpflichtige Ausflüge wie Hundeschlittenfahrten, Bustouren über die Lofoten, Besuche in Fischerdörfern, Kajak- oder Wander-Touren, sie werden aber zu keinem Zeitpunkt marktschreierisch angekündigt und verkauft. Sehr angenehm.
Tag für Tag – die Stationen der Hurtigruten
Tag 1: Bergen — Tag 2: Florø – Måløy – Torvik – Ålesund – Molde — Tag 3: Kristiansund – Trondheim – Rørvik — Tag 4: Brønnøysund – Sandnessjøen – Nesna – Ørnes – Bodø – Stamsund – Svolvær — Tag 5: Stokmarknes – Sortland – Risøyhamn – Harstad – Finnsnes – Tromsø – Skjervøy — Tag 6: Øksfjord – Hammerfest – Havøysund – Honningsvåg (Nordkap) – Kjøllefjord – Mehamn – Berlevåg — Tag 7: Båtsfjord – Vardø – Vadsø – Kirkenes – Vardø – Båtsfjord – Berlevåg — Tag 8: Mehamn – Kjøllefjord – Honningsvåg – Havøysund – Hammerfest – Øksfjord – Skjervøy — Tag 9: Tromsø – Finnsnes – Harstad – Risøyhamn – Sortland – Stokmarknes – Svolvær – Stamsund — Tag 10: Bodø – Ørnes – Nesna – Sandnessjøen – Brønnøysund – Rørvik — Tag 11: Trondheim – Kristiansund – Molde — Tag 12: Ålesund – Torvik – Måløy – Florø – Bergen — Nicht bei allen Stopps kann man aussteigen. Manche sind zu kurz oder mitten in der Nacht. Mehr über die Stationen und was ihr dort unternehmen könnt, findet ihr hinter den Links bei einzelnen Orten.
Eine weitere Besonderheit: Weil das Schiff Post und Ware transportiert, gibt es keine Seetage. Es ist immer was los. Ich hatte einen Berg Zeitschriften mit, den ich mal abarbeiten wollte. Ich hab sie genauso wieder mit nachhause genommen, weil immer was zu tun war. zwei Halts am Tag, der Blick auf die faszinierende Natur, Vorträge und drei Mahlzeiten. Auf dem Schiff ist man gut ausgelastet.
Man kann bei den Halts bekannte Orte wie das Nordkap oder Trondheim besuchen, kommt aber auch in Mini-Nester mit ein paar hundert Einwohnern, von denen man noch nie etwas gehört hat. Hier erlebt man im Winter beispielsweise arktisches Leben pur mit Meter hohen Schneebergen und nicht freigeräumten Straßen. Ob Hammerfest mit Eisbär-Statue vor dem Rathaus, Svolvær auf den Lofoten oder das Örtchen Vardø mit einer kleinen Festung und Spionage-Einrichtungen der NSA – überall gibt es was zu entdecken.
Alle wichtigen Fragen zu Hurtigruten-Schifffahrten im Artikel „Hurtigruten – 10 Fragen, 10 Antworten“. Alle Stationen mit Sehenswürdigkeiten sind im Artikel „Tag für Tag: Die Reise mit dem Hurtigruten-Schiff“ beschrieben.